Als gewichtiges Gegenargument gilt: Beide Häuser sind auch mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise immer noch mit eigenen Baustellen beschäftigt. Die Deutsche Bank hat nach drei Jahren mit zum Teil tiefroten Zahlen 2018 gerade erst die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Der Aktienkurs ist mit aktuell unter acht Euro weit von einstigen Spitzenwerten entfernt. Auch die Commerzbank sieht sich bei ihrem Konzernumbau noch nicht am Ziel. Das Institut musste im Herbst angesichts eines ebenfalls kräftig gestutzten Börsenwertes sogar den Dax verlassen und in die zweite Börsenliga MDax absteigen.
Der Bund ist mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank - seit mehr als zehn Jahren: Die Übernahme der kriselnden Dresdner Bank mitten in der Finanzkrise hatte die Commerzbank zum Rettungsfall gemacht, und der Staat bewahrte das Institut mit Steuermilliarden vor dem Kollaps. Es war die erste direkte Beteiligung des Bundes an einer großen Privatbank in Deutschland.
In den Frankfurter Zentralen der beiden Geldhäuser hielt man sich zu den Gerüchten um einen näher rückenden Zusammenschluss bislang stets bedeckt. Die Spekulationen seien "verständlich", hatte Commerzbank-Chef Martin Zielke zuletzt bei der Bilanzvorlage Mitte Februar gesagt: "Das ist etwas, das nicht neu ist. Es macht aber überhaupt keinen Sinn, solche Spekulationen zu kommentieren oder sich daran zu beteiligen."
Und der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hatte sich rund zwei Wochen zuvor kämpferisch gegeben: "Wir haben es selbst in der Hand." Zugleich hatte er mit Blick auf die Fusionsgerüchte gesagt: "Wir glauben an unseren Plan. Dafür müssen wir hart arbeiten. Und über alles andere mache ich mir keine Gedanken. Wir beteiligen uns an diesen Spekulationen nicht." Zur Rolle Berlins in der Diskussion hatte er zudem angemerkt, er freue sich, "dass wir eine Bundesregierung haben, die sich aktiv um den Finanzstandort Deutschland und Frankfurt Gedanken macht".