Bis zu 500.000 Bäume können nicht gesetzt werden "Ein Riesenproblem": Forst leidet unter dem milden Herbst

Von Christina Knorz
"Für uns ist dieser Herbst ein Riesenproblem", sagt Gerhard Steininger, Leiter der Servicestelle Pegnitz der Bayerischen Staatsforsten. Da es noch keinen Bodenfrost gab, können keine Setzlinge in den Boden. Die Waldverjüngung bekommt einen Knick. Foto: Trenz Foto: red

Der milde Herbst macht den Bayerischen Staatsforsten Sorge. Bis zu 500.000 Bäume können derzeit nicht gesetzt werden. Dadurch kommt die Waldverjüngung nicht so voran, wie es sein sollte. Für den Leiter der Forststelle Pegnitz Gerhard Steininger ein "Riesenproblem".

 
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Wie wirkt sich der milde Herbst auf den Forst aus?

Gerhard Steininger: Der milde Herbst wirft extreme Probleme auf. Der Klimawandel hat sehr schlechte Auswirkungen auf unsere Arbeit. Normalerweise würden wir jetzt im Staatsforst zwischen Weidenberg und Gräfenberg, Hollfeld und Pressath 300.000 bis 500.000 Setzlinge in den Boden bringen, um den Wald zu verjüngen. Aber dafür müssen die Setzlinge Bodenfrost abbekommen haben und den gab es noch nicht.

Warum braucht der Setzling Bodenfrost?

Steininger: Damit der Baum weiß, dass dann Winterruhe ist. Damit er mit dem Wachstum aufhört. Wenn wir erst spät im Jahr setzen können, wird das Zeitfenster immer kleiner. Das macht es für die Lieferanten schwierig. Wenn wir außerdem einen frühzeitigen Wintereinbruch haben, für den einiges spricht, wird es für uns ganz eng.

Was deutet auf einen frühen Wintereinbruch hin?

Steininger: Die Brunft ist abgeschlossen und das Fell der Tiere hat sich schon komplett verfärbt. Das ist früher als sonst.

Was bedeutet das für den Forst?

Steininger: Wenn jetzt eine harte Frostperiode und Schneefall kommen, können wir die Setzlinge nicht mehr in den Boden bringen. Das bedeutet, dass wir unser Kulturprogramm unterbrechen müssen und auf ein günstiges Frühjahr hoffen müssen. Damit wir das Defizit ausgleichen.

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Zur Person: Gerhard Steininger (52) ist Leiter der Servicestelle Pegnitz der Bayerischen Staatsforsten. Dazu sind vor sieben Jahren fünf Forstbetriebe zusammengefasst worden. Steininger war 20 Jahre lang Revierleiter, jetzt ist er für das operative Geschäft der Staatsforsten im Kreis zuständig.

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