Car-Sharing kommt nach Kulmbach

Von Stefan Linß
Das ist „Meiaudo“: Die Vorstände Horst Hübner (links) und Udo Petzoldt fahren schon mal Probe. Die Baugenossenschaft will zum ersten Mal ein Angebot für Car-Sharing in Kulmbach etablieren.Foto: Stefan Linß Foto: red

In der Großstadt hat sich Car-Sharing längst etabliert. Jetzt gibt es auch in Kulmbach die Möglichkeit, ein Auto mit anderen Menschen zu teilen. Die Baugenossenschaft setzt das Thema um, weil es zum eigenen Zukunftskonzept passt.

 
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Udo Petzoldt will nicht nur Wohnungen vermieten. Der Vorstand der Baugenossenschaft ist auf der Suche nach ganzheitlichen Ideen, die das Wohnen besser machen. Car-Sharing gehört dazu, auch Barrierefreiheit, smarte Technologie und das eigenständige Leben in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter.

Neubau mit Awo-Anbindung

Den ersten Neubau seit 24 Jahren hat die Baugenossenschaft Kulmbach nun für 2,2 Millionen Euro in der Hollergasse im Stadtteil Siedlung verwirklicht. Aktuell ziehen die ersten Mieter ein. Sechs der vierzehn Wohneinheiten sind Sozialwohnungen. Die soziale Komponente spielt auch bei der Anbindung des benachbarten Heiner-Stenglein-Seniorenheims eine Rolle. Ältere Bewohner können über eine Kooperation die Dienste der Awo in Anspruch nehmen.

Smarte Heizung

Der gesamte Wohnblock ist von Beginn an so geplant worden, dass dort auch Senioren gepflegt und betreut werden können. Sie leben selbstbestimmt in ihren Wohnungen und haben Kontakt zu anderen. Die Anlage ist auch technisch vernetzt und bietet vielerlei Möglichkeiten. Über die eigens entwickelte Heizkostenplattform können die Mieter über eine smarte Steuerung auf die aktuellen Verbrauchswerte zugreifen und erhalten passgenau ihre Abrechnung von der Baugenossenschaft.

18 Stellplätze für Autos

„Der Wohnwert des Blocks geht über das normale Maß hinaus“, sagt Udo Petzoldt dem Kurier. Dazu könnte auch das neue Car-Sharing-Projekt beitragen. Für die 14 Wohnungen musste die Baugenossenschaft als Auflage 18 Auto-Stellplätze schaffen. Nach wie vor werde davon ausgegangen, dass jede Familie einen Erst- und oft auch einen Zweitwagen ihr Eigen nennt. „In Zukunft wird das Auto nicht mehr als großes Statussymbol gelten“, sagt Silke Eber, die Leiterin der Vermietungsabteilung. In großen Städten gehöre Car-Sharing längst dazu. Wer will, mietet sich nur bei Bedarf ein Auto und ist damit oft preiswerter unterwegs als mit dem eigenen Wagen.

Studenten und Ältere als Zielgruppen

Neben älteren Menschen, die selten ein Auto brauchen, und Familien, die auf den Zweitwagen verzichten, sind Studenten eine der großen Zielgruppen der Car-Sharing-Firmen. Mit dem neuen Universitäts-Campus, der in wenigen Jahren in Kulmbach eröffnen wird, könnte die Nachfrage nach solchen Angeboten in Kulmbach steigen. „Deshalb wollen wir schon jetzt Erfahrungen sammeln“, erklärt Udo Petzoldt. Die Baugenossenschaft testet, wie die Nutzung abläuft. Nach ersten Erkenntnissen funktioniere es einfach.

Partner: Meiaudo

Partner der Baugenossenschaft ist das Car-Sharing-Unternehmen „Meiaudo“ des Vereins Ökobil aus Bamberg, das sich um die Abwicklung kümmert. Nach der Anmeldung erhält der Nutzer eine Kundenkarte, mit der er das Auto aufsperren kann. Wie „Meiaudo“ mitteilt, können die Kunden auf 4000 Fahrzeuge in ganz Deutschland zugreifen. Standorte gibt es in der Region bislang in Bamberg und Bayreuth. Das neue Kulmbacher Auto steht auf dem Firmenparkplatz der Baugenossenschaft in der Georg-Hagen-Straße 24. Wer es nutzen will, muss vorher den gewünschten Zeitraum reservieren.

Weitere Standorte denkbar

Wenn es nach der Baugenossenschaft geht, könnten zu diesem ersten Kleinstwagen bald weitere Autos hinzukommen. Die Standorte Blaich und Siedlung wären denkbar, weil dort die meisten Wohnungen vermietet werden. Mitglieder der Baugenossenschaft haben die Möglichkeit, das neue Angebot zu günstigen Konditionen zu testen.

Künftig könnten vielleicht Mieter in allen Kulmbacher Wohnanlagen auf das Mobilitätsangebot zugreifen. Das sei ein positiver Beitrag für den Klima- und Umweltschutz und reduziert die Zahl der Autos in der Stadt, sagt der Vorstand der Baugenossenschaft.

Info: Die Baugenossenschaft Kulmbach lädt am Samstag, 21. April, von 11 bis 14 Uhr in das neue Mehrfamilienwohnhaus ein. Am Tag der offenen Tür können alle Interessierten das Haus in der Hollergasse 27 im Kulmbacher Stadtteil Siedlung besichtigen. Auch das erste Car-Sharing-Modell der Baugenossenschaft wird am Samstag erklärt.

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