CSU Kirchenlamitz „Kirchenlamitz nicht an der Jammer“

Wolfgang Neidhardt
Die Geehrten der CSU Kirchenlamitz (von links): Sebald Schott, Gerhard Schöffel, Frank Silber, Ottmar Zötzl und Erwin Müller. Mit ihnen freuten sich (hintere Reihe von links) Ortsvorsitzende Ulrike Kränzle, der neue Bürgermeister Jens Büttner, Minister Albert Füracker, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel sowie Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich. Foto: Wolfgang Neidhardt

Staatsminister Albert Füracker predigt zum 75. Jubiläum des CSU-Ortsverbandes Optimismus. Zu Feiern hat dieser gleich noch zwei Gründe.

 
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Aller guten Dinge sind drei. Nach diesem Motto feierte am Samstag der CSU-Ortsverband Kirchenlamitz: hauptsächlich das 75-jährige Bestehen, dazu ein Jahr Zusammenschluss mit dem Ortsverband Niederlamitz – und seit Kurzem die Tatsache, dass die Partei nach 50 Jahren Pause wieder einen Bürgermeister stellt. Diese Tatsache würdigte natürlich auch der Ehrengast der Veranstaltung, Albert Füracker, Minister für Finanzen und Heimat in der bayerischen Staatsregierung.

Schon beim Betreten der geschmückten Schulsporthalle zu den Klängen des Kirchenlamitzer Posaunenchors erhielt er den roten Faden für seine Rede überreicht. Ingo Schlötzer, Leiter der Musikgruppe, stellte sich vor – auch als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Während der etwa 30-minütigen Ansprache hatte der Minister dann die Lacher auf seiner Seite, wenn er auf die Rivalität der Parteien anspielte.

Glückwünsche zur Wahl

Zunächst aber würdigte er das Wahlergebnis des neuen Bürgermeisters Jens Büttner: „Zum 75. CSU-Geburtstag 77,7 Prozent – höchster Respekt.“ Der Ortsverband habe 20 Jahre darum gekämpft, nach einem halben Jahrhundert wieder das Stadtoberhaupt stellen zu können. Und nun sei es endlich so weit. In Zusammenarbeit mit der Staatsregierung könne er die Stadt nun noch weiter nach vorne bringen. Bestes Beispiel dafür: der geplante Umbau des Gasthauses „Goldener Löwe“ zum Begegnungszentrum. Die Summe könne die Stadt nicht zuletzt aufgrund von großzügiger Städtebauförderung aus München stemmen.

Bürgermeister Jens Büttner pries in seiner Festrede das, was Kirchenlamitz schon erreicht habe und was die Stadt einmalig mache: „das kulinarische Angebot unserer Einzelhändler und Gastronomen.“ Er fragte: „Wo gibt es denn sonst Stockwurst? Wo gibt es bessere Erpfl? Wo gibt es eine Burgruine, ein Labyrinth und sehenswerte Steinbrüche auf einem Haufen? Wo gibt es die größte Ex-tremsporthalle Deutschlands? Wo gibt es sonst Baseball neben einem Schwimmbadfest? Wo gibt es Bogenschießen neben Völkerball und Theater?“

Heimat im Visier

„Die CSU steuert auf Kurs eigene Heimat“, betonte Füracker. Dass der ländliche Raum gestärkt würde, weiß er aus eigener Hand: Er stammt aus einem kleinen Ort in Nähe von Neumarkt. Als Beispiel für die erfolgreiche Politik nannte er die Tatsache, dass die Bildungschancen auf dem Lande im Vergleich zu früher enorm verbessert worden seien – schon alleine durch die in den vergangenen Jahrzehnten geschaffene In-frastruktur von neuen Schulen und öffentlichem Verkehr.

Bayern und seine Bürger noch weiter voranzubringen, gelinge auch in schwierigen Zeiten nur mit Optimismus. „Meines Wissens liegt Kirchenlamitz an der Lamitz in nicht an der Jammer.“ Er habe manchmal den Eindruck, die Menschen hätten das Feiern verlernt. Hier müsse eine klare Politik gegensteuern. Und die vermisse die CSU bei der Bundesregierung. Die Ampel komme ihm vor „wie eine Lichtorgel“ und nicht wie ein Instrument, um, wie im Verkehr, klare Bahnen vorzugeben. „Ich kann nicht einfach sagen: Das wird schon wieder.“ Auf die Stadt Kirchenlamitz bezogen stellte Füracker fest: „So schön wie heute war es hier noch nie.“

Ehrungen für 50 Jahre

Diesen Satz durften auch fünf Mitglieder für sich in Anspruch nehmen, die der Minister gemeinsam mit der Ortsvorsitzenden Ulrike Kränzle und dem künftigen Stadtoberhaupt Jens Büttner ehrte: Gerhard Schöffel, Sebald Schott, Frank Silber und Ottmar Zötzl sind vor 45 Jahren in den Ortsverband Niederlamitz eingetreten, Erwin Müller nur ein Jahr später. Die Ehrung für 50-jährige Treue konnte Beate Fischer aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich entgegennehmen.

Ein Sketch zum Jubiläum

Rückblick
Altlandrat Dr. Karl Döhler gab bei der Jubiläumsfeier einen Rückblick auf die vergangenen 75 Jahre des CSU-Ortsvereins Kirchenlamitz. Gegründet wurde er von zehn Mitgliedern im Januar 1947 in der Gastwirtschaft Karl Fischer. Der erste Vorsitzende war Kunstschlossermeister Carl Wilfert. Nach einer Durststrecke bis 1960 brachte dessen Schwiegersohn Willi Prell die CSU gemeinsam mit Heinrich Meyer, der erster Stadtrat der Partei werden sollte, wieder auf die Erfolgsspur. Meyer war langjähriger zweiter Bürgermeister und 36 Jahre lang Mitglied des Stadtrates. Nach 1974 wechselte die Führung des Ortsvereins wiederholt, er stabilisierte sich auf gutem Niveau. Zum 60. Jubiläum war die vor wenigen Tagen verstorbene Barbara Stamm zu Gast, wie Friederike Kränzle erinnerte. Sie wurde im Jahr 2008 zweite Bürgermeisterin und war eine von fünf Stadtratsmitgliedern. Dass die hiesige CSU ein Herz für das weibliche Geschlecht hat, stellten die Mitglieder Liane Bergmann und Erwin Müller bei der Feier in einem Sketch dar: Bei der Kommunalwahl 2014 standen sieben Frauen auf der Liste und noch zwei in Reserve. Seit der Fusion mit Niederlamitz hat der Ortsverein über 50 Mitglieder. Die Erfolgsgeschichte, so Döhler, runde nun die Wahl von Jens Büttner zum Stadtoberhaupt ab – und die CSU stelle die größte Fraktion im Stadtrat. Im Sketch, verfasst von Ulrike Kränzle, betonten die Laienschauspieler: Es gebe „kan Fraktionszwang, aber große Geschlossenheit. „Bei uns gibt’s kan Unterschied zwischen ner Konzernmanager, der Hausfrau, ner Hausfrau oder der Rentnerin. Es gab Zeiten, da wurde zwischen der Leberkäs- und der Kaviar-Etage ein Band der Verbundenheit gespannt. Da müssen wir wieder hinkommen.“

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