Abenteuer Regionalliga für Young Volleys

Von Jürgen Schott

Training in Neudrossenfeld. Coach Marc d‘Andrea schlägt auf, platziert, aber nicht übermäßig hart. Die Bälle sind auf der anderen Seite des Netzes auf jeden Fall „annehmbar“, um einen Spielzug zu entwickeln. „Es ist besser, wenn Marc serviert. Würde das eine Spielerin tun, könnte es sein, dass die Annahme auf der anderen Seite in Schwierigkeiten gerät. Unser spezielles Aufschlagtraining war nämlich schon sehr erfolgreich“, sagt Carsten Böhm mit einem Lächeln.Der Abteilungsleiter der N. H. Young Volleys macht einen zufriedenen Eindruck. Die Vorfreude auf die neue Saison ist in der Halle bei allen spürbar. Die Premiere des Teams aus Neudrossenfeld und Hollfeld in der Regionalliga Süd-Ost rückt immer näher. Am 2. Oktober ist es so weit.

 
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Mit 16 Siegen aus 18 Spielen haben die Young Volleys die Bayernliga Nord gewonnen. Lohn war der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse. „In puncto Spieltechnik wird der Unterschied oben nicht so gravierend sein. Was sich indes ändert, sind das Spieltempo und die Abschlaghöhe, die die Spielerinnen erreichen“, sagt d’Andrea. Als einstiger Co-Trainer beim Zweitligisten in Köln kennt er sich aus.

Vor elf Monaten, quasi mit Beginn der Punkterunde, hatte er nicht nur sein Studium an der Bayreuther Uni, sondern auch seinen Job bei der Spielgemeinschaft begonnen. Diesmal hat d’Andrea die Vorbereitung auf die Saison ganz nach seinen Vorstellungen gestalten können, was die Mannschaft noch weiter bringen soll. Mit einem guten Gefühl blickt er auf diese Zeit zurück: „Wir haben die uns vorgenommenen Inhalte gut geschafft.“

Die Besten aus zwei Dutzend

Die jungen Damen schwitzten schon seit vielen Wochen dreimal pro Woche in der Halle, um sich für die reizvolle Aufgabe in Schwung zu bringen. Dass einige Liga-Konkurrenten erst seit kurzem voll im Training sind, erstaunt den 28-Jährigen. Er hat in Neudrossenfeld anfangs gut zwei Dutzend junge Damen um sich versammelt, um die Besten herauszufinden.

Verlassen hat den Aufsteiger lediglich Johanna Meisel, die zumindest bis Jahresende wegen ihres Studiums nicht zur Verfügung steht. Hinzugekommen sind dafür zwei „gestandene“ Damen mit Zweitliga-Erfahrung: Michaela Dutz und Nora Anders. Beide sind Angreiferinnen, sorgen also dafür, dass die Young Volleys auch in diesem Bereich nun breit aufgestellt sind. „Damit können wir komplett anders spielen“, freut sich Marc d’Andrea.

Platz fünf als Ziel

Auch wenn man neu in diesen Sphären ist und am Saisonende zwei von zehn Teams sicher absteigen müssen, mag der Trainer die Parole „Nur nicht absteigen“ nicht. „Wir machen uns nichts vor, aber wir werden versuchen, ins Mittelfeld zu kommen, der fünfte Platz wäre schön. Der TSV Obergünzburg und FTM Schwabing werden wohl dominieren, alles andere ist machbar“, versucht er, seinen Schützlingen ein starkes Selbstwertgefühl zu vermitteln.

Im Prinzip gibt es für jede Position bei den N. H. Young Volleys zwei Anwärterinnen, so steht Libera Kristina Böhm künftig die bisherige Außenspielerin Fanny Gnade (Jahrgang 2000) zur Seite. Hannah Lauterbach (1999) gehört als Mittelblockerin fest zum Team; „sie hat einen großen Sprung gemacht“, lobt der Trainer das Talent.

Nur beim Zuspiel trifft die Qual der Wahl nicht zu, hier ist Meike Schirmer quasi alternativlos. „Aber natürlich weiß ich schon, wer sie ersetzen könnte, falls sie mal nicht zur Verfügung steht“, sagt der Coach, ohne mehr zu verraten.

Die beiden Neuen

Neuzugang Michaela Dutz spielte im Vorjahr in der Bayernliga noch gegen die Young Volleys und bereitete denen mit ihren Sprungaufschlägen Probleme; von den Roten Raben Vilsbiburg II (2. Bundesliga) war sie 2015 zur VGF Marktredwitz gewechselt. Nora Anders (24) war noch in der vergangenen Saison in der 2. Liga aktiv, beim RC Sorpesee im Sauerland.

Nicht so weit weg, sondern in der Nähe finden die Generalproben der Mannschaft für die Regionalliga statt. Am kommenden Wochenende tritt sie bei Turnieren in Regenstauf und Nürnberg-Katzwang an, nachdem sie am vergangenen Samstag ein Trainingsspiel gegen den „Klassenkameraden“ TSV Ansbach bestritten hat. Das Verfestigen des bisher Gelernten steht in den Tagen bis zum Start am 2. Oktober im Allgäu gegen den Topfavoriten Obergünzburg auf dem Programm.

"Teamspirit noch geiler“

Und worauf freut sich der Trainer am meisten? „Die Atmosphäre untereinander war schon gut, aber ich denke, der Teamspirit ist jetzt noch geiler“, erwartet d’Andrea, dass die Spielerinnen („Sie wissen, was sie können“) die Regionalliga genießen.

Die Fans tun das bereits: Im Bus zum ersten Auswärtsspiel ist kein Platz mehr frei. „Und zu den Heimspielen kommen immer mehr Leute, die nicht zur Vereinsfamilie gehören, sondern auf uns neugierig geworden sind“, sagt Carsten Böhm.