Adalbert Raps habe die Stiftung nach dem Krieg als Dank an die Bevölkerung für deren Hilfe ins Leben gerufen und sei da schon vorausschauend und zukunftsorientiert gewesen. So konnte eine Stiftung entstehen, die soziale und wissenschaftliche Aspekte gleichermaßen zum Schwerpunkt hat: es werden soziale Projekte ebenso gefördert wie Forschungsprojekte für den Lebensmittelbereich. Eine besondere Aktivität ist auch das jährliche Treffen der von der Stiftung geförderten Forschungsgruppen, das erstmals 2017 von Professor Gareis an seinem Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit an der Ludwig-Maximilians Universität in München organisiert wurde.
„Wir bringen Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen zusammen, deren Wege sich sonst nie kreuzen würden“, war seine Idee für diese Plattform, bei der das kreative Milieu und Möglichkeiten für neue Kooperationen im Vordergrund stehen. Seit dem erfolgreichen Start an seinem Münchner Lehrstuhl finden diese "Forschertage" mittlerweile alljährlich in Kulmbach und der Region statt. "
Europa in Kulmbach zu Gast
Dabei treffen sich verschiedenste Wissenschaftler aus Deutschland und Europa nach Kulmbach und kommen über diese Plattform zu neuen Denkansätzen." 2024 wird das Treffen als "Forscherscheune" im neu renovierten Heinersreuther Hof der Adalbert-Raps Stiftung stattfinden. Besonders anzumerken sei, dass all diese Aktivitäten im Forschungs- und Sozialbereich nur durch ein sehr gut arbeitendes Team zu realisieren sind. „Dieses ist in den vergangenen Jahren konsequent und erfolgreich aufgebaut worden." Neben Manfred Gareis sind für die Geschicke der Stiftung aktuell Frank Kühne, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, sowie Florian Schneider, Vorstand Soziales und Yola Klingel, Geschäftsleitung, verantwortlich. „Wir sind zwar mit dem Unternehmen Raps als Stiftung verbunden, sind jedoch keine Forschungsabteilung des Unternehmens, und es findet auch keine Auftragsforschung statt“, die Unabhängigkeit sei sehr wichtig.
Als besonderes soziales Projekt sieht Manfred Gareis die „Helden der Heimat“. „Der Respekt und die Anerkennung für Menschen, die sich engagieren, das ist eine fantastische Sache.“ Dabei ist der studierte Tiermediziner selbst kulturell und ehrenamtlich fleißig unterwegs. „Für mich stand der Mensch schon immer im Fokus.“ Deswegen engagierte er sich lange Zeit im Vorstand des Freundeskreises Thurnau-Positano, unterstützt das Thurnauer Schlosstheater, und organisiert mit einem kleinen Team seit einigen Jahren das Thurnauer Europasymposium „Kunst baut Brücken“ - als Brückenschlag zu den tschechischen Nachbarn. In diesem Rahmen integriert er auch soziale Aktionen, holt etwa Kinder aus der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf nach Thurnau, damit sie mit professionellen Künstlern arbeiten können. „Hintergrund ist die Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der Resilienz.“ Die Verbindung von Kunst und Sozialem hat es ihm schon lange angetan, denn „eigentlich wollte ich mal Kunst studieren“, verrät er.
In Franken verwurzelt
Nach einigen Semestern Textildesign habe er sich dann doch für die Tiermedizin mit Spezialisierung in Mikrobiologie entschieden. Manfred Gareis ist stark in Oberfranken verwurzelt. „Unsere Region ist ein Juwel, das erkennt man, wenn man beruflich viel unterwegs war.“ Von dieser Verwurzelung zeugt auch die Verbundenheit zu seinem Geburtsort Gefrees, wo er seit 70 Jahren Mitglied im Fußballklub ist. „Mein Vater hat mich am Tag meiner Geburt dort angemeldet, und ich bin bis heute Mitglied geblieben.“ Was ihm in Oberfranken am meisten imponiert? „Wir haben hier nicht nur tolle Aktivitäten und Feste, sonder auch viele tolle Menschen, die ohne großes Getue helfen, anpacken und Lösungen finden.“ Genau das sei es, was er auch an der Arbeit der Adalbert-Raps-Stiftung so sehr schätzt.