Betzensteiner Wirte ziehen in den Gasthof Wagner Zeiserla wird wieder aufgebaut

Doris Pischitz
 Foto: red

Es riecht nach frischer Farbe und Putzmitteln – und es sieht nach viel Arbeit aus. Nach bereits getaner Arbeit – aber auch nach vielem, was für die Wirtsleute Ionela Michailidis und Markus Schaffer noch zu tun bleibt. Am Samstag, 31. Januar, wollen sie im ehemaligen Brauereigasthof Wagner die Betzensteiner Kultkneipe „Zeiserla“ wieder aufmachen – übergangsweise, bis das neue Zeiserla an alter Stelle wieder aufgebaut ist.

 
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„Wir sind wieder auf den Beinen“, fasst Ionela Michailidis die Situation zusammen, vier Wochen, nachdem ein nächtlicher Brand ihre Gaststätte und Wohnung zerstört hatte. Zu verdanken hätten sie das zahlreichen Unterstützern, die in den letzten Wochen organisiert, gespendet und tatkräftig mit angepackt haben. „Ohne sie hätten wir es nicht geschafft“, so Ionela Michailidis.

Der Brand war noch nicht ganz gelöscht, als Steffen Menzel und Ronny Kunze vom örtlichen Bund der Selbstständigen (BDS), in dem Ionela Michailidis Mitglied ist, und Miriam Mayer bereits eine Facebook-Gruppe gegründet und zu Spenden und einer abendlichen Versammlung unter der Schirmherrschaft des BDS aufgerufen hatten. Als zentrale Anlaufstelle kümmerten sich die drei um Spendenkonten, Sammelbüchsen und die Koordination von Sachspenden.

1500 Euro Spenden

Neben über 1500 Euro Spenden der Anwesenden kamen an diesem Abend auch bereits Zusagen des BDS-Ortsverbands unter Gerd Volkert und BDS- Bundesverbands sowie zahlreiche Sachspenden zusammen. „Der Kindergarten Riegelstein und die Grundschule Betzenstein-Plech mit ihrer Weihnachtsfeier haben uns ebenfalls sehr unterstützt“, berichtet Ionela Michailidis. Überhaupt, es gebe so viele Spender und Helfer, bei denen könne sie sich gar nicht einzeln bedanken: „Ich will ja auch keinen vergessen.“

Ein weiterer Höhepunkt der Spendenaktionen war sicher das Benefizkonzert im Vereinsheim Weidensees am 5. Januar. Der Betzensteiner Kulturbeauftragte Hans Thummert organisierte die Location und das Essen, die Weidenseeser Vereine den Ausschank – wobei der Gewinn ebenfalls in die aufgestellten Spendenbüchsen wanderte – und Harald Pischitz die Bands und Musiker, die alle schon im Zeiserla aufgetreten waren. Sie hatten sofort zugesagt, bei diesem Ereignis unentgeltlich zu spielen.

Unbürokratische Hilfe

Dass die Gäste der beiden Wirtsleute zukünftig nicht auf ihre Stammkneipe verzichten müssen, haben sie der unbürokratischen Hilfe der Stadt Betzenstein zu verdanken. Diese bot den kürzlich erworbenen ehemaligen Brauereigasthof Wagner zur Pacht an. Praktischerweise ist hier noch einiges an gastronomischer Ausstattung und Mobiliar vorhanden, allerdings müssen Gastraum, Sanitärbereich und Küche renoviert werden – die Arbeit der nächsten Wochen. „Aber die Konzession haben wir schon“, freut sich Markus Schaffer. Die Gäste müssen sich hingegen kaum umstellen: Öffnungszeiten 17 bis 23 Uhr, Mittwoch Ruhetag, Speisenkarte und Lieferdienst bleiben wie bisher, und auch die Kneipe selbst ist nur ein Haus weiter in der Hauptstraße 33. Genutzt werden allerdings lediglich die Räume im Erdgeschoss. Auch wohnen wird das Paar mit Ionela Michailidis‘ Tochter Felizia nicht im großen Brauereigasthof, sondern in einer Mietwohnung in Betzenstein, die sie derzeit ebenfalls einrichten und mit gespendeten Möbeln und Haushaltsgeräten ausstatten.

Derweil geben sich im Zeiserla – oder beim Beck’n Hannes, wie der alte Gasthof bei den Einheimischen heißt – Helfer und Freunde die Klinke in die Hand. Während die fleißigen Streicher sich auf den Heimweg machen, kommt Steffen Menzel mit einem Ausdruck der neuen Speisenkarte. Fotos auf der alten Karte zeigten die Innenräume der Original-Kneipe. Nun prangt stattdessen das bekannte springende Pferd im Hufeisen auf der Rückseite. Die Vorbereitungen zur Eröffnung sind also schon in vollem Gange.

Doch auch danach wird die Arbeit für Ionela Michailidis und Markus Schaffer weitergehen – gilt es doch, parallel zum Kneipenbetrieb das Zeiserla an alter Stelle wieder aufzubauen. Dazu wird der Stadtrat bereits in seiner Sitzung am 20. Januar die Bauvoranfrage behandeln, so dass, auch dank der Brandversicherung, der Neubau möglichst schnell beginnen kann. Ionela Michailidis und Markus Schaffer rechnen damit, dass sie in etwa eineinhalb Jahren ihre Gäste wieder im „richtigen“ Zeiserla begrüßen können.