Mutter befindet sich am Airport
„Die Mutter möchte natürlich so schnell es geht zu ihrem Kind“, sagte der Leiter des Kriseninterventionsteams des DRK Hamburg, Malte Stüben, der dpa. Die Frau stehe in direktem Kontakt mit dem DRK und befinde sich am Airport. Wegen der noch laufenden Geiselnahme könne ein direkter Kontakt derzeit nicht gewährleistet werden. „Das heißt, wir halten die Situation gemeinsam mit der Mutter aus und gucken, was die Mutter jetzt braucht, um das für sie einigermaßen erträglich zu machen“, sagte Stüben. Es sei auch eine Kinderärztin da, die sich nach der Geiselnahme um das vierjährige Mädchen kümmern soll.
Der Flughafen war am Sonntag weiter weiträumig gesperrt. Die Zahl der wegen der Geiselnahme am Hamburger Flughafen gestrichenen Flüge steigt weiter. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag sind seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34 500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist laut Flughafen unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen.
Passagiere schildern Eindrücke
„Beängstigend“, „gruselig“ - so schildern Passagiere, die aus ihren Maschinen geholt wurden, ihre Eindrücke. Eine junge Frau, die nach Mallorca fliegen wollte, sagte der dpa, sie habe ein Feuer gesehen und erst gedacht, das werde schnell wieder gelöscht. Dann habe sie gehört, es gebe einen Amoklauf, das sei schon gruselig gewesen. Tatsächlich hatte der bewaffnete Mann bei seiner Fahrt auf dem Flughafen heraus Brandflaschen geworfen, die auf dem Vorfeld Feuer auslösten.
Zahlreiche Passagiere haben die Nacht in einem Flughafen-Hotel verbracht. „Wir haben hier im Endeffekt 250 Leute untergebracht“, sagte Frank Kohlstädt, Leiter der DRK-Station am Flughafen. Rund 200 Menschen hätten zudem noch Hotelzimmer bekommen. „Im Moment ist das Hauptproblem, dass sie nicht genau wissen, wie es weitergeht.“ Die Menschen seien eher aufgeregt gewesen als psychisch belastet.
Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg. Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Damals hatte es Forderungen nach einer Verstärkung der Sicherheit gegeben. Der Flughafen Hamburg sieht aber trotz Geiselnahme keine Versäumnisse bei der Sicherung des Geländes. „Die Sicherung des Geländes entspricht allen gesetzlichen Vorgaben und übertrifft diese größtenteils“, sagte eine Flughafensprecherin der dpa.