Bayreuther nicht spendefreudig

Von Christina Holzinger

Täglich werden in Bayern 2000 Blutspenden gebraucht. Doch die Spendenbereitschaft sei gering, warnt das Rote Kreuz. Bayernweit gehen 7,5 Prozent der Menschen zum Blutspenden. In Bayreuth wurde im vergangenen Jahr 6715 mal Blut gespendet.

 
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„Gerade im Sommer können die Blutkonserven knapp werden“, sagt Christian Haag, Oberarzt und Transfusionsbeauftragter der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Bayreuth. Der Grund dafür: Ferien, Hitze und Großereignisse würden potentielle Blutspender vom Blutspenden abhalten. Zwar sei es immer möglich gewesen, „in Notfallsituationen den Blutbedarf abzudecken“, also das Blut für Not-Ops bereitzustellen. Aber in vielen Regionen hätte man größere geplante Ops absagen müssen.

Experten verraten im Video das Wichtigste rund um die Blutspende:

Fast drei Viertel des Blutbedarfs werde vom Roten Kreuz abgedeckt, sagt Haag. Trotzdem warnt Irmtraud Stahlmann, Beauftrage des Blutspendedienstes beim Roten Kreuz. Nur 200 Menschen kämen zu einem der 71 Termine im Jahr. „Zu wenig für eine Stadt wie Bayreuth.“ Was ihr auch noch Sorgen macht: Es gibt kaum Erstspender. Junge Menschen kämen nur zu den Terminen an der Universität.

Jeder kann spenden

Deshalb ruft der Blutspendedienst auch in Bayreuth während der Sommermonate verstärkt zum Spenden auf. Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 72 Jahren darf antreten. Ausgenommen ist, wer starke Medikamente einnimmt oder weniger als 50 Kilogramm wiegt.

Erstspender dürfen nicht über 64 Jahre alt sein, die Körpertemperatur darf nicht über 37,5 Grad Celsius liegen und die Spender müssen ausreichend gegessen und getrunken haben. In den vier Monaten vorher darf der Spender weder operiert, gepierced und tätowiert worden sein.

500 Milliliter Blutverlust sind "unbedenklich"

Ein gesunder Erwachsener hat zwischen fünf bis sechs Liter Blut – abhängig von Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht. Die Blutspende von 500 Milliliter sei vollkommen unbedenklich, sagt Haag: „Erst ab einem Blutverlust von einem Liter besteht die Gefahr des Verblutens.“ Sehr wahrscheinlich tödlich wäre ein Blutverlust von „der Hälfte des Blutvolumens“, also zwei bis drei Litern. Insofern keine medizinischen Maßnahmen ergriffen werden. Das verlorene Blut ersetzt der Körper zunächst mit Wasser aus dem Gewebe. Erst danach werden auch die Blutkörperchen ersetzt. Dafür wird die Produktion der Blutkörperchen im Knochenmark erhöht. Wie schnell das Blut ersetzt werden kann, hängt von Alter, Ausmaß des Blutverlustes und Gesundheitszustand ab – bei kleineren Blutverlusten in der Regel zwischen drei und fünf Tagen.

Blut wird gründlich untersucht

Nach der Spende wird das Blut 24 Stunden lang verarbeitet und getestet: Erst filtriert, also die weißen Blutkörperchen aus dem Vollblut entfernt. Dann zentrifugiert, damit sich die schwereren roten Blutkörperchen vom Blutplasma trennen. Im dritten Schritt wird das Vollblut getrennt: In das gelbe Blutplasma und die roten Blutkörperchen. Im letzten Schritt wird das Blut auf Krankheitserreger wie HIV und Hepatitis B oder C untersucht.

Das Konzentrat aus roten Blutkörperchen wird bei Unfallopfern, Operationen oder bei Blutarmut eingesetzt. Die Blutplättchen wird bei Krebspatienten während einer Chemotherapie eingesetzt, denn bei einem großen Mangel an Blutplättchen besteht eine hohe Blutungsgefahr. Rund ein Fünftel der Blutspenden werden in der Krebstherapie eingesetzt.

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