Busbach: Zwei Rotmilane tot

Von Heike Hampl

Traurige Nachricht aus Busbach: Zwei Rotmilane sind tot. Die Greifvögel sind dort bekannt. Sie sind ein Grund dafür, warum auf dem Vogelherd noch kein Windpark steht. Der Tod der beiden Vögel gibt Rätsel auf. Hat jemand die Vögel vergiftet?

 
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Zwei Greifvögel, wahrscheinlich jung und gesund - jetzt sie tot. Und niemand weiß, warum. Matthias Schaub, Gemeinderat und Busbacher, hat am vergangenen Wochenende einen der beiden toten Vögel abgeholt, nachdem ein Spaziergänger diesen gefunden hatte. Schaub ließ das Tier röntgen, es hat keine Schussverletzungen. "Das Tier sieht aus wie ein ganz normaler, gesunder Vogel, der auf dem Rücken liegt", sagt Schaub.

Äußerlich unversehrt

Den zweiten toten Rotmilan fand Jäger Frank Hallhuber am Montag auf einem Feldweg zwischen Busbach und Alladorf. Das Tier hat Federn gelassen, Hallhuber vermutet, im Todeskampf. "Äußerlich ist der Greifvogel unversehrt, hat keine Verletzungen." Vielleicht war's der Fuchs? Das schließt Hallhuber aus. "Der Fuchs hätte den Vogel mitgenommen, es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Fuchs am Werk war."

Anzeige erstattet

Schaub und Hallhuber zeigen den Tod der Rotmilane an. Sie hoffen, dass der Staatsanwalt eine toxikologische Untersuchung anordnet, also prüft, ob die Vögel Gift gefressen haben. Schaub betont, dass es ihm nicht darum gehe, irgendjemanden zu verdächtigen. Aber dass der Tod der beiden Vögel Zufall sein soll, daran glaubt Schaub nicht.

Biologe: Kein Zufall

Thomas Rödl, Biologe beim Landesbund für Vogelschutz, sieht das ähnlich: "Das wäre schon sehr ungewöhnlich, wenn die beiden Tiere eines natürlichen Todes gestorben wären", sagt er. Ausgewachsene Rotmilane haben im Prinzip keine natürlichen Feinde. "Gefahr droht mehr den Jungen am Nest", sagt Rödl.

Unabsichtlich vergiftet?

Auch Rödl empfiehlt: Die Greifvögel müssen auf Gift untersucht werden. Das heiße aber nicht unbedingt, dass jemand die Tiere absichtlich vergiftet hat, sagt der Biologe. "Vergangenes Jahr gab es viele Wühlmäuse, manche Landwirte haben deswegen Gift ausgebracht." Und Rotmilane fressen gerne Mäuse.

Paar oder Reisende?

Ob es sich bei den beiden toten Rotmilanen um ein Brutpaar handelt, könne man nicht sicher sagen, sagt Rödl. Der Rotmilan ist ein Zugvogel, im Moment kehren die Tiere aus dem Mittelmeerraum und aus Nordafrika zurück. Es kann das heimische Busbacher Paar gewesen sein, aber auch zwei Vögel auf dem Durchzug, die zufällig beisammen waren.

Brisant: Vögel und Windkraft

Brisant am Tod der Vögel ist: Der Rotmilan ist in Busbach bekannt. Er spielt eine Rolle im Streit um den Bau von acht Windrädern. Gutachter stritten sich im Herbst vor Gericht, was der Park für verschiedene Vögel bedeutet. Windräder gefährden den Rotmilan besonders, er wird oft von Rotoren erschlagen. Das liegt daran, dass Windräder oft auf landwirtschaftlich genutzten Flächen stehen, also in den Jagdgründen des Rotmilans. Außerdem zeigt der Rotmilan im Vergleich zu anderen Vögeln oft nicht die nötigen Ausweich-Reaktionen.

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