Je intensiver, desto mehr Mittel
Es bringe zum Beispiel viel, die Fruchtfolge einzuhalten und regelmäßig andere Pflanzen auf einem Feld anzubauen. Auch sollen die einzelnen Pflanzen nicht zu dicht beieinanderstehen, damit sie genug Wind und Licht bekommen. "Jeder Landwirt weiß, je intensiver ich anbaue desto mehr Mittel brauche ich."
Integrierter Schutz
Auch Ernst vom AELF rät Landwirten dazu, Pflanzenschutz integriert zu betreiben. Also verschiedene Maßnahmen zu vereinen. Zum Beispiel: Pflanzen luftiger anbauen, Nützlinge fördern, die Pflanzen regelmäßig kontrollieren, Unkraut jäten und sich selbst fachlich fortbilden. Die Landwirte, die Spritzmittel nutzen, brauchen einen Nachweis über ihr Fachwissen, eine Art Führerschein. Außerdem müssen die Landwirte mit Kontrollen rechnen. Denn Spritzmittel dürfen nur zu bestimmten Zeiten ausgebracht werden. Grund: Damit am Ende im Getreide keine Rückstände mehr vorhanden sind, die dem Menschen schaden könnten. "Die Pflanzen brauchen Zeit, um die Mittel sozusagen zu verdauen", sagt Ernst.
Richtiges Maß
Öko-Landwirt Küfner betont, dass er die Chemie keineswegs verurteile. "Im richtigen Maß ist der Einsatz vom Spritzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft sinnvoll", sagt er. Kollegen, die es damit übertreiben, gebe es bestimmt, sie seien aber gewiss nicht die Regel.
Frage der Wirtschaftlichkeit
Diese Erfahrung teilt Laborleiter Ernst. "Für die Landwirte ist es ja selbst eine Frage der Wirtschaftlichkeit", sagt er. Es liege nicht in ihrem Interesse, Spitzmittel zu vergeuden und durch zu viel Chemie Resistenzen zu riskieren. Denn wenn ein Mittel nicht mehr wirkt, kann es mühsam und teuer sein, ein anderes zu finden.
Info: Strittig ist die Auswirkung von Spritzmitteln auf Bienen. Imker weisen deswegen darauf hin, nicht auf Blüten zu spritzen. Der Imkerbund setzt sich außerdem für ein weiteres Verbot von Neonicotinoiden ein. Das EU-Verbot für diese Spritzmittel läuft in diesem Jahr aus, dann wird neu darüber entschieden. Bis Ende Mai sammelt eine EU-Kommission nun noch neue wissenschaftliche Ergebnisse zu diesem Thema. mp
Im vergangenen Jahr berichtete der Kurier in einer großen Serie über Landwirtschaft in der Region. Dafür gab es nun den Lokaljournalismuspreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die gesamte Serie können Sie hier nachlesen.