Grenzen erweitern
"Aufgrund dieser Erfahrung bin ich tiefer in die Geschichte der Country-Musik eingetaucht und habe unser reiches musikalisches Archiv studiert", schreibt Beyoncé nun. Sie wolle mit dem Album Barrieren überwinden, sich selbst herausfordern und die Grenzen von Musikgenres erweitern und verschmelzen, schreibt Beyoncé, die bereits vor ihrer Solo-Karriere Welt-Erfolge mit der Band Destiny's Child gefeiert hatte - und zeigt sich auf Fotos auf einem weißen Pferd, mit weißem Cowboy-Hut, weißen Stiefeln und Anzug und Fahne in den US-Nationalfarben Weiß, Blau und Rot.
Country gilt in den USA nach wie vor als eine Musikrichtung, die hauptsächlich von weißen Männern gemacht und gehört wird. Nicht-weiße Künstler und Künstlerinnen haben es in dem Genre nach wie vor schwer - dabei haben viele von ihnen den Country entscheidend mitgeprägt, wie etwa Charley Pride. Auch Superstars wie Ray Charles, Tina Turner, Lionel Richie oder zuletzt etwa Lil Nas X experimentierten mit dem Genre.
Die Sängerin Mickey Guyton thematisierte die Herausforderungen zuletzt in dem Song "Black Like Me" - und wurde als erste schwarze Künstlerin in der Kategorie "Beste Country-Solo-Performance" für einen Grammy nominiert.
Die etablierte Country-Szene mit Hauptsitz in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee zeigte bislang trotz der Albumankündigung relativ wenig Interesse an Beyoncé, und auch die klassischen Country-Radiosender gaben den beiden Singles wenig Aufmerksamkeit. Aber, betonte gerade noch einmal die "New York Times": "Beyoncé macht 'Cowboy Carter' nicht, um Country zu infiltrieren, sondern als künstlerisches und politisches Statement."
Das Album sei "eine Verlängerung der Suche des Superstars danach, wie die Kreativität von schwarzen Menschen alle Winkel populärer Musik vorantreibt. Sie umarmt die Musik, nicht die Industrie".