Angebot in Pegnitz ist sehr gering und oft auch zu teuer Wohungsmangel in Pegnitz

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Andre Belz in seiner kleinen Wohnung. Er musste lange suchen, um sie zu finden. Foto: Ralf Münch Foto: red

Suche Wohnung in Pegnitz – ein schwieriges Unterfangen. Das Angebot hält sich in Grenzen, die Bedingungen potenzieller Vermieter sind oft nicht umzusetzen oder die Miete ist zu hoch.

 
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André Belz weiß davon nur zu gut zu berichten. Er war auf der Suche nach günstigem Wohnraum, zehn Monate hat er im Internet und in der Zeitung geschaut, hat bei Leuten nachgefragt. Belz lebt getrennt, wollte in seiner neuen Wohnung aber Platz haben, falls eines seiner drei Kinder mal bei ihm übernachten wollte. „Aber es war sehr schwierig, etwas zu bekommen. Die meisten Vermieter wollten lieber Paare ohne Kinder“, sagt Belz. Erst hatte er dann in der Haydnstraße eine Zweizimmerwohnung, die war aber etwas knapp. Jetzt wohnt er in der Mozartstraße, hat dort drei Zimmer. „Das ist eine Dachgeschosswohnung mit 45 Quadratmetern für 300 Euro Kaltmiete“, erzählt er. Klingt günstig, sei aber für den gebotenen Standard mit Gasetagenheizung angemessen, findet er. „Das Umfeld passt“, sagt Belz. Gefunden hat er die Wohnung über einen Zettel, der im Rathaus aushing.

Viel Mundpropaganda auf dem Land

Große Schwierigkeiten hatte auch Barbara Grellner bei der Wohnungssuche. „Gerade im ländlichen Raum hat man da Probleme, da hier vieles mit Mundpropaganda geht“, sagt sie. Vorher hatte sie in Eschenbach gewohnt, musste hier kurzfristig aus ihrer 65-Quadratmeter-Wohnung raus. Am Waidmannsbach, in der Haydnstraße und Hans-Böckler-Straße hat sie etwas besichtigt. „Aber die waren entweder zu klein oder es wurden dann 480 Euro für 65 Quadratmeter verlangt“, sagt Grellner. Bei Singlewohnungen fehlten aber oft auch Badewanne, Terrasse, Balkon oder Stellplatz. Jetzt hat sie erst mal etwas am Zipser Berg gefunden, zwei Zimmer, 45 Quadratmeter für 350 Euro. Wichtig ist es Grellner auch, dass sie die Wohnung mit ihrer Arbeit als Schichtarbeiterin verbinden kann. So hängt sie zurzeit an den Briefkasten einen Zettel mit der Bitte nicht zu klingeln, weil sie schläft. Das funktioniert. Bei den anderen besichtigten Wohnugen wäre das nicht gegangen.

Ganz andere Erfahrungen machte Christina Kugler bereits vor Jahren, als sie als schwangere 18-Jährige eine Wohnung suchte. Die Reaktion des Vermieters war heftig. „Oh, Sie sind schwanger, ein Hund wäre uns lieber“, hatte er reagiert. Kugler hat dann in Ranna eine Wohnung gefunden, wo sie ihre zwei Kinder großgezogen hat.

Kein Immobilienmakler in Pegnitz

Nicht nur die Erfahrungen der Wohnungssuchenden sind negativ, auch das Angebot selber in der Stadt ist schlecht. So finden sich bei den bekannten Internetportalen nur wenig freie Wohnungen. Auf Immowelt sind es gerade mal drei Stück von 287 Euro Miete für zwei Zimmer mit 50 Quadratmetern über drei Zimmer mit 90 Quadratmetern zu 450 Euro bis zu einer Vierzimmerwohnung mit 83 Quadratmetern für 490 Euro. Die Zweizimmerwohnung wird auch bei Immoscout angeboten. Hier finden sich noch zwei Dreizimmerwohnungen mit 70 bis 80 Quadratmetern bis 500 Euro. Außerdem zwei Zweizimmerwohnungen mit 49 Quadratmetern und durchschnittlich 270 Euro. Ein Zimmer gibt es für 210 Euro und 37 Quadratmeter. Immobilienmakler gibt es in Pegnitz gar keinen.

Info: Dass es in Pegnitz durchaus ein kaum vorhandenes Angebot an Wohnung gibt ist man sich auch bei der Stadt bewusst. Bürgermeister Uwe Raab: „Es gibt eine erhebliche Nachfrage an Wohnungen.“ Und genau diese Nachfrage kann beim jetzigen Angebot kaum befriedigt werden. Es bräuchte mehr private Investoren, die auch bereit wären neuen Wohnraum zu Verfügung zu stellen. „Ich freue mich immer über Impulse, die auch im Zusammenhang mit den letzten Bauanträgen in der Lindenstraße und Buchau, oder der Änderung des Bebauungsplans am Katzerstein gesetzt wurden. Jedoch reicht das nicht aus“, ist sich Raab bewusst.⋌mü

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