Am Sonntag wird in Bayreuth gefeiert "Tag der Franken" hat zwei Jubilare im Blickpunkt

Von Kathrin Zeilmann
 Foto: red

Keine "Frankentümelei", sondern ein selbstbewusster Blick auf Brauchtum und Kultur in Ober-, Mittel- und Unterfranken: Beim "Tag der Franken" am Sonntag, 7. Juli, in Bayreuth stehen zwei Jubilare im Blickpunkt - der eine ist ein waschechter Franke, der andere stammt aus Sachsen.

 
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Die Franken feiern wieder. Der "Tag der Franken" am Sonntag, 7. Juli, ist eine Art Selbstvergewisserung einer Region, die sich nicht selten im Schatten der großen Landeshauptstadt München und der stolzen und selbstbewussten Oberbayern wähnt. Erinnert wird an dem Tag an die Gründung des fränkischen Reichskreises im Jahr 1500.

Separatistische Tendenzen wird man an diesem Tag von offizieller Stelle nicht hören. "Frankentümelei wird es nicht geben", sagt der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Frankens Kultur und Brauchtum stünden im Mittelpunkt. "Wir wollen unsere kulturellen Stärken herausstellen", sagt Denzler, der Neiddebatten eine Absage erteilt: "Es bringt nichts, Regionen innerhalb Bayerns gegeneinander auszuspielen." Allerdings sei es wichtig, gleichwertige Lebensbedingungen im ganzen Freistaat zu schaffen. "Es müssen nicht alle Behörden zwangsweise in München sein."

"Großstadtarroganz"

Schlagzeilenträchtige Streitereien zwischen dem Süden und dem Norden indes gibt es immer wieder. Die Stadt München etwa will ihre Beamtenanwärter nicht mehr ins 300 Kilometer entfernte Hof auf die Hochschule schicken. Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) antwortete mit dem Wort "Großstadtarroganz".

Teile des Bamberger Domschatzes befinden sich seit der Säkularisation in München, einen Nachbau einer Reliquienkrone haben die Oberfranken sogar selbst finanziert, um ihn ausstellen zu können. Und dass Albrecht Dürers berühmtes Selbstbildnis zur großen Sonderschau im vergangenen Jahr nicht von München nach Nürnberg transportiert werden konnte, erhitzte die Gemüter wochenlang.

Doch Neid oder gar Wut auf den bayerischen Süden sei völlig fehl am Platze, sagt Oberfrankens Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. "Man darf nicht so tun, als läge alles Wertvolle in München. Die Zahlen sprechen da eine andere Sprache." Aus dem Domschatz beispielsweise seien aus der Zeit von Kaiser Heinrich II. rund 150 Schriften erhalten - davon seien lediglich sechs in München, der Rest liege in Bamberg. Dazu kämen wertvolle Textilien wie die Kaisermäntel. Auf die Kulturschätze in Franken könne man stolz sein - ohne nach München zu schielen.

130 Kultur-Veranstaltungen

Die Feiern zum "Tag der Franken" haben heuer bereits Tage vor dem eigentlichen Festakt begonnen. Fast 130 Kultur-Veranstaltungen in allen drei fränkischen Regierungsbezirken sollten die Vielfalt veranschaulichen. Zum Festakt am Sonntag in Bayreuth wird Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erwartet.

Der diesjährige "Tag der Franken" soll nach Worten Dippolds eine Hommage an zwei Jubilare sein: Der Dichter Jean Paul wurde vor 250 Jahren in Wunsiedel geboren und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Oberfranken. Der vor 200 Jahren geborene Komponist Richard Wagner erkor Bayreuth zwar zu seiner Festspielstadt, ist jedoch gebürtiger Leipziger und lebte vor seiner Bayreuther Zeit in der Schweiz. Für Dippold ist das der beste Beweis, "dass Franken nicht eng ist. Schließlich sorgt ein Sachse, der aus der Schweiz kam, dafür, dass Bayreuth im Sommer zu einer Weltstadt auf Zeit wird".

Der "Tag der Franken geht auf einen Landtagsbeschluss von 2006 zurück, bei dem das Parlament explizit die Geschichte Frankens würdigte. Denn in der Tat spielte die Region mit den Bischofsstädten Würzburg und Bamberg, mit der Reichsstadt Nürnberg und dem Herzogtum Coburg eine wichtige Rolle. "Dass Bayern so geworden ist, wie es heute ist, verdankt es auch Franken", betont Denzler. So klingt fränkisches Selbstbewusstsein.

dpa

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