Streng geschützt
Wölfe sind in Deutschland streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Da wäre die Wölfin von Goldenstedt der erste Wolf, dem es nach der Wiedervereinigung legal an den Kragen geht, doch danach sieht es derzeit nicht aus. Zwar haben FDP und CDU im Landtag sogar den Abschuss gefordert, doch Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) möchte die Wölfin erstmal nur mit einem Sender ausstatten. "Nach derzeitigem Stand ist die Forderung nach Abschuss des Wolfes der Aufruf zum Rechtsbruch", sagt er.
Auch die Anhänger der Wölfe haben gewichtige Argumente: "Der Wolf ist als Rückkehrer in sein ehemaliges Verbreitungsgebiet ein natürlicher Bestandteil unserer Ökosysteme", heißt es etwa beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). "Jeder Förster kann sich eigentlich freuen, wenn der Wolf die oft zu hohen Wildbestände etwas reduziert", sagt Nabu-Wolfsexperte Markus Bathen. "Er agiert dabei auch als Gesundheitspolizist, der kranke und schwache Tiere bevorzugt." Gegen eine umfassende Bekämpfung führt Bathen auch grundlegende Bedenken ins Feld: «Prinzipiell obliegt es den Menschen nicht zu entscheiden, ob Tierarten ein Lebensrecht haben», sagt er. "Der Wolf ist keine Erfindung von Naturschützern, sondern ein Ergebnis der Schöpfung beziehungsweise der Evolution."
Hitzige Debatte
Die Debatte über den Wolf wird nicht nur im Internet hitzig geführt, oft stehen sich Befürworter und Gegner unversöhnlich gegenüber. "Es gibt bei uns zwei Wolfsbilder", sagt dazu Buchautor Eckhard Fuhr. "Einmal ist da der böse Wolf aus den Märchen", sagt er. Das spiegele uralte Erfahrungen wieder. Auf der anderen Seite stehe das Bild vom Wildnisheiligen, der heilen möge, was der Mensch zerstört hat. Vielleicht seien aber auch parallele Verhaltensweisen von Wolf und Mensch ein Grund für das Emotionale der Debatte, meint Fuhr. "Mensch und Wolf waren sozial ganz ähnlich organisierte soziale Jäger", sagt er. "Die Wölfe sind nicht zufällig die Vorfahren unserer Hunde."
"Vieles wurde in den vergangenen Monaten wahnsinnig aufgebauscht. Es gibt im Moment keine Anzeichen dafür, dass Wölfe bei uns ein unangemessenes Verhalten zeigen", sagt Fuhr. "Wenn sich aber ein Tier wie die Wölfin von Goldenstedt auffällig verhält, so muss man konsequent Gegenmaßnahmen ergreifen, die auch auf die Tötung des Tieres hinauslaufen können."
dpa