Müll und Scherben Randale in der Wilhelminenaue

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In der Nacht auf Sonntag zerstörten Unbekannte diese Sicherheitsscheibe am Kulturkiosk. ⋌Foto: Coco Sturm Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Cornelius Sturm hat die Faxen dick: Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag eine acht Millimeter dicke Scheibe beim Kulturkiosk in der Wilhelminenaue eingeschlagen. „Das ist Sicherheitsglas. Das geht nicht kaputt, wenn man dagegen fällt. Da braucht es brachiale Gewalt“, sagt Kiosk-Betreiber Sturm und fordert, dass die Politik nun handeln muss. Vorstellbar wäre ein Alkoholverbot nach 24 Uhr.

 
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Die Wilhelminenaue hat sich in den Sommermonaten zu einem Hotspot feiernder Jugendlicher entwickelt. Abiturienten feierten dort das Ende ihrer Schulausbildung. Andere junge Menschen wichen auf die Grünflächen aus, weil Discos und Kneipen corona-bedingt noch immer geschlossen sind. Mit ihnen und all den anderen Besuchern der Wilhelminenaue gibt es, sagt Cornelius „Coco“ Sturm, keine Probleme. „Da kommen am Abend 1000 Menschen zusammen, friedliche Menschen, die feiern wollen, den Sonnenuntergang genießen, beisammen sitzen und Spaß haben.“ Vielleicht halte der eine oder die andere nicht die Hygieneregeln ein, aber niemand verstoße gegen Regeln und Gesetze.

Unmengen an Müll

Später am Abend wende sich die Szenerie. Dann würden, schreibt Coco Sturm erbost auf Facebook, „Saufhorden von idiotischen Halbwilden, die meist ab 22 Uhr wodkasaufend (auch unter 18!) den Park bevölkern, überall Müll und Glasscherben verteilen und die Nachbarn mit akkubetriebenen mobilen Soundanlagen nerven“. Dann müsse er schon mal die Toilettenanlage schließen, weil er und seine Mitarbeiter der „unglaublichen Verschmutzung“ nicht mehr Herr würden. Den Schaden an der Glasscheibe, den er auf rund 500 Euro schätzt, könne er verschmerzen. Was er aber nicht länger tolerieren wolle, sind die Schäden auf dem Gelände und die Unmengen an Müll und Scherben, die die Mitarbeiter des Stadtgartenamts am nächsten Morgen einsammeln müssen. Sturm: „Das sind keine Müllsammler, sondern Gärtner, die das, was sie am Vortrag gearbeitet haben, am nächsten Tag erneut verrichten müssen.“

14 Müllsäcke gefüllt

Robert Pfeifer, Leiter des Stadtgartenamtes, bestätigt die Aussage von Coco Sturm. Am Wochenende füllten seine Mitarbeiter bis zu 14 große Müllsäcke. Dafür müssen sie bis zu drei Stunden investieren. Unter der Woche reichen zwei Stunden aus. Als Schwerpunkt nennt Pfeifer die Umgebung des Sees, das Oratorium und den Bolzplatz. Es bleibe jedoch nicht nur bei der Vermüllung. Auch Beschädigungen wie beschmierte Schilder, abgebrochene Bäume, demolierte Lampen und Reste von Lagerfeuer müssen seine Mitarbeiter beseitigen. Selbst angebrannte Bierkästen mussten schon entsorgt werden. „Die Entwicklung geht in eine Richtung, die uns nicht gefällt“, betont Pfeifer. Man wolle den Jugendlichen das Feiern in der Wilhelminenaue nicht verbieten, man werde aber die Kontrollmechanismen verstärken müssen. So sei geplant, den Einsatz der beiden Security-Mitarbeiter auszudehnen.

Kein Freibrief

Die Möglichkeit zum Feiern in der Wilhelminenaue dürfe nicht als Freibrief verstanden werden für Lärm, Alkoholexzesse und Vermüllung, betont Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Er habe, nachdem er am Wochenende von den Vorkommnissen erfahren habe, Kontakt mit der Polizei und dem Ordnungsamt aufgenommen, um die Frage der Kontrolle zu diskutieren. Man habe beschlossen, den Security-Einsatz zu vergrößern. Die Polizei werde öfters als bisher patrouillieren. Und man müsse wohl öfters Appelle an die Jugendlichen richten, sich an die Vorgaben zu halten.

Seine Kollegen hätten schon mehrmals Platzverweise ausgesprochen, sagt Pressesprecher Harald Stadter von der Polizeiinspektion Stadt. Das große Gelände lückenlos zu überwachen sei jedoch nicht möglich. Was seinen Kollegen zunehmend Sorge bereite, sei die sinkende Hemmschwelle. „Manchmal müssen sie Verstärkung herbeirufen.“

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