Hof/Coburg/Bayreuth - Seit Wochen steht in Deutschland eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona zur Debatte. Gleichzeitig erreicht die Sieben-Tage-Inzidenz täglich neue Höchstwerte. Der Gesundheitsminister, das Robert-Koch-Institut und führende Virologen appellieren wieder und wieder an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Sie sehen in einer möglichst hohen Impfquote das wichtigste Instrument der Pandemiebekämpfung, um schwere Erkrankungen zu vermeiden. Manche Mediziner empfinden die Diskussion um die Impfpflicht als zu einseitig. „Es gibt ein Tabuthema derzeit – das sind die Impfnebenwirkungen“, sagt Dr. Johannes Wilkens, Ärztlicher Direktor der Alexander-von-Humboldt-Reha-Klinik in Bad Steben und Buchautor zum Thema Corona. „Wer sich dazu äußert, läuft sofort Gefahr, in die Ecke der Querdenker gestellt zu werden.“ Der Mediziner mit anthroposophischer und homöopathischer Zusatzausbildung lehnt eine generelle Impfpflicht ab. Gemeinsam mit Kollegen hat er etwa 1000 Patienten beobachtet und einen Aufsatz über „Impfnachwirkungen“ verfasst, der in der Zeitschrift „Natur und Heilen“ erschienen ist. In seiner Arbeit in der Klinik, sagt Wilkens, sehe er täglich Post-Covid-Patienten auf Station, geimpfte und ungeimpfte. In seiner Privatpraxis sei fast jeder dritte Patient von Nebenwirkungen durch Corona-Impfungen betroffen. Die Situation sei paradox: „Ich sehe die Probleme durch Corona, und auf der anderen Seite sehe ich die Probleme durch die Impfung. Beides ist Realität.“ Im Interview mit unserer Zeitung erläutert er seine Position.