Corona-Krise Görlitz – das sächsische Bergamo?

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Im Griff der Pandemie: Zittau. Foto: dpa/Daniel Schäfer

In Bayerns Nachbar-Bundesland spitzt sich die Lage zu. Die Krematorien in Sachsen sind an der Belastungsgrenze.

 
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Dresden/Görlitz/Zwickau - Seit Tagen macht der Bergamo-Vergleich die Runde: Drohen angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen dem sächsischen Landkreis Görlitz Zustände, wie sie im Frühjahr die norditalienische Stadt Bergamo erleiden musste? Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) bezeichnet Vergleiche mit Bergamo als völlig fehl am Platz. „Wir haben die Lage im Griff, sie ist aber angespannt“, sagt er. Wie angespannt die Lage in dem Landkreis tatsächlich ist, zeigt der Blick nach Zittau: Am Dienstagabend hatte die Stadt bekannt gegeben, Leichen außerhalb des Krematoriums lagern zu müssen, weil Kapazitäten nicht mehr ausreichten. Oberbürgermeister Thomas Zenker zufolge kann das Krematorium pro Woche maximal 70 Tote einäschern.

In Sachsen schieben die Krematorien Sonderschichten, sie sind nach Einschätzung der Landesinnung der Bestatter an der Grenze des Machbaren angelangt. „Da sind Kapazitätsgrenzen erreicht“, sagte Innungsobermeister Tobias Wenzel. Einige Krematorien würden auch über die Feiertage arbeiten. Wenzel zufolge gibt es in Sachsen zehn Krematorien mit rund 1700 Kühlplätzen. Die seien im Moment gut ausgelastet.

Sachsen ist derzeit der größte Corona-Hotspot in Deutschland – mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 414. Am stärksten betroffen sind nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts die Landkreise Bautzen (602,2) und Zwickau (581). Es folgten Sächsische Schweiz Osterzgebirge (567,2), der Erzgebirgskreis mit 515,6 und der Landkreis Görlitz (491). dpa

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