Betten Geisl Seniorchefin feiert 90. Geburtstag

Unser Bild zeigt die Jubilarin Kunigunde Geisl Foto: /Ute Eschenbacher

Zusammen sind sie ein starkes Team: Die 90-jährige Kunigunde Geisl und ihre drei Enkelinnen. Eine davon führt das Familienunternehmen in der vierten Generation.

 
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Zu ihrem 90. Geburtstag hat sie die Gäste bei sich daheim empfangen. Mit Unterstützung ihrer Familie, auf die sie sich immer verlassen könne, wie die Jubilarin erzählt. Noch heute lebt sie in ihrem Haus und ist erst seit Kurzem auf Hilfe angewiesen.

Zusammen mit ihrem bereits verstorbenen Ehemann Franz hat Gunda Geisl den 1927 gegründeten Betrieb von ihrem Schwiegervater Johann im Jahr 1954 übernommen. Dieser hatte anfangs nur einen Holzwagen, mit dem er Kissen und Betten von den Kunden reinigte. Später wurden neue Reinigungswagen angeschafft. „Die Bettfedern wurden herausgenommen, mit heißem Dampf besprüht und heiß getrocknet und wieder ins Inlett abgefüllt“, schildert Enkelin Simone Böhner.

„Ohne Oma nicht da, wo wir heute sind“

Sie führt inzwischen in der vierten Generation das Familienunternehmen. Nach dem Tod ihres Vaters Hans wurde sie 2017 die Geschäftsinhaberin. „Ohne die Oma würden wir heute nicht da stehen, wo wir stehen“, sagt sie im Gespräch mit dem Kurier. Ihr Vater sei es gewesen, der mit dem Geschäftshaus in Unterwaiz einen festen Standort für die Firma schuf und erweiterte. Ihre Oma habe früher an jedem Werktag die Betten gereinigt und hat sogar auch im Wagen übernachtet. Dieser sei so etwas wie eine „mobile Federwaschmaschine“ gewesen, wie Bürgermeisterin Simone Kirschner ergänzt, nicht ohne Stolz auf dieses einzigartige Traditionsunternehmen in der Gemeinde Heinersreuth.

„Das kriegen wir schon hin“

Besonders die Frauen, die in dem Bettenfachgeschäft arbeiten, halten fest zusammen. „Wir geben unser Bestes und kümmern uns um die Oma“, sagt Simone Böhner, deren Schwester Stephanie Kreuzer und Mutter Karoline Hagen ebenfalls in der Firma mitarbeiten. Unter den Gratulanten war auch die dritte Enkelin Sandra Lothes. Sechs Urenkel hat die 90-jährige Kunigunde Geisl, die in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankte. Das hinderte sie nicht daran, ihr Leben dem Betrieb zu widmen. Geboren und aufgewachsen ist sie in Heinersreuth. Nach der Heirat zog sie nach Unterwaiz. Sie machte den Führerschein und fuhr mit dem Wagen weite Strecken im Umkreis bis ins Fichtelgebirge und die Fränkische Schweiz. Kunigunde Geisl will nicht viel Aufhebens um ihre Lebensleistung machen. „Das kriegen wir schon hin“, habe sie sich stets gesagt. Die Oma habe 55 Jahre lang einfach alles gemanagt, sagt Enkelin Simone Böhner. „Und auch jetzt sind wir ein Team. Früher war sie immer für uns da und jetzt sind wir für sie da.“

Mundpropaganda sorgt für großen Kundenkreis

Der Reinigungswagen sei vor acht Jahren stillgelegt worden. Was Daunen und Federn anbelangt, da macht Kunigunde Geisl so schnell keiner etwas vor. Von ihrem Stammkundenkreis, den sie mit aufbaute, profitiert heute noch Enkelin Simone. „Bei uns ist alles Bio und wir können die Leute entsprechend beraten.“ Manchmal werde der Ruf des Fachgeschäfts über Generationen weitergegeben. So gibt es Kunden im fernen Leipzig, Berlin oder München, im nahen Bamberg oder gar in der Schweiz. „Das Vertrauen muss da sein.“ Dass Betten Geisl „saubere und ordentliche Arbeit“ leiste, dass habe die Oma der Kundschaft vermittelt. Und sie habe sich nie unterkriegen lassen. „So muss man sein, sonst kommt man nicht weit“, sagt Kunigunde Geisl. Das Leben habe Höhen und Tiefen. „Da muss man durch. Ich habe mich immer durchgesetzt und gekämpft.“

Auch Pfarrer Johannes Feldhäuser überbrachte seine Glückwünsche. Übrigens ist seine Familie ebenfalls von den Betten der Geisls überzeugt.

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