Dazu stellt Pfarrvikar Syga sein persönliches Vorhaben vor: „Ich werde diese Fastenzeit des Jahres 2021 in Stille und Reflexion verbringen. Ich will mein Gebet intensivieren und mich der Lektüre der Heiligen Schrift und frommer Literatur widmen, um Gott näherzukommen. Das Thema ‚Fasten und Almosen’ will ich besonders vor Augen haben, um dies im Alltag praktizieren zu können. Als Priester möchte ich in dieser Zeit besonders für die Menschen da sein, ihnen ein Stück meines Herzens, meiner selbst geben, mich sozusagen verschenken und ganz besonders mit ihnen von Herz zu Herz kommunizieren.“ Mit Blick auf die lange Pandemiezeit meint er: „Das zweite Mal in der Reihe ist die Fastenzeit durch Corona sehr gezeichnet. Menschen brauchen Perspektive und Hoffnung. Ich möchte, dass meine Gläubigen spüren und wissen, dass Gott für sie da ist. Das möchte ich ihnen sehr vermitteln.“
Verzicht ist kein Selbstzweck
Den beiden Seelsorgern ist ein Blickwinkel auf die Mitmenschen wichtig. „Verzicht ist kein Selbstzweck, sondern hat eigentlich immer eine direkte und barmherzige Zuwendung dem Nächsten gegenüber im Blick. Verzicht kann mich reinigen, mich näher meinem Gott und den Menschen bringen“, legt Syga dar. Sollte man das Thema Verzicht nicht öfter im Jahr auf dem Schirm haben? Syga: „Aber selbstverständlich. Verzicht mindert grundsätzlich unseren Egoismus und Egozentrismus. Da geben wir unsere Selbstgefälligkeit auf und wenden uns Anderen zu. In diesem Sinne ist Verzicht immer wertvoll“, gibt der Geistliche mit auf den Weg. „Auf jeden Fall“, sagt Pfarrerin Lauterbach, „denke ich, dass sich jeder fragen kann und sollte: Brauche oder will ich das wirklich? Oder weil es gerade ‚in’ ist? Oder weil es die Nachbarin hat? Wem schade ich eventuell durch meine Handlung und meinen Konsum?“ Gerlinde Lauterbach hat die eigene Erfahrung gemacht, dass sich der ein oder andere Wunsch auch schon mal verflüchtigt hat.
Die am Aschermittwoch verwendete Asche wird normalerweise aus den verbrannten Resten der Palmzweige des vergangenen Jahres gewonnen. Asche ist ein Bild für Vergänglichkeit und ein sehr deutliches Zeichen für Trauer und Buße. „Die Tradition, sich das Haupt mit Asche zu bestreuen, ist vorchristlich und galt bereits bei den Israeliten, aber auch Ägyptern, Arabern und Griechen als Ausdruck der Klage. In der katholischen Kirche hat sich das Zeichnen des Aschekreuzes auf die Stirn etabliert“, sagt der Pfarrvikar.
Dominik Syga: „Die aktuellen Vorgaben unseres Erzbistums in der Corona-Zeit sagen, dass der Spruch zum Austeilen des Aschekreuzes: ‚Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst’ diesmal lediglich allgemein und einmal laut ausgesprochen werden soll.“
Nicht nur auf Fastenzeit reduzieren
„Umwelt und Klima sind hochkomplexe Themen, die nur durch einen ganzheitlichen Lebens- und Handlungswandel des Menschen zu beeinflussen sind. Diese nur auf die 40 Tage Fastenzeit zu reduzieren, bringt uns nicht wirklich voran“, glaubt Syga. „Die Lebensqualität der folgenden Generationen hängt mit davon ab, wie wir heute mit der Klimakrise umgehen“, betont Gerlinde Lauterbach. „Für mich ist es eine tägliche Herausforderung zu überlegen, wie ich mit meinem Lebensstil im Alltäglichen dieser Entwicklung entgegenwirken kann. Dabei geht es auch um den Verzicht auf klimaschädliche Verhaltensweisen. Das fängt bei der Verpackung im Supermarkt an und hört bei Flugreisen nicht auf.“
Für die Pandemiezeit hat Syga einen Tipp: „Ich würde Jedem empfehlen, als Vorbereitung auf Ostern die Geschichte und das Geheimnis der drei Grabtücher im Internet zu erkunden: Das Volto Santo von Manoppello, das Grabtuch von Turin und das Santo Sudario von Oviedo. Dafür eignen sich am Besten die interessanten Sendungen und Vorträge von Schwester Petra-Maria Steiner und Paul Badde.“