Ärger über Raser im Glashüttener Forst

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In Glashütten fallen Motorradfahrer immer wieder durch Lärmbelastigung auf. Foto: red Foto: red

Seit dem Ausbau der Staatsstraße 2185 zwischen Glashütten und Volsbach vor fünf Jahren kommt der Lärm in den Ort. Damit wollen sich die Anwohner nicht abfinden. Nun steht die nächste Motorradsaison bevor. Die Polizei will nun ihre Kontrollen verstärken – in der ganzen Fränkischen Schweiz.

 
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Schluss mit der Raserei, denken viele in Glashütten und Volsbach. Seit einigen Jahren toben sich die Motorradfahrer an den Wochenenden auf der kurvenreichen Bergstrecke aus. Ihr Start liegt meist bei der katholischen Kirche am Ortsende von Glashütten, die Rennstrecke führt hinauf bis zum kurvenreichen Bereich im Glashüttener Forst. Die Fahrer filmen sich bei ihrem Höllenritt und zeigen die Videos später im Internet.

Video auf der Strecke Glashütten - Volsbach, das ein Motorradfahrer bei Youtube veröffentlicht hat

Das Dröhnen der Maschinen ist weithin hörbar. Ruhiger wird es nur dann, wenn ein Polizeiwagen auftaucht. „Wenn die Polizei vor Ort ist, ist es relativ still“, sagt Bürgermeister Werner Kaniewski. Ist die Polizei weg, beginne das ständige Hin- und Herfahren von Neuem. Katz und Maus auf der Staatsstraße.

Auf der bei Motorradfahrern beliebten Strecke ist das Tempo auf 60, in den Kurven sogar auf 40 Stundenkilometer begrenzt. Seitdem die Schilder stehen, prüft die Polizei, ob sich die Fahrer daran halten. Das traf auch die Pendler und rief reichlich Verdruss hervor.

Im Tempo-60-Bereich mit 160 Sachen unterwegs

Um überhaupt Daten zu erhalten, wer wann und vor allem zu schnell fährt, war von Ende Mai bis Anfang November letzten Jahres an der Staatsstraße ein Messgerät installiert, das die Fahrzeugbewegungen erfasste. Der Zweck: Die Behörden wollten die tatsächlichen Zeiten der Motorradfahrer herausfinden, um ihre Maßnahmen darauf abstimmen zu können.

Wie Bürgermeister Kaniewski sagt, könne den Zahlen entnommen werden, dass trotz Geschwindigkeitsbeschränkung weiterhin gerast werde. Der schnellste Motorradfahrer war nach Kaniewskis Worten mit Tempo 160 unterwegs. Ein Autofahrer fuhr angeblich nicht viel langsamer.

Messpfosten nur kurz installiert

Doch mit dem Messen war das so eine Sache. Am Ortseingang von Volsbach sollte ein intelligenter Leitpfosten helfen, um die Zahlen der Motorradfahrer am Ortseingang von Volsbach mit denen auf der Strecke beim Messgerät zu vergleichen. Das Dasein des Leitpfostens war von kurzer Dauer. Kaniewski: „Wie mir das Landratsamt Ende letzten Jahres mitgeteilt hat, wurde der Messpfosten bei Volsbach bereits im Oktober 2016 entfernt, ohne dass das vom Landratsamt oder Bauamt letztes Jahr erwähnt wurde." Die Folge: Jetzt könne man die Daten nicht vergleichen.

Seit Jahresbeginn gibt es neue Anstrengungen, des Lärms und der Raserei Herr zu werden. „Anfang Januar habe ich beim Landratsamt gefordert, dass ein Konzept erstellt wird, wie dem Unfug in der kommenden Saison begegnet werden kann“, so der Bürgermeister. Das heiße für ihn, dass die Untere Straßenverkehrsbehörde die Zahlen des Jahres 2017 aufarbeitet und daraus zusammen mit der Polizei ihre Schlüsse zieht.

Bürgermeister fordert Maßnahmen der Polizei

Kaniewski: „Die Polizei – und zwar auf Ebene des Präsidiums – müsste ein Konzept entwerfen, wie sie den Motorradfahrern in der Fränkischen Schweiz und am Volsbacher Berg begegnet.“ Denn das Problem stelle sich ja nicht nur in Glashütten. Tempomessungen seien zwar richtig. Sie helfen aber nur bedingt für die Zeit, in der die Polizei vor Ort ist.

Wie das Polizeipräsidium mitteilt, solle in diesem Jahr die Überwachung des motorisierten Zweiradverkehrs ein Schwerpunktthema sein. Dazu werden neben der Überwachung der Geschwindigkeit auch Kontrollen im Hinblick auf Ausrüstung und Verhalten der Fahrer durchgeführt. Gemeint ist das sinnlose Schaufahren und Imponiergehabe auf der Bergstrecke.

Kontrollen zur Nachmittags- und Abendzeit

Nach Angaben der Pressestelle hat die Polizei die Strecke im vergangenen Jahr so konsequent überwacht wie keine andere, vergleichbare Straße im Landkreis Bayreuth. An der etwa dreieinhalb Kilometer langen Strecke erfolgten an mehr als 90 Stunden Tempomessungen sowohl mit technischem Großgerät als auch mit Lasermessung. „Das hat erheblich dazu beigetragen, dass sich lediglich drei Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Zweiradfahrern ereigneten“, so Pressesprecher Jürgen Stadter.

Die Polizei tritt auch dem Vorwurf entgegen, sie kontrolliere zu den falschen Zeiten: „Den größten Zeitraum der Kontrollen nahmen die Nachmittags- und Abendstunden an Wochenenden ein“, so das Präsidium. Allerdings hätten einzeln Messungen zu anderen Tageszeiten stattgefunden. Personalintensive Messungen bedürften einer gewissen Planung. „Was die Polizei noch nicht planen kann, ist das Wetter“, so Pressesprecher Stadter.

Kaniewski mit der Geduld am Ende

Bürgermeister Kaniewski erinnert an die Messungen. „Wenn jetzt Zahlen aus dem Jahr 2017 vorliegen, so wäre es wohl Aufgabe, entsprechende Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen.“ Mit seiner Geduld ist der Bürgermeister am Ende: „Wir warten darauf, dass das Landratsamt eine Lösung bis Anfang März aufzeigt. Ansonsten werden wir die bevorstehende Landtagswahl nutzen, um das Problem bei der Staatsregierung anzusiedeln.“

Die Untere Straßenverkehrsbehörde will sich in Kürze dazu äußern.

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