Frage: Was haben Sie denn für ein Problem mit Freizeit? Paul Panzer: Wenn ich Freizeit habe bin ich eben zu Hause bei meiner Frau Hilde und wenn ich arbeite, bin ich auf Tour und nicht zu Hause. Und da steckt das Geheimnis hinter. Also wenn ich zu Hause bin, hab ich Stress, denn Sie wissen ja, wie die Frauen sind … Kaum sind die Männer verfügbar, heißt es: Hier, reparier mal den Gartenzaun, bring mal ne Leiste an, räum den Keller auf, Garage muss ausgemistet werden – da hab ich ständig zu tun. Wenn ich Arbeit hab – bei euch in Bayreuth oder so auftrete, dann hab ich Ruhe.
Frage: Sind Sie kein Heimwerker? Panzer: Doch schon, aber man will ja frei entscheiden können, was man anbringt.
Frage: Was würden Sie denn lieber anbringen, als Leisten? Panzer: Kaum wenn ich zu Haus bin und mal mache, was ich will – mal ne Satelliten-Schüssel anbringe, weil ich den Polizeifunk abzuhören will –, kommt Hilde gleich an und sagt: Lass das doch, schau doch mal, wie das Haus verschandelt wird, mach doch mal was Anständiges. Und dann muss ich nen Alibert-Schrank für ihre ganzen Schminktübchen anbringen, das interessiert nen Mann ja nicht. Oder wenn ich am Auto rumfummel, heißt es wieder gleich: Ölfleck!!!! Pass auf die Einfahrt auf! Und dann komm ich vom Hölzchen aufs Stöckchen – eigentlich wollte ich nur den Ölwechsel machen, am Ende des Tages bin ich die ganze Einfahrt neu am fliesen. Frage: Haben Sie sich nicht Ihren Heimwerkerkeller eingerichtet? Schön mit Schraubenfächlein und Kneifzangenspalier? Panzer: Ja, natürlich. Vor allem, weil meine Frau Hilde nicht in den Keller kommt, denn da sind Spinnen und die mag sie nicht. Frage: Haben Sie die ausgesetzt? Panzer: Genau, ich habe hier ein Klima geschaffen, in dem sie sich gut vermehren. Das wär ja tragisch, wenn hier plötzlich keine Spinnen mehr wären. Ne, es ist schon nicht so leicht, zu Hause zu sein. Ich hab auch mein kleines Fächlein mit ner Flasche Schnaps drin, da darf die Frau natürlich nicht hinter kommen. Frage: Fühlen Sie sich in Ihrem eigenen Haus als Fremder? Panzer: Außer im Keller halt. Frage: Das ist schon traurig.
Panzer (lacht): Das ganze Leben ist traurig. Aber es geht letztlich doch um das große Arrangement zwischen Mann und Frau. Letztlich ist das auch die Kunst von Beziehung und Liebe, das man sagt: So, Freiräume.
Frage: Wie? Sie sind im Keller und Ihre Frau hat den Rest des Hauses? Panzer: Für ne Frau ist das doch toll, oder? Frage: Ich glaube, Frauen stellen sich unter Beziehungen dann doch ein bisschen was anderes vor … Panzer: Ach, Sie meinen dann auch ein bisschen schön zusammen auf dem Sofa sitzen und Filme gucken, „Dirty Dancing“ oder so? Frage: Wie, Sie mögen „Dirty Dancing“ nicht? Panzer (lacht): Ne. Frage: Warum? Panzer: Das ist ein typischer Frauenfilm. Immer wenn „Dirty Dancing“ läuft, sind wir Männer komplett ausgeliefert. Dann sind die Frauen am Heulen wie die Raumbefeuchter – wenn das dreimal die Woche lief, hätte ich Schimmel in der Bude. Und wenn der Film rum ist, fängt das Geseufze der Frau an. Dann heißt es: Paul, warum tanzt du nicht wie Patrick? Dann sage ich immer: Wenn du aus dem Wasser kommst wie Pamela Anderson in „Baywatch“, dann tanze ich wie Patrick. Aber das ist ja immer diese Ungerechtigkeit: Viel wollen, aber nicht bereit sein, auch mal den roten Badeanzug anzuziehen. Frage: Warum machen Sie denn mit Ihrer Frau keinen Tanzkurs? Panzer: Früher hab ich mich immer erfolgreich davor gedrückt. Immer wenn der Neubeginn war, hatte ich irgendwas. Frage: Bauchweh? Panzer: Das reicht nicht, da sagt se: Na und? Ne, ich hatte es dann mit der Leiste und so. Aber das klingt alles immer so negativ, aber eigentlich meine ich das gar nicht so. Man hat ja jemanden, man muss halt wissen, wo man hingehört. Es sagt ja kein Mensch, dass man da ständig sein muss. Frage: Ja, klingt doch nach einer wirklich spannenden Beziehung.
Panzer: Ist es auch. Ich bin halt auch viel weg. Letztens hat ein Kollege gefragt, wie ich das mache. Es spielt keiner so viele Termine wie ich. Ich hab 160 Auftritte im Jahr. Da sag ich: Ja, lern mal meine Frau kennen.
Frage: Wie haben Sie sich denn kennengelernt? War das nicht schön am Anfang? Panzer: Ach, am Anfang ist doch immer alles schön und aufregend. Polizeikontrolle ist beim ersten Mal doch auch noch aufregend, aber trotzdem weiß man: Das muss ich nicht jeden Tag machen. Foto: red