Vom Lebensmittellabor getestet
Und damit er auf der sicheren Seite ist, lässt er seine Produkte von einem Thüringer Lebensmittellabor auf Herz und Nieren testen. Obwohl er dazu vom Gesetzgeber als Kleinunternehmer gar nicht verpflichtet wäre. „Es gibt mir aber Sicherheit“, sagt Kropius. Und wenn mal etwas nicht funktioniert mit der Haltbarkeit, dann lässt er es sein: „Man muss auch Nein sagen können.“
Dem Online-Handel hat er wieder den Rücken gekehrt und ist in seine Heimatstadt nach Auerbach gezogen, dort, wo seine Eltern leben und um die er sich kümmern will. Dass die ehemalige Bäckerei Speckner schon einige Zeit leer stand, kam ihm mehr als nur gelegen. Dort hat er seinen kleinen Laden eingerichtet und kocht zurzeit noch in einer Vorbereitungsküche seine Feinkost, das Essen für den Catering-Auftrag oder eine Reihe von Gerichten, die man bei ihm nach Vorbestellung frisch gekocht abholen oder wenn man etwas Zeit mitbringt, dort auch gleich an einem kleinen Tisch zu sich nehmen kann.
"noch lange nicht am Ende"
Nach und nach soll die große Backstube so umgebaut sein, dass er dort seinem Handwerk ohne beengte Verhältnisse nachgehen wird. „Wir sind noch lange nicht am Ende“, so Kropius, womit er nicht nur das Vorhaben, im nächsten Jahr etwas Außengastronomie zu betreiben, sondern, auch was die Produktpalette betrifft.
Gäste können eigene Behälter mitbringen
Schon jetzt reiht sich im Laden Glas an Glas. Dazu gibt es beispielsweise offene „sauber produzierte“ Lebensmittel, wie Reis oder Nudeln, verpackt in Papiertüten. „Selbstverständlich können die Gäste ihre eigenen Behälter mitbringen“, sagt er. Kropius nennt seine Kunden Gäste, weil er eben aus der Gastronomie kommt und es nicht anders kennt. Wer warmes Essen mitnehmen will, dem kann er aber auch Behältnisse aus Styropor anbieten. Angeblich soll sich das Material in zwei Jahren auflösen.
Gäste bringen Gläser zurück
Was Kropius aber persönlich testen will: „Wir wollen so viel Müll wie möglich vermeiden.“ Ein Pfandsystem hat Kropius für seine Gläser nicht eingeführt. Seine Gäste bringen die Gläser in der Regel zurück. „Ich habe kaum Neuglasverbrauch“, sagt er. Die Deckel werden im Übrigen nicht mehr verwendet.
Angebote von den Großen
Mittlerweile hat Kropius weiter Angebote von Lebensmittelherstellern bekommen. „Die ganz Großen haben uns schon auf dem Schirm.“ Beeindruckt hat ihn das bis dato nicht besonders. Er weiß: Sobald auf Masse produziert werden muss, wird die Qualität seiner Lebensmittel nicht zu halten sein und die ist Kern seiner Geschäftsidee: „Das, was ich mache, ist zu 100 Prozent Handarbeit und das soll auch so bleiben.“ Er weiß, wie schwierig es für kleine Produzenten ist.
Netzwerke
Markus Kropius will kein Einzelkämpfer gegen die übermächtige Lebensmittelindustrie sein. „Ich suche den einen oder anderen, der der Industrie die Stirn bieten möchte.“ Sein Wunsch wäre ein Netzwerk von kleinen Produzenten, beispielsweise aus der Landwirtschaft oder der Imkerei. „Es kämpfen fast alle alleine für sich, die sauber und ehrlich produzieren.“ Es gäbe viele davon, die aber alle das gleiche Problem haben: Ihre Produkte auf dem Markt zu platzieren. „Ich würde gerne für regionale Anbieter eine Plattform bieten.“