Damals wurde ein Brand in Oberwaiz mit 200.000 Euro Schaden ausgelöst Brand durch glühende Briketts in der Biotonne: Verfahren eingestellt

Von Heike Hampl
Am Nachmittag des 30. Novembers 2014 fing die Biomülltonne bei einem Oberwaizer Gasthaus Feuer - daraufhin brannte einiges in der Nachbarschaft ab. 110 Feuerwehrleute brachten die Situation unter Kontrolle. Foto: Archiv/Kolb Foto: red

Missgeschick mit Folgen: Ein Oberwaizer Gastwirt hatte am 30. November Asche in der Biotonne entsorgt und nicht bemerkt, dass sie noch glühte. Am Ende dieses Malheurs stand ein Brand mit 200.000 Euro Schaden. Amtsrichterin Christiane Breunig stellte das Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung nun gegen eine Geldauflage ein.

 
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Als die Flammen beginnen, empor zu schlagen und ihm klar wird, dass das Feuer den gesamten Ortskern bedroht, greift der 75-Jährige zum Gartenschlauch. „Aber es war zu spät, es war einfach alles zu spät“, sagt er am Montagmorgen vor Gericht. Der Wirt verbrennt sich die Hände und die Stirn. Dann gibt er auf.

Kurz darauf ist Oberwaiz voller Feuerwehrleute: 110 Einsatzkräfte aus Bayreuth, Eckersdorf Mistelbach, Mistelgau, Glashütten, Saitenbach, Eschen und Oberwaiz bringen die Situation unter Kontrolle. Die Oberwaizer Wehr, die nächstgelegene, konnte nicht löschen, da ihr Fahrzeug sich beim TÜV befand.

200.000 Euro Schaden

Bis dahin hat das Feuer, das am 30. November gegen 13 Uhr in Oberwaiz ausbrach, 200.000 Euro Sachschaden verursacht. Wie kam es überhaupt zu dem Brand? Der Verursacher erzählt.

Es ist Sonntag, als er in seine Gaststätte geht und ein bisschen aufräumt. „Ich verlasse das Wirtshaus immer picobello, aber es gibt natürlich immer genug zu erledigen.“ Die Biotonne war einige Tage vorher geleert worden, also schmeißt der Wirt Äste hinein, die er am Wochenende im Garten abgeschnitten hatte. „Damit der Biomüll hinterher nicht am Tonnenboden klebt.“ Er holt den Biomüll aus der Küche. Und dann die Asche aus dem Holzofen. Wie immer. „Am Tag vorher waren die Jäger zum Kaffeetrinken zu Gast. Ich hatte ein bisschen eingeheizt, es war ja nicht zu kalt. Ich habe nur ein paar Briketts in den Ofen gelegt“, sagt der Brandverursacher vor Gericht. Am nächsten Morgen, ist er sicher, ist alles restlos verglüht. Doch er irrt.

Briketts glühen nach

Die Äste in der Biotonne fangen Feuer. Die Tonne brennt, schmilzt. Ein Holzstoß geht in Flammen auf, eine Scheune, ein Carport, die Fassade der benachbarten Werkstatt. „So leid es mir tut, das zu sagen. Aber Sie sind nicht der erste, der diesen Fehler macht“, sagt Richterin Christiane Breunig am Montagmorgen zum Angeklagten. „Solche Briketts können noch lange nachglühen.“

Die Werkstatt, deren Fassade und Dach durch das Feuer Schaden nehmen, gehört dem Nachbarn. „Freilich haben wir uns erst mal angeschrien, wir standen alle unter Schock“, sagt der Angeklagte nach dem Prozess. Mit dem Feuer sei der Zorn verraucht. „Jetzt hoffen wir alle, dass die Versicherung den Schaden bezahlt“, sagt der Brandverursacher.

Er ist erleichtert, dass er ohne Vorstrafe aus der Sache heraus kommt. Richterin Breunig stellt das Verfahren gegen eine Geldauflage ein. Der Wirt bezahlt 750 Euro an die Bayreuther Feuerwehr.