Nach der Zündung des Böllers hatte die Polizei während des Spiels zwei 28 Jahre alte Männer aus dem Bereich Göppingen festgenommen. Beide kamen in Untersuchungshaft. Einer der beiden wurde nach wenigen Tagen aber wieder freigelassen, weil er nach den weiteren Ermittlungen nicht mehr als unmittelbarer Mittäter betrachtet wurde.
Mehrjährige Haftstrafe droht
Dem Hauptbeschuldigten wird Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, wofür das Gesetz laut der Staatsanwaltschaft im vorliegenden Fall 2 bis 15 Jahre Haft vorsieht, sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Nach Angaben der Ermittler hatte der Böller "eine heftige, ohrenbetäubende Detonation und einen hellen Blitz" verursacht. "Beim geworfenen Böller handelte es sich um einen pyrotechnischen Gegenstand, für den in Deutschland eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis erforderlich ist und dessen Explosionswirkung deutlich über im Inland zugelassene Feuerwerkskörper hinausgeht", teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Drei weitere Angeschuldigte sollen sich in dem Prozess wegen Beihilfe verantworten. Sie sollen den Hauptangeklagten unter anderem dadurch unterstützt haben, dass sie eine Fan-Fahne gezielt geschwenkt haben, um die Tatbegehung zu erleichtern.
Hoffenheim hatte für die Täter ein lebenslanges Hausverbot im eigenen Stadion angekündigt. "Für solche Menschen ist kein Platz in der Hoffenheimer Kurve. Nie mehr", sagte TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen. Der Verein hatte vor wenigen Wochen vom Deutschen Fußball-Bund wegen des Böllerwurfs eine milde Strafe von 20.000 Euro erhalten. Das DFB-Sportgericht hatte das "vorbildliche Verhalten" der Hoffenheimer bei der Aufarbeitung des Vorfalls gelobt.