BRK stellt Notruf-App für Gehörlose vor

Von Jana Backes
Mithilfe einer App des BRK sollen Gehörlose künftig einfacher Notrufe absetzen können. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) haben am Montag eine Notruf-App für Gehörlose vorgestellt.

 
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"Ich bin Triathletin und viel allein unterwegs", erzählt Manuela Grothkopp. "Wenn ich beispielsweise allein im Wald joggen war, habe ich mich schon manchmal hilflos gefühlt. Mit dem Wissen um die Möglichkeit, selbst einen Notruf tätigen zu können, fühle ich mich sicherer und selbstständiger. Das ist ein gutes Gefühl." Manuela Grothkopp erzählt das nicht in Wörtern - sie bedeutet es in Gebärdensprache. Denn sie ist gehörlos.

In der ILS gehen jährlich etwa 120.000 Notrufe ein. Davon werden weniger als fünf von gehörlosen Menschen vorgenommen. Für diese Menschen war es bis vor Kurzem sehr schwierig, einen "normalen" Notruf abzusetzen. Meistens waren sie deshalb auf einen Hörenden angewiesen. Oder konnten - allerdings nur von zuhause aus - ein standardisiertes Notruffax an den europaweiten Notruf 112 senden. Diesen Umstand soll die BRK App nun ändern.

194 Gehörlose im Bereich der ILS

Der "Hilferuf für Gehörlose" ermöglicht es gehör- und sprachbehinderten Menschen, auch von unterwegs, mit dem Smartphone, einen Notruf abzusetzen. Das BRK möchte erreichen, dass alle 194 Gehörlosen im Leitstellenbereich die App installieren.

Die Notruf-App ist kostenlos für jeden erhältlich. Nutzer können regelmäßige Aufenthaltsorte oder Fixadressen zu hinterlegen, um die Standortermittlung im Notfall zu beschleunigen. Ein Notruf beginnt mit der Standortbestimmung. Anschließend bestimmt der Hilfesuchende die Notfallsituation genauer. Dazu wählt er eine Hauptkategorie (Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei), dann die Unterkategorie (zum Beispiel Notlage, Verletzung, Erkrankung). Außerdem hat er die Möglichkeit, einen Zusatztext einzugeben.

Nach 30 Sekunden ist die ILS informiert

Nach etwa 30 Sekunden erreicht der Notruf die Leitstelle. Ein Piepen meldet die Hilferuf-SMS. Neben einer automatischen Bestätigungs-SMS erhält der Absender eine Rückmeldung über die voraussichtliche Ankunftszeit des Rettungsdienstes.

Wermutstropfen: Die App steht nicht für Prepaid-Karten-Handys zur Verfügung; hier kam es bei Tests zu größeren Verzögerungen. Im W-Lan funktioniert sie immer.

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