Adalbert-Raps-Stiftung Manfred Gareis zieht sich zurück

Frank Kühne (links), der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, ehrte Manfred Gareis für dessen langjährige Vorstandsarbeit. Foto: ARS

Er hat sich viele Jahre im Vorstand der Adalbert-Raps-Stiftung engagiert, jetzt zieht er sich zurück. Er blickt zurück auf Erfolge, soziale Projekte und darauf, was Oberfranken so besonders macht.

 
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15 Jahre lang war Manfred Gareis Vorstandsmitglied der Adalbert- Raps-Stiftung. Satzungsgemäß scheidet er nun aus dem Stiftungsvorstand aus und zieht eine positive Bilanz. Allerdings will er der Stiftung nicht vollends den Rücken kehren. „Ich bleibe Stiftung natürlich weiterhin verbunden und stehe gerne beratend zur Seite.“ Als Experte war der Fachtierarzt für Mikrobiologie und frühere Leiter des Institutes für Mikrobiologie und Toxikologie der ehemaligen Kulmbacher Bundesanstalt für Fleischforschung von Horst Kühne in das Vorstandsteam geholt worden. Ein Grund: Wissenschaftliche Anträge an die Stiftung im Bereich der Lebensmittelforschung seien ohne fachliche Expertise nur schwer zu beurteilen.

Die schlanke Organisation, schnelle und unbürokratische Entscheidungsfindungen sowie das Konstrukt der Stiftung hätten ihn überzeugt, der Bitte von Horst Kühne zu folgen. „Die Förderanträge werden sehr genau geprüft, denn insbesondere im Forschungsbereich geht es schon um vergleichsweise hohe Summen“, erklärt Manfred Gareis. Die Ergebnisse der geförderten wissenschaftlichen Projekte würden veröffentlicht und stehen so der Allgemeinheit zur Verfügung.

„Die Stiftung ist also nicht ein verlängerte 'Forschungsarm' des Gewürzunternehmens, sondern sie agiert vollkommen unabhängig von der Firma Raps.“, betont der 70-jährige Oberfranke. Dem Vorstand sei es wichtig, aktuelle, innovative Themen zu fördern sowie lösungsorientierte Arbeiten zu unterstützen. „Wir fördern daher keine Grundlagenforschung, sondern am Ende soll immer ein „Produkt“, also bestenfalls ein praxistauglicher Lösungsansatz stehen.“

Forschung mit sozialem Aspekt

Mit der Finanzierung der Forschungsprojekte würden immer auch Nachwuchswissenschaftler über die Stiftung gefördert - hier zeige sich auch der gewünschte soziale Aspekt der Stiftung. Stiftung als Dank an die Bevölkerung „Eine Stiftung wie unsere ist in Deutschland einmalig“, erklärt Manfred Gareis. Der Stiftungsgründer Adalbert Raps habe das Wohl seines Unternehmens mit den Menschen eng verwoben, ganz nach dem Motto: „Geht es dem Unternehmen gut, geht es der Stiftung gut, und geht es der Stiftung gut, geht es auch der Bevölkerung und den jungen Nachwuchswissenschaftlern gut.“

Adalbert Raps habe die Stiftung nach dem Krieg als Dank an die Bevölkerung für deren Hilfe ins Leben gerufen und sei da schon vorausschauend und zukunftsorientiert gewesen. So konnte eine Stiftung entstehen, die soziale und wissenschaftliche Aspekte gleichermaßen zum Schwerpunkt hat: es werden soziale Projekte ebenso gefördert wie Forschungsprojekte für den Lebensmittelbereich. Eine besondere Aktivität ist auch das jährliche Treffen der von der Stiftung geförderten Forschungsgruppen, das erstmals 2017 von Professor Gareis an seinem Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit an der Ludwig-Maximilians Universität in München organisiert wurde.

„Wir bringen Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen zusammen, deren Wege sich sonst nie kreuzen würden“, war seine Idee für diese Plattform, bei der das kreative Milieu und Möglichkeiten für neue Kooperationen im Vordergrund stehen. Seit dem erfolgreichen Start an seinem Münchner Lehrstuhl finden diese "Forschertage" mittlerweile alljährlich in Kulmbach und der Region statt. "

Europa in Kulmbach zu Gast

Dabei treffen sich verschiedenste Wissenschaftler aus Deutschland und Europa nach Kulmbach und kommen über diese Plattform zu neuen Denkansätzen." 2024 wird das Treffen als "Forscherscheune" im neu renovierten Heinersreuther Hof der Adalbert-Raps Stiftung stattfinden. Besonders anzumerken sei, dass all diese Aktivitäten im Forschungs- und Sozialbereich nur durch ein sehr gut arbeitendes Team zu realisieren sind. „Dieses ist in den vergangenen Jahren konsequent und erfolgreich aufgebaut worden." Neben Manfred Gareis sind für die Geschicke der Stiftung aktuell Frank Kühne, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, sowie Florian Schneider, Vorstand Soziales und Yola Klingel, Geschäftsleitung, verantwortlich. „Wir sind zwar mit dem Unternehmen Raps als Stiftung verbunden, sind jedoch keine Forschungsabteilung des Unternehmens, und es findet auch keine Auftragsforschung statt“, die Unabhängigkeit sei sehr wichtig.

Als besonderes soziales Projekt sieht Manfred Gareis die „Helden der Heimat“. „Der Respekt und die Anerkennung für Menschen, die sich engagieren, das ist eine fantastische Sache.“ Dabei ist der studierte Tiermediziner selbst kulturell und ehrenamtlich fleißig unterwegs. „Für mich stand der Mensch schon immer im Fokus.“ Deswegen engagierte er sich lange Zeit im Vorstand des Freundeskreises Thurnau-Positano, unterstützt das Thurnauer Schlosstheater, und organisiert mit einem kleinen Team seit einigen Jahren das Thurnauer Europasymposium „Kunst baut Brücken“ - als Brückenschlag zu den tschechischen Nachbarn. In diesem Rahmen integriert er auch soziale Aktionen, holt etwa Kinder aus der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf nach Thurnau, damit sie mit professionellen Künstlern arbeiten können. „Hintergrund ist die Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der Resilienz.“ Die Verbindung von Kunst und Sozialem hat es ihm schon lange angetan, denn „eigentlich wollte ich mal Kunst studieren“, verrät er.

In Franken verwurzelt

Nach einigen Semestern Textildesign habe er sich dann doch für die Tiermedizin mit Spezialisierung in Mikrobiologie entschieden. Manfred Gareis ist stark in Oberfranken verwurzelt. „Unsere Region ist ein Juwel, das erkennt man, wenn man beruflich viel unterwegs war.“ Von dieser Verwurzelung zeugt auch die Verbundenheit zu seinem Geburtsort Gefrees, wo er seit 70 Jahren Mitglied im Fußballklub ist. „Mein Vater hat mich am Tag meiner Geburt dort angemeldet, und ich bin bis heute Mitglied geblieben.“ Was ihm in Oberfranken am meisten imponiert? „Wir haben hier nicht nur tolle Aktivitäten und Feste, sonder auch viele tolle Menschen, die ohne großes Getue helfen, anpacken und Lösungen finden.“ Genau das sei es, was er auch an der Arbeit der Adalbert-Raps-Stiftung so sehr schätzt.

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