Abwasserpreis Entsetzen wegen Gebührenhöhe

Diese Bekanntmachung hat bei den Bürgern die Alarmglocken ausgelöst. Foto: /red

Die Gemeinde kündigt eine massive Preiserhöhung der Abwassergebühren für Fichtelberg und Hüttstadl an. Damit kommen viele Haushalte wegen der Energiekrise aber nicht zurecht.

 
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Im Ort gibt es richtig dicke Luft. Anlass ist die Absicht der Gemeinde, in der Energiekrise mit all ihren Belastungen auch noch die Abwassergebühren zu erhöhen. Dabei geht es aber nicht nur um eine schlichte Erhöhung. Die Haushalte in Fichtelberg sollen künftig 18 Euro, die in Hüttstadl zehn Euro zahlen, wie es in einer Bekanntmachung heißt.

Mehr als 250 Unterschriften

Dagegen machen entsetzte Bürger nun Front. Sie beteiligen sich an einer Unterschriftenaktion. Mehr als 250 Unterschriften seien innerhalb von zwei Wochen zusammengekommen, berichtet Hermann Dederl auf Anfrage. Die Listen seien von Haushalt zu Haushalt weitergereicht worden. Einige Bürger hätten auch auf der Straße Unterschriften gesammelt. „Ein Selbstläufer“, so Dederl. Wie er sagt, ist es im Ort für die meisten völlig unverständlich, wie Abwassergebühren in dieser Höhe entstehen können. Nicht wenige, insbesondere die Inhaber von Betrieben, fürchten nun um ihre Existenz. Dederl zur Gebührenhöhe: „Wir wollen wissen, wie sich das errechnet.

Stimmung katastrophal

„Die Stimmung ist katastrophal“, hieß es auf Nachfrage im Ort. Die Bevölkerung wehre sich, die angekündigte Erhöhung der Abwassergebühren sei ein ganz heißes Eisen. Am 7. November hatte dazu eine Bürgerversammlung mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und des Ingenieurbüros stattgefunden.

Bürgermeister Sebastian Voit will die Wogen glätten. Im Gespräch mit dieser Zeitung macht er deutlich, er wisse um die Situation der Bürger, die mit den hohen Kosten in der Energiekrise zu kämpfen hätten. Er wolle das Problem in der Gemeindeverwaltung und im Gemeinderat ansprechen, um eine für alle sozialverträgliche Lösung zu finden. „Ich verstehe die Leute“, sagt Voit und darauf legt er großen Wert.

Zwänge der Gemeinde

Der Bürgermeister weist aber auch auf den rechtlichen Rahmen, in dem sich die Gemeinde bewegt. Als Konsolidierungsgemeinde, die ihre Finanzen auf Vordermann bringen muss, müsse sich die Gemeinde den Auflagen des Landratsamts und der Regierung von Oberfranken beugen. In dem Zusammenhang weist Voit auf das Gemeinderecht hin. Darin heißt es, dass die Abwasseranlage kostendeckend arbeiten muss. Eben das ist offenbar der Haken. „So wie Fichtelberg das gemacht, konnte es nicht funktionieren“, so die Ansicht von Voit.

Vergangenheit rächt sich

Wie es scheint, holt den jungen Bürgermeister die Vergangenheit ein. Er spricht sogar von der „alten Vergangenheit“. Deren Vermächtnisse – all das muss jetzt aufgeräumt werden, wie er sagt. Die Redaktion fragte den Bürgermeister auch danach, wie denn die stattliche Gebühren zustande kommen, die in der Bekanntmachung genannt werden. Für Hüttstadl sind es zehn Euro pro Kubikmeter, für Fichtelberg sogar 18 Euro. Seine Antwort: „Wir haben die Höchstbeträge genannt. Was genau kommt, wird noch berechnet.“ Damit befasse sich ein Ingenieurbüro.

Am Mittwoch, 15 Uhr, wollen die entsetzten Bürger ihre Unterschriften übergeben. Den Termin hat Voit selbst ausgemacht. Die Bürger verlangen eine Bürgerversammlung mit dem einzigen Thema Abwassergebühren. Sie fordern auch Auskunft über die Situation der GmbH und des Kommunalunternehmens.

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