Der Autoherbst war bislang fast immer ein bombensicherer Garant für: schlechtes Wetter. Diesmal allerdings war alles anders. Und das sorgte für strahlende Gesichter bei strahlendem Sonnenschein. Bei den Autohändlern, bei den Veranstaltern – und den Besuchern. Und heute kommt die nächste Attraktion: Über 60 Oldtimerfahrer werden ihre Schätze in der Opernstraße parken. Ab 13 Uhr
Die Haltung, die am Wochenende tausendfach ausprobiert wurde, war immer die gleiche: Tür auf, rein ins Auto. Sitz einstellen, der durchstreckte linke Arm am Steuer – Blick in den Rückspiegel, steht mir gut, das Auto!? Rund 130 Autos von 26 Marken und zwölf Händlern parkten am Markt. Alles, was aktuell, gut, günstig, praktisch oder ganz einfach für die meisten Normalautofahrer ihr Leben lang unerreichbar sein wird, stand mitten in der Stadt. Zum zwanglosen Ausprobieren.
Und genau das ist es, was den Reiz des Autoherbstes ausmacht: „Die Hemmschwelle, ein Autohaus besuchen zu müssen, ist nicht da“, sagt Hans-Jürgen Wolf vom MGS-Autozentrum. Wolf, der seine Jaguars in direkter Nachbarschaft der ab und an mit kehligem Trompeten erwachenden Ferrari und Maserati des Autohauses Isert geparkt hatte, berichtet von vielen guten Gesprächen, von großem Interesse. „Einige haben auch nach unserem XE gefragt, der am Freitag in Paris seine Weltpremiere hatte.“ Genau – Paris. Der Autosalon in der Stadt der Liebe an der Seine findet unter Kunstlicht statt, über dem Bayreuther Markt schien die Sonne.
Wolfgang Hensel vom gleichnamigen Opel-Autohaus hat den Autosalon unter freiem Himmel einst mit initiiert. Er sagt: „Ich war schon etwas skeptisch wegen des Termins. Denn viele fahren über ein langes Wochenende weg. Aber: Da wir so ein Top-Wetter erwischt haben, passt das schon.“ Dabeisein, sagt Hensel, ist bei so einer Veranstaltung alles. „Man führt gute Gespräche, kann bei dem einen oder anderen das Interesse wecken. Das ist Sinn und Zweck der Veranstaltung. Nicht das das Zeichnen von Gesprächen.“ Das kommt oft in den Tagen und Wochen danach. Wenn die Interessierten nach der Autoanprobe am Markt das gute Stück nicht mehr aus dem Kopfe bekommen. Und kaufen.
Ähnlich sieht das auch Slavisa Cukaric von BMW-Herrnleben: „Verkaufsgespräche im eigentlichen Sinn werden hier nicht geführt. Die Leute haben Interesse, fragen nach“ – und schon geht es weiter: Cukaric muss Fragen beantworten, wann denn die nächsten Motorisierungen für den Zweier Active-Tourer kommen.
Das Wetter am Wochenende – es war ein Sahnehäubchen für die Bayreuth Marketing- und Tourismus-GmbH (BMTG), die vom Wetter in diesem Jahr nicht sonderlich verwöhnt war. „Bis aufs Bürgerfest hatten wir in diesem Jahr nicht unbedingt Glück mit dem Wetter“, sagt BMTG-Geschäftsführer Manuel Becher. „Und gerade solche Veranstaltungen stehen und fallen mit dem Wetter“, sagt André Reich. Was natürlich auch für ein Luxusproblem sorgen kann: „Allein die Freunde historischer Fahrzeuge hatten sich für Sonntag mit rund 60 Oldtimern angemeldet. Da werden wir richtig Platzprobleme bekommen.“ Denn die Zahl derer, die am Sonntag spontan ihr betagtes Schätzchen aus der Garage holten, war den Veranstaltern im Vorfeld nicht bekannt.
Der Autosalon am Stadtparkett sei eine Veranstaltung, die inzwischen etabliert sei: „Alle Händler ziehen mit“, sagt Reich. „Am schwierigsten ist es eigentlich, einen passenden Termin zu finden, denn der Autoherbst ist ja stets an den verkaufsoffenen Sonntag gekoppelt“, sagt Becher.
