Barmer bringt 75 Jobs nach Bayreuth

Von Frank Schmälzle
Unter Leitung von Andreas Licht (4. v. r) sollen künftig 75 Menschen im Hilfsmittelzentrum in Bayreuth arbeiten. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wo bekomme ich einen Rollstuhl her, wo ein Pflegebett für meine schwerkranke Mutter? Auskunft zu solchen Fragen bekommen Versicherte künftig im Hilsmittelzentrum in Bayreuth. Bayreuth hat bereits etwas bekommen: Arbeitsplätze. Und die scheinen Zukunft zu haben.

 
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Die Barmer GEK hat ihre Belegschaft am Standort Bayreuth verdoppelt. Grund dafür: Das neue Hilfsmittelzentrum der Krankenversicherung hat seinen Betrieb aufgenommen. Die Barmer GEK hat damit 75 zusätzliche Arbeitsplätze nach Bayreuth gebracht. Insgesamt arbeiten nun rund 150 Mitarbeiter für die Krankenversicherung, die im C-Bau der ehemaligen Neuen Spinnerei ihren regionalen Sitz hat.

Der Krankenversicherer organisiert sich neu. Bis zum Jahr 2018 wird das Unternehmen 40 Fachzentren für unterschiedliche Bereiche der Gesundheitsleistungen aufbauen. Für die Krankenhaus- und die ambulante Versorgung, für Entgeltersatz oder Pflege, für Zahnersatz oder Hilfsmittel. In den Fachzentren bekommen Versicherte und Leistungserbringer Auskunft.

Unternehmensinternes Ziel ist es, 80 Prozent aller Anfragen auf Anhieb zu entscheiden. Dazu braucht es Spezialisten. Die zieht die Krankenversicherung in den neuen Zentren zusammen. "Die Hälfte des Weges haben wir geschafft", sagt Regionalgeschäftsführer Helmut Schaudek. Die Hälfte der Fachzentren laufen - eines davon in Bayreuth. "Ein Glücksfall", sagt Schaudek.

Deshalb hat sich die Barmer für Bayreuth entschieden:

Aber kein Zufall. Die Barmer GEK hat ihrer Standortentscheidung nach einer exakten Analyse getroffen. Das Hilfsmittelzentrum, das für Bayern und Thüringen zuständig ist, nach Bayreuth zu vergeben, hatte vor allem mit den Mitarbeitern zu tun. "Wir haben nach Standorten gesucht, die sich gut mit dem Mitarbeiterpotenzial aus den umliegenden Regionen befüllen ließen", sagt Andreas Licht, der das Hilfsmittelzentrum in Bayreuth leitet. Viele der 75 neuen Mitarbeiter seien inzwischen nach Bayreuth gezogen, sagt Licht. Er auch. Mit Frau und zwei Kindern kam er aus Saarbrücken.

Die Mitarbeiter des neuen Zentrums sorgen dafür, dass Kranke mit Hilfsmitteln versorgt werden. Vom Rollstuhl, über das Hörgerät bis zur Insulinpumpe. Zwei Drittel der Anrufe in dem Zentrum kommen von Versicherten. Sie fragen nach Kostenübernahmen und Zuzahlungen. Oder danach, wo sie das spezielle Hilfsmittel, das sie brauchen, bekommen können. Das übrige Drittel der Anrufer sind sogenannte Leistungserbringer - vor allem Sanitätshäuser, die Hilfsmittel verkaufen.

Das sind die Erwartungen:

Vor der aktuellen Organisationsveränderung hatte die Krankenversicherung alle Kundenanliegen in Regionalgeschäftsstellen bearbeitet. Die in Bayreuth war für Oberfranken zuständig. In den neuen größeren Zentren, die dann auch größere Einzugsbereiche haben, will die Barmer die Spezialisierung der Mitarbeiter und damit die Servicequalität steigern.

Der Markt für medizinische Hilfsmittel boomt. Die gesetzlichen Krankenkassen haben im Zeitraum zwischen 2007 und 2012 einen Ausgabensanstieg von 5,5 auf 6,8 Milliarden Euro zu verzeichnen gehabt. Menschen werden älter, der medizinische Fortschritt geht weiter - und damit wird auch der Bedarf an medizinischen Hilfsmitteln noch weiter steigen: Der deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien, Spectaris, erwartet bis 2050 bei Pflegebetten, Dekubitushilfen, Inkontinenzhilfen und Hilfsmitteln zur Kompressionstherapie ein um 78 Prozent steigenden Bedarf. 

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