Ärgernis für Grundstücksbesitzer Wilde Müllkippen sind ein Problem im Landkreis Bayreuth

Von Moritz Kircher

Mittlerweile kann Hans Dressendörfer fast schon darüber lachen. Aber als er vor Kurzem auf sein Waldgründstück zwischen Lehen und Emtmannsberg kam, war ihm gar nicht danach zumute. Sonnenschirme, Gartenabfälle und Eisenteile - irgendjemand hatte dort seinen Müll abgeladen. Es war nicht das erste Mal, und im Landkreis passiert das immer wieder.

 
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Dressendörfer erstattete gleich Anzeige bei der Polizei. Doch die machte ihm wenig Hoffnung. Wenn es beim Müll keinen Hinweis auf den Besitzer gibt - manchmal findet sich tatsächlich ein Papierschnipsel mit einer Adresse - könne der Täter kaum ermittelt werden. Ein Adress-Schnipsel wurde einer Pottensteinerin kürzlich zum Verhängnis, die im Internet Sachen verschenkt hatte. Der Beschenkte hatte nichts besseres zu tun, als die Haushaltswaren in den Wald zu werfen.

Einmal im Monat wird dem Landratsamt eine wilde Müllkippe gemeldet

"Es ist doch eigentlich kein Problem", sagt Dressendörfer. "Man kann sowas doch überall kostenlos entsorgen." Er schüttelt den Kopf. Der Müll auf seinem Grundstück wurde zu seinem Problem. Die Polizei habe ihm gesagt, er soll die Sache beim Landratsamt melden. Doch weil es ohnehin keine Aussicht darauf gab, den Täter dingfest zu machen, legte der 77-Jährige lieber selbst Hand an und beseitigte den Müll.

Was der Lehener erlebt hat, passiert im Landkreis ungefähr einmal im Monat, sagt Landratsamts-Sprecher Michael Benz. Brennpunkte gebe es nicht. "Lediglich außerorts gelegene Parkplätze sind etwas häufiger betroffen."

Autoreifen, Möbel und Motoren tauchten auf dem Grundstück schon auf

Das Problem mit den Parkplätzen kennt Hans Dressendörfer gut. Sein Waldgrundstück wird von der Straße zwischen Emtmannsberg und Lehen geteilt. Früher gab es dort einen Parkplatz. "Da lag alles rum", sagt er. Autoreifen, Kühlschränke, Möbel und ganze Motoren seien dort abgeladen worden. Er hat sich deshalb dafür stark gemacht, dass der Parkplatz stillgelegt wird. Heute stehen Brennesselhecken dort, wo früher der ganze Müll auftauchte.

Michael Benz wundert sich, warum es immer wieder zu solchen Fällen kommt. "Eine Erklärung für die wilden Müllablagerungen gibt es für uns nicht." Im Landkreis gebe es "ein gutes Angebot zur ordnungsgemäßen und kostengünstigen Müllentsorgung". Was heuer auf dem Grundstück von Hans Dressendörfer landete, hätte ein Wertstoffhof kostenlos angenommen. "Für Autoreifen, Kühlschränke und Motoren müssen allerdings spezielle Abgabestellen genutzt werden", sagt Benz.

Tätern droht ein Bußgeld bis zu 100.000 Euro

Benz rät, bei wilden Müllkippen das Landratsamt zu informieren. "Wir versuchen, den Verursacher zu ermitteln", sagt er. Gelingt dies, muss dieser nicht nur für die Beseitigung des Mülls zahlen. Es drohe auch eine Strafanzeige und eine Geldbuße von bis zu 100.000 Euro. Kann der Verursacher nicht ermittelt werden, müsse das Landratsamt oder die Gemeinde den Müll beseitigen und entsorgen lassen.

Hans Dressendörfer berichtet, die Polizei habe ihm gesagt, dass eine Anzeige auf ihn zukommen könne, wenn er die wilde Müllkippe beim Landratsamt melde. Das bestätigt das Landratsamt nicht. Aber Michael Benz sagt, dass der "Grundstückseigentümer zur ordnungsgemäßen Beseitigung der Abfälle herangezogen werden" könne.

Behälter mit irgendeinem teerhaltigen Material

Hans Dressendörfer befürchtete Ungemach und hat keine Meldung bei der Behörde gemacht. "Ich hab's gleich weg, da habe ich meine Ruhe." Einen halben Tag sei er mit der Müllkippe beschäftigt gewesen. Zuletzt hat er einen Behälter "mit irgendeinem teerhaltigen Material" zur Problemmüllentsorgung gegeben, den er ím Müllhaufen fand. Viel Hoffnung, dass der Täter noch gefasst wird, hat er nicht.

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