Café am Menzelplatz bekommt modernere Küche Bayreuth: Café Klatsch wird zum Multikulti-Café

Von Norbert Heimbeck
Das Café Klatsch am Menzelplatz wird umgebaut: AWO-Geschäftsführerin Marion Tost, Antje Wagner (Stadtteilentwicklung) und Café-Leiterin Maria Preßl (von links) freuen sich darauf, im März mit einem erweiterten Speisenangebot durchzustarten. Foto. Heimbeck Foto: red

Eine dicke Staubschicht überzieht die Folie, unter der die Kuchentheke nur zu erahnen ist. Im Café Klatsch ist derzeit keine Spur von Gemütlichkeit zu erkennen: Die Küche wird umgebaut und modernisiert. Welche Pläne das Quartiersmanagement und die Arbeiterwohlfahrt mit dem runderneuerten Café am Menzelplatz haben, verraten AWO-Geschäftsführerin Marion Tost und Café-Leiterin Maria Preßl.

 
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Marion Tost ist Geschäftsführerin der AWO, gemeinsam mit ihrem Kollegen Uwe Prokscha von der Gewog hat sie den Umbau auf den Weg gebracht: „Das Geld dafür, gut 21 000 Euro, kommt von der Glücksspirale.“ Die Bauarbeiten dauern noch ein wenig, im März soll Wiederöffnung gefeiert werden.

Das Café Klatsch am Menzelplatz ist ein ganz besonderer Treffpunkt – multikulturell, generationenübergreifend und sozial. Maria Preßl und Bettina Hietsch sind die Café-Leiterinnen: „In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter erhalten hier fünf bis sechs schwer vermittelbare Frauen eine Arbeitsgelegenheit,“ sagt Preßl: „Die Frauen sollen bei uns lernen, mit begrenzten Mitteln zu wirtschaften. Pünktlichkeit und Disziplin sind weitere Dinge, die wir ihnen beibringen. Und nicht zuletzt können sie bei uns wieder Selbstbewusstsein lernen.“ In der neuen Küche wird das Damenteam dann statt bisher 50 künftig täglich 120 Mittagessen frisch zubereiten können: „Wir wollen uns dabei verstärkt an den Jahreszeiten orientieren.“ Die Kuchen und Torten, die eine feste Anhängerschar unter den Café-Gästen haben, werden ebenfalls selbst gebacken. Und alle Speisen gibt es zu äußerst moderaten Preisen. Marion Tost: „Unser Café soll ein Sozialprojekt bleiben, aber die Personalkosten sollte es schon erwirtschaften.“ Mit dem neuen Kühlschrank und dem größeren Herd arbeiten die Damen vom Café Klatsch künftig noch besser.

Am Menzelplatz hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, baulich natürlich, aber auch im Bewusstsein der Anwohner hat sich etwas verändert. Antje Wagner ist fürs Quartiersmanagement und damit verbunden der besseren Einbindung des Cafés ins Stadtviertel zuständig. Sie erzählt: „Das Café soll ein zentraler Punkt in der Altstadt sein. Deshalb unterstützen wir die Veranstaltungen der Vereine. Und wir sind ein Fokuspunkt für alle Organisationen, die mit bedürftigen Menschen zu tun haben.“ so habe man zum Beispiel schon einmal ein Bewerbercafé veranstaltet, bei dem Arbeitssuchende in entspannter Atmosphäre mit Vertretern der Arbeitsagentur zusammenkommen konnten. Maria Preßl ergänzt: „Der Platz vor dem Café ist ein beliebter Treffpunkt. Wir kennen inzwischen alle Kinder der Nachbarschaft beim Vornamen.“ Was zur Folge hat, dass die soziale Kontrolle funktioniert: „Es sind eigentlich immer Kinder und Jugendliche da, aber Probleme mit den Älteren gibt es keine.“

Tatsache ist aber auch, dass Essen Gemeinsamkeit und Nähe schafft. Preßl: „Zu unseren Stammgästen zählt beispielsweise eine ältere Dame, die mit ihrem Topf kommt, zwei Portionen des Tagesgerichts holt und damit nach Hause zurückkehrt. Dort wärmt sie das Essen dann für ihren Mann auf. Auf diese Weise haben die beiden ein warmes Gericht, auch wenn sie aufgrund ihres Alters nicht mehr kochen können.“ Andere Senioren lassen sich zum Essen einfach im Café nieder und genießen, was das Küchenteam zaubert. Auch wenn die Arbeit für Maria Preßl und Bettina Hietsch aufgrund der Persönlichkeit ihrer Mitarbeiterinnen nicht immer unproblematisch ist, würden sie gerne in ihrer neuen Küche durchstarten: „Ein großer Teil unserer Arbeit erfolgt für die Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt. Aber wir können gerne auch für andere Sozialverbände tätig werden, weil wir schon viel Erfahrungen mit Cateringaufträgen haben.“ Wegen der bisherigen kleinen Küche konnten die Damen nicht alle Aufträge annehmen – das soll sich ab März ändern. Über das gemeinsame Essen käme auch Antje Wagner ihrem Ziel der Quartiersentwicklung näher: „Wir wollen alle Verbände vernetzen. Ein Multikulti-Café ist unser Ziel. Aber die Senioren in der Altstadt sind unsere vorrangige Zielgruppe.“

Info: Das Café hat normalerweise von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Von Mai bis September gilt: „Letzte Bestellung um 18 Uhr – aber wir sind flexibel“, verspricht Maria Preßl, Rücksicht auf besonders schöne Abende zu nehmen.

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