4 Windräder mit einer Leistung von je drei Megawatt - Projektplaner kritisieren bayerische Energiepolitik Neuer Windpark im Lindenhardter Forst

Von Moritz Kircher
Spatenstich für vier neue Windräder im Lindenhardter Forst bei Creußen: Enercon-Vertriebsleiter Martin Schaller, Ostwind-Bauleiter Stefan Bachmeier, Ostwind-Geschäftsführer Rolf Bungart und Enercon-Bauleiter Erik Mocker (von links) unterhalten sich über den Fortgang der Arbeiten. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Seit heute beginnen die vier neuen Windräder im Lindenhardter Forst bei Creußen in die Höhe zu wachsen. Anfang Juli sollen die knapp 200 Meter hohen Anlagen stehen und dann bis August in Betrieb gehen. 25 Millionen Euro investieren die Projektanten Enercon und Ostwind in den Windpark. Und sie befürchten, dass die geplante Abstandsregel für Windräder den Ausbau bremst.

 
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Den Spatenstich am Donnerstagvormittag nutzte Ostwind-Geschäftsführer Rolf Bungart, um auch politisch Wind für die Windkraft zu machen. Er verstehe den Windpark im Lindenhardter Forst als "Gegenentwurf zur Politik auf Bundes- und Landesebene". Sie sei von "Verunsicherung, Planlosigkeit und Lähmung" gekennzeichnet. Er übte damit Kritik an der anstehenden Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes und der geplanten Abstandsregelung für Windräder in Bayern.

Der stellvertretende Landrat Manfred Thümmler und Thomas Engel von der Regierung von Oberfranken hatten ein paar Zahlen zur Windenergie zum Spatenstich mitgebracht. Im Landkreis sind 15 Windräder in Betrieb, 13 weitere genehmigt. Außerdem liegen dem Landratsamt derzeit 28 vollständige Genehmigungsanträge vor. Laut Thümmler ein Zeichen, dass die Arbeit im Regionalen Planungsverband sehr gut funktioniere.

Engel: Ziel der Regionalplanung ist aufgegangen

Engel teilte mit, dass in Oberfranken 130 Windräder am Netz seien. 62 weitere sind genehmigt, 75 Anträge liegen in den oberfränkischen Landratsämtern vor. "Der lange Planungsprozess im Regionalen Planungsverband hat den Windkraftausbau nicht verzögert", sagte er. Im Gegenteil: Das Ziel der Regionalplanung, Windräder auf geeignete Standorte zu konzentrieren, sei aufgegangen.

Im Dezember lautete die Ansage seitens der Staatsregierung noch, bereits jetzt die geplante Abstandsregelung bei der Genehmigung neuer Anlagen soweit wie möglich zu berücksichtigen. Die Zahlen scheinen nun eine andere Sprache zu sprechen. Aus dem Bayreuther Landratsamt ist immer wieder zu hören, dass man sich an bestehende Gesetze halte, nicht an neue Regelungen die kommen sollen.

Große Unsicherheit in der Windkraft-Branche und bei kleinen Investoren

Und dennoch: "Der Ausbau der Windkraft wird langsamer werden", sagte Bungart am Rande der Veranstaltung im Kurier-Gespräch mit Blick auf die in Bayern geplante Abstandsregel. In der Branche und bei Bürgern, die in die Windkraft investieren wollen, herrsche derzeit große Unsicherheit. "Man kann sich nicht auf eine Richtung einstellen", sagte er mit Blick auf die Energiepolitik Bayerns.

Der Ostwind-Geschäftsführer befürchtet, dass Entscheidungen über den Bau von Windrädern künftig auf die Kommunalpolitik abgewälzt werden. "Ich hoffe, dass das alles nicht so kommt, wie man liest." Zwar liegt aus München noch kein Gesetzentwurf für eine Abstandsregel vor. Nach Aussagen von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) soll jedoch eine Abstandsregel mit Ausnahmen kommen. Ausnahmen dann, wenn sich die Gemeinden mehrheitlich dafür entscheiden, Windräder unterhalb eines künftig gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstandes bauen zu wollen.

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