Corona Kommt russischer Impfstoff künftig aus Sachsen-Anhalt?

Der russische Impfstoff soll angeblich so wirksam wie Biontech sein Quelle: Unbekannt

Wird es eine deutsch-russische Zusammenarbeit im Kampf gegen Corona geben? Der Entwickler des russischen "Sputnik V"-Impfstoffes hat laut Recherchen des MDR auf der Suche nach einem Kooperationspartner für eine mögliche Impfstoff-Produktion Kontakt mit dem Pharmahersteller IDT Biologika in Sachsen-Anhalt aufgenommen.

 
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Dessau/Moskau - Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium dem Sender. Inhalte oder Einzelheiten von vertraulichen Gesprächen seien nicht bekannt. Der Kontakt nach Sachsen-Anhalt sei vom Entwickler des Vakzins – dem Moskauer Gamaleya-Institut – sowie dem staatlichen russischen Direktinvestmentfonds (RDIF) ausgegangen.

IDT wollte selber Impfstoff entwickeln

IDT Biologika ist ein Auftragshersteller für biopharmazeutische Unternehmen und hat seinen Hauptstandort in Dessau. Weitere Standorte gibt es in Magdeburg und den USA. Das Unternehmen selber wollte sich gegenüber dem MDR nicht zu einer möglichen Impfstoff-Kooperation äußern. Man sei diesbezüglich zur Vertraulichkeit verpflichtet.

IDT Biologika selbst gehört zu den drei deutschen Firmen, die vom Bundesforschungsministerium gefördert werden, um einen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln. Es soll aus dem Impfstoff-Sonderprogramm 114 Millionen Euro erhalten. Im November hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, mit IDT einen Vertrag über die Abnahme von fünf Millionen Dosen zu schließen und 30 Millionen Euro aus dem Kaufpreis vorab zu bezahlen, um in Dessau Produktionskapazitäten zu schaffen.

Der von IDT Biologika, dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung und der Ludwig-Maximilians-Universität in München entwickelte potenzielle Corona-Impfstoff hatte laut MDR aber die in ihn gesetzten Erwartungen in einer ersten klinischen Prüfung nicht erfüllt.

"Sputnik V" bisher ohne Zulassung

Der russische Impfstoff "Sputnik V" war bereits im August freigegeben worden – als erster weltweit. Allerdings fehlten bisher wichtige Studienergebnisse. Damit ist der "Sputnik V"-Impfstoff in der EU noch nicht zugelassen.

Eine erste begutachtete wissenschaftliche Phase-III Studie bescheinigt dem russischen Impfstoff Sputnik V allerdigs eine gute Wirksamkeit von über 90 Prozent. Zudem konnten keine schweren Nebenwirkungen auf den Impfstoff zurückgeführt werden.

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