Internationale Lösungen werden gefordert
Zu einem signifikanten "Auslöser" für Konflikte hat sich Wasser zwar anders als erwartet bislang nicht entwickelt. Die Wasserknappheit hat nach Ansicht der Unesco aber das Potenzial, Streitigkeiten anzufachen. Zum Beispiel habe die Entwässerung von Sumpfgebieten in der Sahelzone in Afrika - etwa durch schlecht durchdachte Wassererschließungsprojekte - zu Streitigkeiten über den Zugang zu Wasser und fruchtbarem Land geführt.
"Unter anderem aufgrund des Klimawandels gibt es immer mehr Wasserknappheit, mehr Konflikte und es besteht die Gefahr, dass es in Zukunft auch Kriege um Wasser geben könnte", sagte Sonja Köppel, Leiterin des Sekretariats der UN-Wasserkonvention, der Deutschen Presse-Agentur. Daher empfiehlt die Unesco mehr Zusammenarbeit bei der grenzüberschreitenden Wassernutzung, etwa durch die Wasserkonvention.
Die Konvention von 1992 hilft Nachbarländern, die sich Wasserressourcen teilen, ein gemeinsames Management zu schaffen, um Konflikte zu verhindern. Sie erlebt nach Angaben von Köppel gerade einen Boom: Die Vereinbarung war ursprünglich für die Region Europa und Zentralasien konzipiert, ist seit 2016 aber für Länder in aller Welt offen. Seitdem stieg die Zahl der Mitglieder von 41 auf 52. Weitere rund 30 Länder seien im Prozess des Beitritts.
Unesco: Wasserknappheit kann Frieden weltweit bedrohen
"Wir konnten in den vergangenen Jahren und sogar Jahrhunderten sehen, dass gemeinsames Wassermanagement eine Rolle als Friedensstifter gespielt hat", sagte sie. Die Anrainer des Flusses Sava - Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien - hätten kurz nach dem Ende des Krieges 2002 ein internationales Abkommen geschlossen, in dem es unter anderem um den Austausch von Daten etwa über Wasserqualität und -quantität ging. Dies habe zu weiterer Kooperation geführt, etwa im Bereich Umweltschutz. "Das hat zur Befriedung der Region beigetragen."
Engere Kooperation habe es über das Management gemeinsamer Flüsse auch zwischen der Ukraine und Moldau und zwischen Kasachstan und Kirgistan gegeben. Auch zwischen Belarus (Weißrussland) und Litauen sei es über eine anfängliche technische Kooperation gelungen, ein Protokoll über das Management eines gemeinsamen Flusses zu erarbeiten. Diese Vereinbarung liege aber wegen der politischen Lage angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zurzeit auf Eis.
153 Länder weltweit teilen sich mit Nachbarländern Wasserressourcen. Nur 24 hätten bislang bei sämtlichen Flüssen und Seen auf ihrem Gebiet Vereinbarungen mit Nachbarländern getroffen. Dazu gehöre Deutschland.