Betriebsleiter geht Zwölf Millionen Besucher durch die Teufelshöhle geführt

Von Thomas Weichert
Nach 44 Jahren nun der Ruhestand: Karl Josef Deinlein vor der Kasse der Teufelshöhle Pottenstein. Foto: Thomas Weichert Quelle: Unbekannt

POTTENSTEIN. Karl Josef Deinlein, der Betriebsleiter der Teufelshöhle bei Pottenstein, geht nach 44 Jahren in den Ruhestand.

 
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Die letzte Führung seiner regulären aktiven Dienstzeit war eine Sonderführung für alle Kollegen, Mitarbeiter und Vertreter des Zweckverbands Teufelshöhle und der Stadt Pottenstein. Danach verabschiedete Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) Karl Josef Deinlein als Betriebsleiter und Vorarbeiter des Teufelshöhlenteams offiziell in den Ruhestand.

Maurer gelernt

Über 44 Jahre war der Pottensteiner Karl Josef Deinlein das Gesicht der Teufelshöhle. 1974 wurde der heute 63-jährige Deinlein als Höhlenführer beim Zweckverband angestellt. Schon vorher hat der Naturfreund an den Wochenenden als Höhlenführer ausgeholfen. Da war Deinlein noch als Maurer bei der Pottensteiner Baufirma Deiml beschäftigt, bei der er auch gelernt hatte.

Betriebsleiter seit 1999

Er war schon immer von der Teufelshöhle begeistert und hat somit seinen Traumjob gefunden. Im Jahre 1999, zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum, wurde Deinlein zum Betriebsleiter ernannt, zuvor war er stellvertretender Betriebsleiter. Das bedeutete für ihn viel Verantwortung, vor allem in Sicherheitsfragen.

Seine Maurerlehre sollte ihm noch zu Gute kommen: Als Betriebsleiter hat er die Arbeiten koordiniert und selbst mit Hand angelegt, als die Wege und neue Stufen in der Tropfsteinhöhle betoniert wurden und im Außenbereich die Wege neu gemacht wurden.

Ständige Renovierungen

In den 1980er Jahren wurden verzinkte Geländer eingebaut, vor fünf Jahren wurden alle Geländer in Edelstahl ausgetauscht. Zweimal wurde in den 44 Jahren auch die komplette elektrische Beleuchtung erneuert. 1977 wurde erdverkabelt und 2007 dann alles auf die stromsparende LED-Technik umgestellt. Eine Wasserleitung wurde in die Höhle verlegt, um Reinigungsarbeiten durchführen zu können und Telefone für Notrufe installiert. Vor über 25 Jahren wurde dann auch die Therapiestation eingerichtet.

Rückgang der Besucher

Als Deinlein als Höhlenführer anfing, kamen noch weit mehr Besucher als heute. 300.000 Besucher im Jahr waren es durchschnittlich vor der Wende. Heute hat sich die Besucherzahl auf rund 150.000 Besucher jährlich eingependelt. Den Besucherrückgang führt Deinlein auch auf die vielen neuen Einrichtungen der Pottensteiner Erlebnismeile zurück. Früher war die Teufelshöhle die Hauptattraktion Pottensteins. „Früher kamen auch wesentlich mehr Busse“, erinnert sich Deinlein, der insgesamt etwa zwölf Millionen Besucher durch die Teufelshöhle geführt hat.

Veränderung durch das Internet

Früher seinen die Leute auch viel wissbegieriger gewesen, weil sie vieles noch nicht kannten. „Heute ist das anders, weil sich die meisten Besucher schon vorher im Internet informieren“, so Deinlein. Auch das Besucherverhalten habe sich grundlegend verändert: Früher bezahlte man den Eintritt anstandslos, heute werde oft an der Kasse verhandelt und gefeilscht. Man wolle alles billiger haben.

Anstrengender Beruf

„Höhlenführer zu sein, ist schon sehr anstrengend. Denn bei jeder Führung muss der Höhlenführer 300 Stufen rauf und runter steigen.“ – und das in Stoßzeiten oft fünf bis sechs mal am Tag. Dazu brauche es mindestens zwei Höhlenführer, in Spitzenzeiten aber vier und mehr. Sonst sei das nicht zu bewältigen, zumal es keine festen Führungszeiten gebe.

Unverständnis mancher Touristen

Es waren sehr schöne Zeiten in der Höhle, zum Beispiel bei den Kabarettabenden im Rahmen der Reihe „Kultur in der Teufelshöhle“, sagt Deinlein. Sein Beruf hat ihm immer Spaß gemacht, bis auf auf die Situationen, in denen Menschen sehr unvernünftig handelten. Vor kurzem sei ein Notfall in der Höhle gewesen: Ein Mann erlitt einen Herzinfarkt an der Kreuzigungsgruppe. Deinlein entschied als Betriebsleiter, die Höhle für den Publikumsverkehr zu sperren, damit der Rettungsdienst ungehindert helfen könne. Das passte einigen Besuchern an der Kasse gar nicht. „Die wollten unbedingt in die Höhle“, so Deinlein. Der Mann konnte zum Glück gerettet werden.

Zeit für die Enkel

Eigentlich ist Deinlein seit Ende August schon im Ruhestand. An vier Tagen in der Woche sitzt er aber immer noch an der Kasse. Bis zu Saisonende jedenfalls, denn jetzt einen neuen Höhlenführer einzustellen, geht nicht. Ob er nächstes Jahr als Rentner dann noch ab und zu als Höhlenführer aushilft, wird sich zeigen. Erst einmal will er sich mehr um seine Familie kümmern. Denn die kam oft zu kurz, vor allem an den Wochenenden. „Ich werde nun mehr Zeit haben für meine Enkelkinder. Die sind zwei und fünf Jahre alt“, sagt Deinlein.

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