Abriss Traditionslokal Was vom Zeiserla übrig blieb

Von Klaus Trenz
Vom ehemaligen Lokal „Zeiserla“ ist nur noch ein Schutthaufen übrig und ein Mauerrest, der alte Stadtmauer sein könnte (hinten rechts). Der denkmalgeschützte Stadtmauerrest (hinten links, schwarz eingepackt) ist höher als erwartet. Der Stadtrat machte sich am Dienstag ein Bild bei einem Ortstermin. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

BETZENSTEIN. Abbruch des Zeiserla in Betzenstein: Der Stadtrat informiert sich vor Ort über Überraschungen. Der Erhalt der Stadtmauer ist eine knifflige Aufgabe.

 
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Die Abrissarbeiten am ehemaligen Lokal Zeiserla und den Nebengebäuden des Brauereigasthofs Wagner in Betzenstein gehen allmählich ihrem Ende entgegen. Dabei tauchten ein paar Überraschungen auf – was das Ausmaß und den Verlauf der alten Stadtmauer angeht, die unter Denkmalschutz steht und auch stehen bleiben muss. Der Stadtrat nahm die Baustelle am Dienstagabend bei einem Ortstermin unter die Lupe.

Stadtmauer höher, als erwartet

Die Reste der Stadtmauer, die den rückwärtigen Teil des ehemaligen Sudhauses der Wagner-Brauerei bildete, sind höher und ein paar Meter länger als erwartet. Bis zu sechs Meter türmt sie sich auf – verpackt in schwarzer Folie, um sie bis zu ihrer Sanierung und Sicherung vor Witterungseinflüssen zu schützen. Es wird – so schätzt auch Bürgermeister Claus Meyer – eine knifflige Aufgabe für Architekten und Planer, sie in eine künftige Bebauung des Areals und Gestaltung des Geländes mit einzubeziehen.

Kümmerliche Reste eines Wehrturms

Auch die rückwärtige Hauswand des Zeiserla wurde auf Resten der Stadtmauer errichtet. Wie hoch sie letztendlich dort noch vorhanden ist, lässt sich laut Meyer noch nicht sagen. Entdeckt wurden jedenfalls an der nordöstlichen Ecke der Zeiserla-Ruine – am Aufgang zum Schmidberg – kümmerliche Reste eines alten Wehrturms. Ab diesem Punkt sind keine Spuren der Stadtmauer mehr auffindbar.

Alte Gewölbe übriggeblieben

Die alten und unansehnlichen Gebäude gleich unterhalb des Schmidbergs sind ebenfalls verschwunden. Übrig geblieben sind alte Gewölbe, die zwischen die Felsen gezwängt wurden. Sie werden erhalten. Wie alt sie sind, weiß in Betzenstein bis dato noch niemand.

Stein am Eingang zeigt Jahreszahl 1853

Ein Stein, der über dem Eingang des Kellergewölbes eingemauert ist, zeigt die Jahreszahl 1853. Das ist aber noch kein sicherer Hinweis auf das Alter der fensterlosen Gewölbe, die offenbar der Kühlung von Bierfässern dienten. Er könnte auch später beim Bau der Bierkeller angebracht worden sein. Durch den Abriss der Brauereigebäude zeigt das östliche Areal hinter dem Brauereigasthof ein völlig anderes Gesicht, lässt viel Spielraum für eine künftige Gestaltung zu. Die Felsen stehen jetzt frei.

Alte Bäume dürfen

Auch große alte Bäume konnten bis auf einen, der in ein Gebäude hineingewachsen ist, erhalten werden. Ihre Standsicherheit, so Meyer, muss allerdings noch überprüft werden. Auf den Resten des Zeiserla türmen sich noch Holz- und Schuttberge. Dabei handelt es sich teilweise noch um Brandschutt, erklärt Meyer. Die Genehmigung zur Entsorgung habe die Firma aber bereits erhalten. Die Schuttberge würden jetzt nach und nach abgefahren.

Aus dem Stadtrat Betzenstein

Bauantrag abgelehnt: Es kommt selten vor, dass der Stadtrat von Betzenstein einem Bauvorhaben einen Riegel vorschiebt. Im Falle des Bauantrags einer Bauwerberin, die in Hetzendorf ein Wohnhaus mit Doppelgarage errichten will, war der ablehnende Beschluss einstimmig. Im März reichte sie den Antrag zum Vorbescheid bei der Stadtverwaltung ein, der Rat stimmte zu. Da das Bauvorhaben aber im Außenbereich liegt und Nachbargrundstücke mit betrachtet werden müssen, weil das Grundstück über keine eigene Zufahrt verfügt, lehnte das Landratsamt das Bauvorhaben ab. Auch weil die Wochenendhäuser in der Nähe „nicht vergleichbare Nachbarbauten“ seien.

Nun beantragte die Grundstückseigentümerin den Erlass einer Satzung zur Festlegung und Abrundung von bebauten Gebieten, die alle Grundstücke in diesem Ortsbereich mit einschließt. Das lehnte der Stadtrat ab. Die Begründung: Nachdem die südlich an den Grundstücken vorbeiführende Gemeindeverbindungsstraße von Hetzendorf nach Eckendorf nicht ausgebaut ist und keine geordnete Abwasser- und Regenwasserbeseitigung vorhanden ist, die Grundstücke dort zudem nicht erschlossen und nur über einen Privatweg erreichbar sind, befürchte man eine nachfolgende Erschließungspflicht – sollte man eine Festlegungssatzung erlassen.

Aufträge vergeben: Der Stadtrat vergab auch zwei Aufträge. Zum einen soll der Gehweg an der Bayreuther Straße – „der schlechteste Gehsteig in der Stadt“, so Bürgermeister Claus Meyer – ab dem Fußgängerüberweg in südlicher Richtung saniert werden. Mit rund 11 500 Euro ging der Zuschlag an die einheimische Firma Lehnes. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Zum anderen waren noch Elektroarbeiten im Rahmen der Sanierung des Tiefen Brunnens zu vergeben. Das günstigste Angebot machte eine Firma aus Plech mit knapp über 5100 Euro, auch sie bekam einstimmig den Zuschlag.

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