Aktion Knochenmarkspende Bayern im Landratsamt – Stammzellenspender und Empfänger treffen sich Stammzellenspende rettet Leben

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Nach der Stammzellenspende Blutsbrüder: Marco Birner aus Stadtsteinach und und Lorenz Popp aus München. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Sie umarmen sich herzlicher als andere und klopfen sich auch fester auf die Schultern. Marco Birner aus Stadtsteinach und Lorenz Popp München wechseln dabei nur wenige Worte. Aber das tun sie mit großer Selbstverständlichkeit. So wie es Leute tun, die sich sehr nahe stehen. In ihren Adern fließt das gleiche Blut, aber verwandt sind sie doch noch nicht. Sie stehen sich aber so nah, wie es nur Brüder können.

 
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Der Ältere aus Stadtsteinach hat dem Jüngeren aus München Stammzellen gespendet, als der an lebensgefährlicher Leukämie erkrankt war. Birners Stammzellen produzierten anschließend im Körper von Popp das gleiche gesunde Blut, so wie es auch bei Birner fließt. So etwa lässt sich die für den Münchner lebensrettende Behandlung vereinfacht beschreiben.

Nähe und Fremdheit zugleich

„Das war danach Nähe und Fremdheit zugleich“, sagt der heute 29 Jahre Lorenz Popp. Hin- und hergerissen war er nach der Therapie und brauchte etwas Zeit, um mit der ungewöhnlichen Situation zurecht zukommen. „Alles hoch emotional, das ging mir unter die Haut“, sagt er knapp und ringt dabei mit den Tränen. Er hatte sein Leben zurück bekommen.

„Ich habe schon gar nicht mehr daran gedacht“, sagt der 42-jährige Marco Birner. Bereits 2003 hatte er sich an einer Typisierung der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) beteiligt. Zehn Jahre später klingelte eines Tages das Telefon. „Wir brauchen Sie“, habe es am Telefon geheißen. Dann spendete Birner seine Blut bildenden Stammzellen. Heute empfindet er immer noch große Genugtuung und Glück darüber, dass er Leben retten konnte. Auch er ist gerührt, wenn er darüber spricht.

Die beiden Blutsbrüder haben sich in den zurück liegenden Jahren getroffen. Nach der Transplantation mussten sie zweieinhalb Jahre warten. Nach drei Jahren und reiflicher Überlegung traten sie sich dann gegenüber. Ihren Kontakt pflegen sie inzwischen übers Smartphone mit den Nachrichtendienst What’s App.

Mit den Stammzellen auch Heuschnupfen vermacht

Gestern Nachmittag saßen beide mit ihren Partnerinnen nebeneinander im Sitzungssaal des Landratsamtes. Dort ehrte die AKB rund 20 Stammzellenspender aus Nordbayern. Birner und Popp gehen in den nächsten Wochen einer gemeinsamen Leidenszeit entgegen. Der Stadtsteinacher litt schon immer unter Heuschnupfen. Auch den hat er mit seinen Stammzellen dem Münchner vermacht. Und so haben die Brüder auch die Triefnase gemeinsam.

Unter den Geehrten auch Petra Müller aus Hubenberg, Günter Bartelmann und Stefan Steininger aus Speichersdorf, Christian Schämer aus Pegnitz, Harry Demantke aus Bindlach, Joachim Tröbs aus Kulmbach, Heiko Hoffmann aus Untersteinach bei Kulmbach und Thomas Schnorbach aus Bayreuth.

Aktion Hilfe für Anja

In den zurückliegenden Jahren berichtete der Kurier auch über das Schicksal von Anja Roith aus Rothensand. Für sie hatte Michael Sporrer aus Kirchenthumbach die Aktion „Hilfe für Anja“ ins Leben gerufen und zahlreiche Typisierungsaktionen organisiert. Daran beteiligten sich auch Hunderte aus Bayreuth und Umgebung. Anja litt damals an einer Immunkrankheit. Ein lebensrettender Stammzellenspender konnte in Portugal gefunden werden. Sie traf den jungen Mann 2012. Anja Roith geht es heute gut. Sie ist inzwischen 20 Jahre alt, lebt mit kleinen Einschränkungen und verzichtet auf Sport. Die junge Frau hat eine Berufsausbildung hinter sich und ist beim Arbeitsamt beschäftigt. Mittlerweile gehört Anja Roith auch zum Helferkreis der Aktion „Hilfe für Anja“ und arbeitet bei Typisierungsaktionen mit. ⋌ub

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