„Einen Zusammenhang mit dem Krieg sehe ich nicht“, sagte der Forscher, gefragt zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Mit Blick auf den Weltnichtrauchertag sagte Kotz: „Da gibt es seitens der Politik viel zu tun, wenn Deutschland 2040 tabakfrei werden möchte.“
Konsum und Herstellung von Tabak kostet Menschenleben
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt hatte, starben im Jahr 2020 rund 75 500 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Die mit Abstand häufigste Todesursache dabei waren Krebserkrankungen.
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Laut dem WHO-Bericht „Tabak: Vergiftung unseres Planeten“ kosteten Herstellung und Konsum von Tabak jedes Jahr weltweit mehr als acht Millionen Menschenleben, außerdem 600 Millionen Bäume, 200 000 Hektar Land sowie 22 Milliarden Tonnen Wasser, und setzten rund 84 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei. Die CO2-Menge entspreche dem Ausstoß von etwa 17 Millionen benzinbetriebenen Autos jährlich.
7000 giftige Chemikalien in Tabakprodukten
Tabakprodukte enthielten über 7000 giftige Chemikalien, die beim Wegwerfen in die Umwelt gelangten, sagte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen demnach jedes Jahr in Ozeanen und Flüssen, auf Bürgersteigen und Böden sowie an Stränden. Die Kosten für die Beseitigung weggeworfener Tabakerzeugnisse trügen fast immer die Steuerzahler und nicht die Industrie. Dies koste China jährlich umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) und Indien etwa 766 Millionen Dollar (rund 712 Millionen Euro). Die Kosten für Deutschland belaufen sich laut Schätzung der WHO auf mehr als 200 Millionen Dollar (186 Millionen Euro).
Die WHO forderte Länder und Städte auf, die Industrie bei der Beseitigung der Tabakreste stärker in die Pflicht zu nehmen. Außerdem solle die Politik ein Verbot von Zigarettenfiltern in Betracht ziehen. Diese enthielten Mikroplastik und trügen stark zur Plastikverschmutzung bei. Ihr gesundheitlicher Nutzen sei hingegen nicht nachgewiesen, so die WHO.