Maas will am Donnerstag auch mit Präsident Félix Tshisekedi in der Hauptstadt Kinshasa über mögliche weitere deutsche Ebola-Hilfe sprechen. Die Bundesregierung hat bereits vier Millionen Euro Ebola-Nothilfe für den Kongo zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus ist Deutschland mit einem dreistelligen Millionenbetrag an Fonds der Weltgesundheitsorganisation, der Vereinten Nationen und der Weltbank beteiligt, die teilweise für die Ebola-Hilfe genutzt werden. Das Robert-Koch-Institut ist zudem mit einzelnen Experten und technischen Geräten an der Bekämpfung der Seuche beteiligt.
Der Außenminister war bereits am Dienstagabend in Goma eingetroffen, der Hauptstadt der von der Seuche besonders stark betroffenen Provinz Nord-Kivu. Schon bei der Ankunft wurde er mit dem Thema Ebola konfrontiert: Ihm und allen anderen Delegationsmitgliedern wurde Fieber gemessen - eine Kontrollmaßnahme, der sich seit Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls in der Millionenstadt alle Passagiere am Flughafen Goma unterziehen müssen.
Hilfsorganisationen kritisieren aber, dass dieses Prozedere nicht funktioniere. "In mehreren jüngst bestätigten Fällen waren die Betroffenen an Kontrollposten überprüft worden, ohne dass eine Infektion festgestellt worden ist", sagt Corinne N'Daw von Oxfam. "Es ist entscheidend, dass die lokalen Mitarbeiter der Gesundheitsdienste, die an vorderster Stelle tätig sind, besseres Training und bessere Ausrüstung erhalten."
Hauptanlass für den Besuch des Außenministers im Ostkongo war aber nicht die Ebola-Epidemie, sondern ein anderes Problem, das im Kongo besonders stark ausgeprägt ist: die sexualisierte Kriegsgewalt gegen Frauen. Für die Bundesregierung war das ein Schwerpunktthema der deutschen Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat im April.
Maas besuchte in Bukavu das von dem Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege aufgebaute Krankenhaus, in dem Opfer sexualisierter Gewalt behandelt werden. Dort haben der 64 Jahre alte Gynäkologe und seine Mitarbeiter schon 54.000 vergewaltigte Frauen und 42 000 weitere kranke Frauen behandelt.
In den vergangenen Jahrzehnten kamen im Kongo in mehreren Bürgerkriegen Millionen Menschen ums Leben. Im Osten des Landes sollen heute noch etwa 160 bewaffnete Rebellengruppen mit rund 22 000 Kämpfern aktiv sein.