Als der Güterbahnhof am 22. Mai 1890 in Betrieb genommen wurde, war Kulmbach schon über 40 Jahre auf Erfolgsspur. Der Anschluss an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn 1846 war entscheidend für den Aufschwung zu einer Industriestadt. Speziell der rasante Aufstieg der Brauindustrie durch den Export nach Sachsen, Preußen und Norddeutschland wäre ohne die Eisenbahn nicht möglich gewesen. In den 1890er Jahren hatte der Kulmbacher Bahnhof einen täglichen Warenumschlag von 1020 Tonnen, was 102 Waggons entsprach. Die elf exportorientierten Brauereien hatten 172 eigene oder angemietete Kühlwagen in Betrieb. Von den jährlich etwas 735.000 Hektoliter produzierten Bieres wurden 663.023 Hektoliter mit der Bahn in weiter entfernte Gebiete versandt. Nur knapp 70.000 Hektoliter wurden auf dem heimischen Markt abgesetzt.