Angst vor Millionengrab Betzenstein: Schule und Eltern gegen Hallenpläne

Von Klaus Trenz
Mit Spruchbändern machen Schüler der vierten Klasse der Grundschule Betzenstein und Schulleiter Helmut Bencker (links) darauf aufmerksam, dass sie eine größere Turnhalle haben wollen, als geplant. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

BETZENSTEIN. Eine große Koalition gegen die Betzensteiner Turnhallenpläne: Die Eltern und die Schulleitung solidarisieren sich für einen größeren Turnhallenneubau. Schulleiter Bencker führt das Wort.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Keine halben Sachen! Millionengrab! Rumpfhalle!“ So skandieren Schüler der Grundschule Betzenstein, ein großer Teil der Elternschaft, Teile des Elternbeirats und nicht zuletzt Schulleiter Helmut Bencker. Es geht um den geplanten Abriss der Turnhalle und deren Neubau. Man wolle den Stadtrat dazu bewegen, seine Entscheidung zu überdenken, keine wesentlich größerer Halle an gleicher Stelle zu errichten. Man könne sich schwer vorstellen, so Bencker, dass eine Gemeinde 3,2 Millionen Euro für ein Projekt ausgebe, „welches keiner will und keiner braucht“ und sich dafür 20 Jahre lang verschulde. Das genau passiere gerade in Betzenstein mit dem „Projekt Rumpfhalle“. Einer Halle, die lediglich 60 Prozent der Größe einer Turnhalle habe. Es gebe überall im Bauwesen und eben auch bei Turnhallen, Normgrößen. Die läge bei einer Einfeldhalle bei 27 mal 15 Meter, also 405 Quadratmetern. „Alles was kleiner als die Mindestgröße ist, ist de facto keine Turnhalle, sondern ein Gymnastikraum“.

Leiden seit 50 Jahre

Die Schule habe schon 50 Jahre darunter gelitten, dass man mit 180 Quadratmeter – die jetzige Halle ist 18 mal 10 Meter groß - nur einen Gymnastikraum gebaut habe. Es sei „befremdlich“, dass man weitere 50 Jahre diesen Zustand aufrechterhalten wolle, auch wenn laut aktueller Planung “dieses Millionengrab“ mit rund 17 mal 15 Metern größer ausfallen solle, als der jetzige Raum. Es bleibe ein „Torso“.

Einfach zu klein

Bencker nennt Beispiele: Es sei ein Rundlauf zum Aufwärmen kaum möglich, für Gerätebahnen sei nicht genügend Platz, Vereinsturniere könnten nie in Betzenstein stattfinden: Ein kleiner Raum blockiere Gruppen und für viele Sportarten sei die Halle definitiv zu klein. „Wenn eine ordentliche Halle da ist, werden auch die jungen Leute wieder kommen“, sagt Bencker. „Wer will denn schon in einem Raum trainieren, der zu klein ist?“

"Rumpfhalle" eher abschreckend

Bencker geht noch weiter: Für ihn sei eine ausreichend große Turnhalle auch Teil einer Gemeindeentwicklung, die nach vorne gerichtet sei, ein Faktor, um jungen Familien die Ansiedlung in Betzentein schmackhaft zu machen: „Wer sich heraussuchen kann, in welche Gemeinde er mit seiner Familie ziehen kann, wird sich mit Sicherheit eine Ortschaft suchen, wo eine gute schulische Infrastruktur vorhanden ist.“ Mit einer „Rumpfhalle“ sei das nicht gegeben. „Definitiv falsch“ sei das Argument des Stadtrats, dass auf dem Schulgelände kein Platz für eine Normalturnhalle sei.

Wenn schon Investition, dann richtig

Lege man lediglich 800.000 Euro auf die 3,2 Millionen drauf, habe man 40 Prozent mehr Platz und „eine ordentliche Turnhalle“. Es sei klar, dass ein Sporthallenbau eine finanzielle Belastung sei. „Aber dann sollte sie sich wirklich lohnen, alles andere ist rausgeschmissenes Geld.“

Impuls für ganze Gemeinde

Für nur 800.000 Euro mehr bekomme man 50 Jahre lang genügen Raum für Sportunterricht, ganzjähriges Vereinstraining, Sportturniere, Raum für Versammlungen, Feste und Theater und Schulversammlungen. Und vor allem: „Es ist eine notwendige zukunftsweisende Investition, die auf jeden Fall einen wichtigen Impuls für die Gemeindeentwicklung mit Wachstum, Gewerbe- und Wohnansiedlung für die nächsten 50 Jahre darstellt.“

Warum der Stadtrat so entschieden hat

Im März dieses Jahres beschloss der Stadtrat von Betzenstein einstimmig den Neubau einer Turnhalle mit ähnlichen Ausmaßen wie die alte: 18 mal 12 Meter. Man behielt sich aber die Option offen, sie um maximal zwei Meter in der Breite größer zu machen, wenn es das Gelände hergebe. Auf bis zu 2,63 Millionen Euro Baukosten lagen die Planungen, wobei man von einem Baukostenindex von 2016 ausgegangen war. Man rechne also mit höheren Kosten bis und während der Bauphase aufgrund der Entwicklung „im Preisgefüge der Baubranche“, so Bürgermeister Claus Meyer.

Ein Argument: Sparsamkeit

Auch wenn man mit einer, so die Verwaltung, „relativ sicheren“ staatlichen Förderung von etwa

Bilder