Snowden wolle „liebend gern“ zur Preisverleihung im Dezember nach Schweden kommen, die traditionell im Reichstag stattfindet, sagt von Uexküll. Das will der Stiftungsdirektor dem Whistleblower, der sich im russischen Zwangsexil aufhält, jetzt mit juristischer Hilfe möglich machen. Auch für den Fall, dass Snowden in seiner Heimat USA irgendwann vor Gericht komme, hat die Stiftung ihm finanzielle Unterstützung zugesagt.
Der umstrittene Whistleblower ist auch für den Friedensnobelpreis 2014 nominiert. Snowden habe sehr effektiv gezeigt, dass jeder ständig damit rechnen müsse, überwacht zu werden, sagt der Direktor des Friedensforschungsinstituts PRIO in Oslo, Kristian Berg Harpviken. Anders als der Wikileaks-Gründer Julian Assange oder die US-Soldatin und Informantin Chelsea Manning habe er „eine andere Ebene der Reflexion“ bewiesen. Auch für den Friedensnobelpreis sei er deshalb ein kontroverser, aber interessanter Kandidat.
Die Right-Livelihood-Award-Stiftung vergibt ihre Alternativen Nobelpreise unabhängig von den traditionellen Nobelpreisen, hatte jedoch in der Vergangenheit häufig einen guten Fühler dafür, welche Leistungen aktuell nobelpreiswürdig sein könnten: Für seinen Einsatz für eine Welt ohne Chemiewaffen ehrte die Stiftung im vergangenen Jahr den US-Amerikaner Paul Walker. Kurz darauf sprach das Osloer Nobelkomitee der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) den Friedensnobelpreis zu.
In diesem Jahr ehrt die Stockholmer Stiftung außer Snowden die pakistanische Anwältin Asma Jahangir und Basil Fernando von der asiatischen Menschenrechtskommission für ihren Kampf für Menschenrechte sowie den US-amerikanischen Umweltaktivisten Bill McKnibben mit der Auszeichnung. Sie bekommen je 500.000 schwedische Kronen (knapp 55.000 Euro).
Asma Jahangir werde geehrt, "weil sie die Menschenrechte in Pakistan und darüber hinaus verteidigt, schützt und stärkt - oft in sehr schwierigen und komplexen Situationen und unter großem persönlichen Risiko", erklärte die Stiftung. Es ist das erste Mal, dass ein Right Livelihood Award nach Pakistan geht.
Außerdem ehrt die Jury Basil Fernando von der Asian Human Rights Commission in Hongkong "für seine unermüdliche und herausragende Arbeit für die Umsetzung der Menschenrechte in Asien und deren Dokumentation".
Bill McKibben aus den USA erhält den Preis "für die erfolgreiche Mobilisierung einer wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung für weitreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel in den Vereinigten Staaten und weltweit".
Der als Alternativer Nobelpreis bekannte Right Livelihood Award belohnt den Einsatz für Menschenrechte, Pressefreiheit, bürgerliche Freiheiten und den Kampf gegen den Klimawandel. Im vergangenen Jahr erhielt unter anderen der US-Aktivist Paul Walker, der sich gegen Chemiewaffen einsetzt, die Auszeichnung.
dpa