THW braucht mehr Raum auf Grundstück, das das BRK bebauen will Kein Platz für Rettungszentrum

Von
Der THW-Ortsverband verfügt bereits über ein Lkw-großes Notstromaggregat. Doch als Stützpunkt für den Fachbereich Elektro würde in Pegnitz mindestens noch ein Fahrzeug in dieser Dimension stationiert. Und dafür braucht man Platz. Platz auf dem benachbarten städtischen Grundstück, auf dem auch das BRK bauen will. Ortsbeauftragter Christian Bickel (rechts) und sein Vorgänger Rudi Unger hoffen jetzt auf eine Lösung, die allen weiter hilft. Fotos: Stefan Brand Foto: red

Das könnte eng werden. Buchstäblich eng. Und damit steht das geplante Rettungszentrum mit Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Brk am Dianafelsen in Pegnitz auf der Kippe. Denn dort, wo die BRK-Bereitschaft ein neues Domizil errichten will, will der THW-Ortsverband ausbauen. Das Problem: Für beide Vorhaben ist schlichtweg zu wenig Platz da.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Was das THW will: Das THW will sich eine neue Struktur verpassen. Bundesweit. Davon sind auch die Pegnitzer betroffen. Denn man fragte bei ihnen an, so Ortsbeauftragter Christian Bickel, ob man sich vorstellen könne, in der THW-Fachgruppe „Elektro“ aktiv zu sein. Dies würde eine Aufwertung für den Ortsverband bedeuten. Denn, sagt Rudi Unger, Bickels Vorgänger und Vorsitzender des lokalen THW-Fördervereins: Das wäre ein Erweiterung unseres Einsatzgebietes, unseres Aufgabenfeldes.“

Rudi Ungers Bedenken

Kommt die Strukturreform, soll jede Geschäftsstelle in Deutschland im Schnitt zwei solcher Elektro-Stützpunkte aufweisen. Pegnitz gehört zur Geschäftsstelle Hof, unter deren Dach knapp ein Dutzend Ortsverbände aktiv sind. „Es ist ziemlich sicher, das wir mit von der Partie sind“, sagt Bickel. Aber eine endgültige Entscheidung fällt erst Anfang 2016. Rudi Unger hat da noch seine ganz persönlichen Bedenken. Er verweist auf das angekündigte Sparpaket von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit Blick auf die Flüchtlingsproblematik.

Auf Stadt zugehen

Bevor die Entscheidung nicht gefallen ist, tue man sich schwer, auf die Kommune – sie ist Eigentümer des Grundstückes – zuzugehen. Mit Stadt- und Kreisräten habe man dies schon getan, mit Bürgermeister Uwe Raab will man nach dessen Urlaub Kontakt aufnehmen. Fakt ist, so Bickel und Unger: Wenn Pegnitz zur Hochburg der THW-Fachgruppe Elektro wird, wächst der Platzbedarf am Dianafelsen. Denn dann kommen zwei Notstromerzeuger in Lastwagengröße nach Pegnitz. Und die muss man irgendwo unterstellen. Egal, ob unter einem riesigen Carport oder in einer Halle – „wir brauchen den Raum dafür.“ Auch wenn es sich dabei vielleicht nur um 350 Quadratmeter handelt: Für das BRK-Projekt wird es dann richtig eng, sind die beiden THW-Chefs überzeugt. Weil man ja auch Raum für die Zufahrten benötigt, weil das Gelände in einer Hanglage angesiedelt ist.

Geld muss her

Was das Ganze kosten würde? Zahlen gibt es noch nicht. Für die Grundausstattung müsse definitiv der Bund aufkommen, für zusätzliche Ausrüstung müsste der Förder- und Helferverein versuchen, Sponsoren und Förderer an Land zu ziehen. „250 000 Euro sind fürs erste schon zu kalkulieren’“, sagt Christian Bickel. Wobei noch unklar ist, was mit jenem großen Notstromaggregat – ebenfalls auf Lkw-Basis – passiert, das schon jetzt in Pegnitz stationiert ist. Ein Aggregat, das schon vielfach zum Einsatz kam.

