Den Mut für einen Spartenwechsel brachte sie aber erst vier Jahre später auf. Doch so lang der Anlauf war, so schnell kamen die Erfolge: Im Dezember 2017 gewann sie in Östersund ihre ersten beiden Weltcuprennen, triumphierte 15 Monate später an gleicher Stätte in der WM-Verfolgung – und setzte ihrer Karriere im vergangenen Winter die Krone auf, mit dem olympischen Gold im Einzel. Dass die frühere Langläuferin dabei im Klassiker des Biathlon, bei dem jeder Fehlschuss mit einer Strafminute belegt wird, die Beste war, machte diesen Erfolg besonders bemerkenswert.
Kinderwünsche sind da
„Ich messe mich nicht an einfachen Zielen“ oder „Ich bin manchmal mein ärgster Gegner“ – solche Sätze begleiteten die Laufbahn von Denise Herrmann-Wick nach deren Wechsel zum Biathlon. Der Olympiasieg in Peking machte ihr sportliches Selbstverständnis dann freier, entspannter – und diese Kombination bescherte ihr vor fünf Wochen schließlich den zweiten WM-Titel.
Diese Leichtigkeit der Teamkollegin, der nur der erhoffte Sieg im Gesamtweltcup verwehrt blieb, bemerkte nicht nur die muntere Sophia Schneider in Oberhof. „Wir werden ihr Sieger-Gen genauso vermissen wie ihre Lachattacken“, sagt DSV-Sportdirektor Felix Bitterling über die Frau, die sich mit ihrem Mann Thomas Wick demnächst verstärkt um den Hausbau in Ruhpolding kümmern und sich ihren Kinderwunsch erfüllen will. „Ich freue mich“, sagt die stets risikofreudige Denise Herrmann-Wick vor ihren finalen drei Rennen, „auf die Abenteuer, die das Leben jetzt für mich bereithält.“