Dabei stellt Gross die Taten der Nationalsozialisten in eine Reihe mit vielen anderen Kriegen und Konflikten der vergangenen Jahrhunderte. Die Swastika, wie das Hakenkreuz auch genannt wird, könne der Menschheit alle ihre schlechten Taten vor Augen führen, um Gutes zu bewirken, glaubt Gross. «Die Erde könnte so etwas wie ein Paradies sein, würden wir nicht immer alles zerstören.»
Ob vermeintliche Heilung oder Versöhnung mit der Geschichte: Aus Sicht von Ulrich Fritz sind esoterische Rituale in Gedenkstätten grundsätzlich der falsche Ansatz. «Wir erleben immer wieder kuriose und «übernatürliche» Aktionen in den Gedenkstätten», sagt Fritz. Der richtige Weg sei das nicht - und eine «Heilung» finde dabei schon gar nicht statt. Für Fritz führt die Versöhnung mit der Vergangenheit über die Menschen, die tatsächlich betroffen waren. «Wenn sich hier jemand versöhnen kann, dann sind das die Angehörigen der Opfer aus den Konzentrationslagern», sagt Fritz. «So funktioniert vielleicht so etwas wie eine «Heilung», aber sicher nicht mit Sand-Bildern.»
Ob Gross künftig an weiteren bekannten Plätzen aktiv wird, vermag er selbst nicht zu sagen. Er warte auf ein Zeichen, einen übernatürlichen Impuls, der ihn antreibe. Rechtliche Handhabe gegen die Aktionen haben die betroffenen Städte nicht. In Hersbruck etwa hat Gross das Bild auf Privatgelände gestreut. Daher bleibt nur das persönliche Gespräch: Die Stadt versucht derzeit, Kontakt zu dem Esoteriker und dessen Umfeld aufzunehmen. Man wolle seine Absichten abschätzen - und ein weiteres Hakenkreuz-Bild verhindern.
dpa