Der Platzbedarf

Auch in der Region. So bei einer Kabelstörung in Pottenstein, durch die der Betrieb der Kläranlage infrage stand. „Da haben wir neben der Anlage den ganzen Pottensteiner Berg versorgt“, so Rudi Unger. Und damit mehr als 120 Haushalte. Das ist auch jene Größenordnung, für die Pegnitz künftig mit jedem seiner Geräte geradestehen soll. Natürlich nicht nur in der Region, „wir können da im ganzen Bundesgebiet eingesetzt werden im Ernstfall“. Ob das „alte“ Gerät, das noch höchst leistungsfähig ist, an den Bund übergeben wird, oder ob es in Pegnitz bleibt und dafür noch ein großes und ein kleines Aggregat dazukommen, steht in den Sternen. All das ändert aber immer noch nichts am Platzbedarf. Und an der Tatsache, dass man im Ortsverband Pegnitz unter den 34 Aktiven über genügend hoch qualifizierte Fachkräfte verfügt, die in der Lage, sind, diese Geräte im Ernstfall auch kompetent zu bedienen. „Deshalb hat man uns ja auch angefragt, ob wir das stemmen können“, sagt Ortsbeauftragter Bickel. Und was wird jetzt? Darauf wissen die beiden im Moment auch keine konkrete Antwort. Außer: „Wir brauchen wohl den Platz.“

Was das BRK will: Peter Herzing, Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, hat das städtische Grundstück neben dem THW-Gelände schon beansprucht. Er will das Grundstück von der Stadt kaufen, „der Antrag liegt im Rathaus vor“. Herzing hat vom THW-Bedarf (siehe nebenstehenden Bericht) gehört. Was aber nichts an der Absicht des Kreisverbandes ändert, am Dianafelsen ein neues Bereitschaftsgebäude zu errichten. In Kompaktbauweise, wie er betont: „Unser Platzbedarf hält sich in Grenzen.“ Aber noch weniger gehe eben auch nicht.

Altes Gebäude marode

Ein neuer Standort muss sein, sagt er. Der alte an der Beethovenstraße ist marode. Kaputte Fenster, keine energetische Sanierung, feuchte Sandsteinmauern: „Eine Renovierung wäre richtig teuer.“ Außerdem entsprechen die Arbeitsbedingungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Gerade mit Blick auf die zunehmende Zahl weiblicher Rettungsassistenten. „Keiner wusste vor ein paar Jahren, dass das einmal so viele werden.“ Und das Gewerbeaufsichtsamt als zuständige Kontrollbehörde legen schon Wert darauf, dass für beide Geschlechter separate sanitäre Anlage wie auch separate Ruheräume vorhanden sind.

Mit der Kommune gab es „positive Vorgespräche“, sagt Herzing. Man habe aus dem Rathaus deutlich eine Verkaufsbereitschaft an das Rote Kreuz signalisiert.

BRK ist startbereit

Und: „Wir sind startbereit. Alle Genehmigungen sind eingeholt, alle Pläne fertig.“ Sobald der Grundstückskauf in trockenen Tüchern ist, könne man den Bauantrag stellen. Sollte sich das Vorhaben in der aktuell geplanten Form zerschlagen, „müssen wir völlig neu überlegen“. Ja, es sei auch schon ansatzweise über das benachbarte Grundstück oder über einen ganz anderen Standort spekuliert worden. Aber das eben nicht das, was man sich unter einem Rettungszentrum vorstelle, wie es schon unter Altbürgermeister Manfred Thümmler ins Spiel gebracht wurde. Herzing hofft, dass man beim THW nicht erst 2017 Klarheit bekommt, was nun Sache ist. Sonst habe man ein echtes Problem.

Autor