Cybergrooming Umfrage: Jugendliche sind häufig Opfer sexueller Belästigung

red/epd
Pädophile nutzen soziale Netzwerke und Online-Spiele um sich ihren minderjährigen Opfern anzunähern. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Silas Stein/IMAGO/Silas Stein

Bei einer Online-Umfrage gibt jedes vierte Kind an, schon einmal im Internet von Erwachsenen mit sexuellen Absichten kontaktiert worden zu sein. Einige von ihnen hielten den Kontakt dennoch aufrecht.

 
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Die meisten Kinder und Jugendlichen sind offenbar überfordert, wenn sie im Internet von Erwachsenen sexuell bedrängt werden. Wie die am Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse einer Online-Befragung der Landesanstalt für Medien NRW von über 2.000 Kindern und Jugendlichen ergibt, halten viele der befragten Acht- bis 17-Jährigen auch dann den Kontakt aufrecht, wenn sich herausstellt, dass ihr Gegenüber bereits erwachsen ist.

Jedes vierte Kind gab an, so zu handeln. Als Gründe nannten die Kinder vor allem entgegengebrachte Wertschätzung, Freude über das Interesse von Älteren an der eigenen Person und die Neugierde, schauen zu wollen, was passieren würde.

Nacktbilder unter Jugendlichen verbreitet

Die Zahl der Kinder, die von Erwachsenen im Internet - etwa über Soziale Netzwerke oder Online-Spiele - mit sexuellen Absichten kontaktiert werden, sei seit 2021 schwankend. Der bislang erfasste Höchststand lag im Jahr 2022 bei 31 Prozent der Befragten, erklärte die Landesmedienanstalt. In der aktuellen Erhebung, für die Ende Januar bis Anfang Februar 2024 Kinder in einer quantitativen online-Befragung zu Cybergrooming befragt wurden, gaben 25 Prozent an, mindestens einmal von Erwachsenen mit sexuellen Absichten kontaktiert worden zu sein. Dazu zählt die Absicht, sich weiter im Internet zu treffen (16 Prozent), die Aufforderung, freizügige Bilder zu senden (zwölf Prozent) oder sich real zu einem Fotoshooting zu treffen (zehn Prozent).

Besonders Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren waren laut der jüngsten Befragung betroffen. 23 Prozent dieser Altersgruppe erhielten Aufforderungen, sich über das Internet zu treffen, 24 Prozent von ihnen gaben an, Nacktbilder empfangen zu haben. 15 Prozent von ihnen erhielten Aufforderungen, freizügige Bilder zu senden. Auch bei den Zehn- bis Zwölfjährigen waren immerhin noch zwölf Prozent von Verabredungen über das Internet betroffen, acht Prozent erhielten Aufforderungen zum Senden freizügiger Bilder.

Kinder müssten frühzeitig lernen, Sicherheitsregeln zu beachten, um sich online vor Angriffen wie Cybergrooming zu schützen, hieß es. Sie benötigen Vertrauenspersonen, an die sie sich wenden können, wenn ihnen etwas komisch vorkomme oder wenn ihnen schon etwas passiert sei. 62 Prozent der Befragten wünschten sich, in der Schule mehr über das Thema zu erfahren. 42 Prozent der Kinder und Jugendlichen würden gerne mehr mit ihren Eltern über Cybergrooming sprechen.

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