Vor einem Jahr bekamen die beiden Studenten das verlockende Angebot. Ein Verwandter von Kevin hat einen Bekannten in Indien, der dort als Filmproduzent arbeitet und auf den Namen Baj hört. Mit reichlich Vitamin B im Gepäck konnte er ihnen also ein Praktikum in der Weltmetropole Mumbai vermitteln. Da die beiden zu der Zeit in der Uni allerdings zu viel zu tun hatten, mussten Sie das Angebot leider ausschlagen. Umso überraschter waren sie, als es vor kurzem dann hieß: "Bucht euch einen Flug für nächste Woche, sonst müsst ihr euch um nichts kümmern, Visa sind auch kein Problem".
Gesagt, getan - vor etwa einer Woche ging es los. Angekommen in Mumbai wurden die beiden nachts um halb fünf am Flughafen abgeholt. "Mr. Kevin" und "Mr. Dominik" stand auf den Schildern. Anschließend wurden sie fürstlich untergebracht und kamen direkt an ihr erstes Filmset. Kevin und Dominik waren begeistert von der Technik, die sich ihnen am Set des Werbedrehs für eine Sonnecreme darbot. Da dauerte es nicht lange, bis das erste Bild die Facebook-Gruppe „Mumbai“ erreichte. "Arriflex 435 Xtreme auf 35mm Film" heißt es zu dem Bild. Dazu wurden sie gleich zu einem weiteren Dreh in Mumbai in der nächsten Woche eingeladen. Das kann man doch mal als gelungenen Einstand bezeichnen. Erste Set-Impressionen beim Dreh der Werbung für Sonnencreme, Arriflex 435 Xtreme auf 35mm Film.
Einen Tag später gab es die erste Zusammenfassung über Land und Leute. „So, am Sonntag, der so heilig zu sein scheint, wie Kühe, war frei“ heißt es auf ihrem Blog. Bei 35 Grad lässt es sich am Pool doch auch ganz fantastisch aushalten. An eine Sache scheint man sich als Bayreuther aber nur schleppend zu gewöhnen. Die riesige Smog-Wolke, die tagsüber über der Stadt hängt. „Das Meer hat keinen Horizont und Wolkenkratzer in ein bis zwei Kilometern Entfernung sieht man nur hinter einem Nebelvorhang“, schreibt Kevin am Sonntag. „Immerhin löst es keinen Brechreiz mehr aus!“ Am Abend hingegen wird es, wenn sich der Smog verzogen hat, äußerst angenehm. „Wie Italien im Hochsommer“ lautet hier der Vergleich. Die ursprünglich angedachte „Quer durch Mumbai Tour“ musste jedoch erst noch einmal grundsätzlich überdacht werden, denn die Wege sind lang. „München, Berlin und London sind echt Dörfer hiergegen“, schreibt der Student. Und von Straßenverkehrsordnung haben die meisten Inder wohl auch noch nichts gehört. „Ampeln gelten nicht, der Stärkere gewinnt (wir waren ziemlich stark, nur der Reisebus war stärker)“. "Auf einmal standen wir am Set von MTV"Mittwoch dann die nächste Zusammenfassung. Alles kam irgendwie anders als Kevin und Dominik dachten. Die beiden stellten sich auf einen gemütlichen Tag am Pool ein, als plötzlich der Anruf kam „actually, there is a shooting today, you check out now, i will pick you up in 30 minutes". Zwanzig Minuten später saßen sie schon im Auto in die Pampa, wie sie schreiben. Kurze Zeit später stellte sich dann heraus, dass der Freund von Baj, der etwas außerhalb von Mumbai dreht, Director of Photography ist und einige Folgen „MTV Grind“ für den weltberühmten Musiksender dreht. Ruck zuck hatten die beiden die Crew-T-Shirts an und durften tun und lassen, was sie wollten. Ein riesiges Filmset, 400 Menschen Crew und vier Tage Drehzeit. Hier drehten sie mit DEM Kameramann Indiens. Die Begeisterung lässt sich an ihren Beiträgen regelrecht ablesen. Auch hier wurden fleißig Kontakte geknüpft. Und die sollen auch bestehen bleiben. Eine weitere Einladung folgte prompt. Zwei Tage später sollte es mit der gleichen Crew zu einem Dreh für eine Autowerbung gehen. Und direkt danach dann direkt für zwei Wochen zu einem anderen Filmteam nach Delhi. Diesmal wird ein richtiger Spielfilm gedreht. Nach der ersten Woche dann das Fazit der Studenten: „hier kommt einfach nichts, wie man es erwartet“.Der Blog der beiden Studenten kann hier verfolgt werden.