Aktionswoche: Professionelle Gelassenheit

Von Udo Fürst
Feuerwehrübung Neunkirchen. Foto: Udo Fürst Foto: red

Die Sirenen heulen am frühen Dienstagabend in Neunkirchen: Blitzeinschlag im Gemeindezentrum. 115 Einsatzkräfte rücken aus. Der Dachstuhl des Gebäudes brennt. Davon betroffen sind auch die Elektroverteilung und die Lüftung des Gebäudes. Der Keller und der Raum des Schützenvereins sind stark verraucht. Verletzte werden befürchtet. Soweit das Szenario der Übung der Feuerwehrinspektion IV im Landkreis Bayreuth als Teil der Feuerwehr-Aktionswoche 2017 unter dem Motto „begegnen – bewegen – bewirken“.

 
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Bei Übungen sind Zuschauer willkommen

18.30 Uhr: Vor dem Feuerwehrhaus herrscht reges Treiben. Dutzende Aktive der Neunkirchener Feuerwehr bereiten sich unter Leitung ihres Kommandanten Andreas Engelbrecht auf den Einsatz vor. Ruhig und zielsicher erledigen sie ihre Aufgaben, arbeiten in professioneller Gelassenheit. Wohl auch, weil es sich ja „nur“ um eine Übung handelt.

18.45 Uhr: Die Sirene auf dem Gerätehaus schickt ihren ohrenbetäubenden Klang hinaus in den hereinbrechenden Abend. Vor dem Gemeindezentrum warten Dutzende Neugierige gespannt auf das, was gleich kommen wird. Das ist diesmal aber durchaus so gewollt: „Bei einer Übung sind Zuschauer natürlich willkommen. Die Leute sollen sehen, was wir können und wie wir helfen“, sagt Kerstin Schmidt, Kreisbrandinspektorin und Gesamtverantwortliche an diesem Tag.

"Zufriedenstellende Übung"

18.55 Uhr: Während die Neunkirchener Wehr natürlich zuerst am Brandort ist und die Aktiven aus dem Löschfahrzeug springen, machen sich zwei Atemschutzträger auf den Weg ins durch Übungsrauch recht realistisch verqualmte Gemeindehaus. Unterdessen nähern sich aus allen Richtungen Einsatzfahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht und laut tönenden Martinshörnern. Sie kommen aus Weidenberg, Lehen, Stockau, Birk, Emtmannsberg, Schamelsberg, Hauendorf, Seybothenreuth und Bayreuth. Schließlich sind mehr als 100 Feuerwehrleute mit 15 Fahrzeugen, ein halbes Dutzend Rot-Kreuz-Helfer und die Helfer vor Ort aus Weidenberg im Einsatz. Zur hellen Freude der vielen Kinder, die das Ganze mit großen Augen und ihren Eltern verfolgen. „Jetzt kommt auch die Leiter“ weiß ein kleiner Steppke und zieht seine Mami hinter das Gebäude, wo die Weidenberger Wehr an der Rückfront ihre Drehleiter ausfährt, um das Feuer von oben bekämpfen zu können. Aus dem Gemeindehaus bergen die Feuerwehrler zwei „Verletzte“, die von den Rettungskräften auf Tragen weggebracht werden. Wenige Meter hat sich ein „Verkehrsunfall“ ereignet: Ein Auto ist im Straßengraben gelandet, weil der Fahrer statt auf die Straße auf den Brand geschaut hat. Die Einsatzkräfte versuchen, den eingeklemmten Verunglückten mit der Rettungsschere aus dem demolierten Renault zu befreien.

20.15 Uhr: Der Brand ist gelöscht, die drei Verletzten inklusive des Autofahrers sind geborgen. Die vielen Freiwilligen rücken nach und nach ab. Kurz darauf treffen sich die Verantwortlichen zur Einsatzbesprechung. Die Manöverkritik fällt spärlich aus und das ist ein gutes Zeichen. „Außer einigen kleineren Problemen wegen zugeparkter Zufahrtswege war alles okay“, sagt Feuerwehr-Pressesprecherin Carolin Rausch und nennt als Resümee: „Es war eine sehr zufriedenstellende Übung.“ Das hören die Feuerwehrkameraden natürlich gern und nehmen es auf wie nicht anders zu erwarten: in professioneller Gelassenheit.

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