Doch Neid oder gar Wut auf den bayerischen Süden sei völlig fehl am Platze, sagt Oberfrankens Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. "Man darf nicht so tun, als läge alles Wertvolle in München. Die Zahlen sprechen da eine andere Sprache." Aus dem Domschatz beispielsweise seien aus der Zeit von Kaiser Heinrich II. rund 150 Schriften erhalten - davon seien lediglich sechs in München, der Rest liege in Bamberg. Dazu kämen wertvolle Textilien wie die Kaisermäntel. Auf die Kulturschätze in Franken könne man stolz sein - ohne nach München zu schielen.
130 Kultur-Veranstaltungen
Die Feiern zum "Tag der Franken" haben heuer bereits Tage vor dem eigentlichen Festakt begonnen. Fast 130 Kultur-Veranstaltungen in allen drei fränkischen Regierungsbezirken sollten die Vielfalt veranschaulichen. Zum Festakt am Sonntag in Bayreuth wird Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erwartet.
Der diesjährige "Tag der Franken" soll nach Worten Dippolds eine Hommage an zwei Jubilare sein: Der Dichter Jean Paul wurde vor 250 Jahren in Wunsiedel geboren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Oberfranken. Der vor 200 Jahren geborene Komponist Richard Wagner erkor Bayreuth zwar zu seiner Festspielstadt, ist jedoch gebürtiger Leipziger und lebte vor seiner Bayreuther Zeit in der Schweiz. Für Dippold ist das der beste Beweis, "dass Franken nicht eng ist. Schließlich sorgt ein Sachse, der aus der Schweiz kam, dafür, dass Bayreuth im Sommer zu einer Weltstadt auf Zeit wird".
Der "Tag der Franken geht auf einen Landtagsbeschluss von 2006 zurück, bei dem das Parlament explizit die Geschichte Frankens würdigte. Denn in der Tat spielte die Region mit den Bischofsstädten Würzburg und Bamberg, mit der Reichsstadt Nürnberg und dem Herzogtum Coburg eine wichtige Rolle. "Dass Bayern so geworden ist, wie es heute ist, verdankt es auch Franken", betont Denzler. So klingt fränkisches Selbstbewusstsein.
dpa