Bauträger kauft historisches Anwesen und will 25 Wohnungen, Tiefgarage und eine Arztpraxis dort einrichten Wohnungen auf Kreuz-Bräu-Gelände

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Nächster und wohl auch letzter Anlauf für neues Leben in einem geschichtsträchtigen Bayreuther Gebäude: Die Kreuz-Bräu ist verkauft. Der Bauträger Bavaria Kreuzbräu GmbH, hinter dem die Kling Group aus Leipzig steckt, hat das Areal gekauft und wird dort 25 Wohnungen und eine Arztpraxis einrichten. Gesamtinvestition: rund 14 Millionen Euro.

 
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Versuche, aus der Kreuz-Bräu ein Wohnquartier in historischen Mauern mitten in der Stadt zu machen, gab es mehrere in den vergangenen 14 Jahren, seit das Gebäude ungenutzt ist, das zuletzt Malz- und Kunstmühle war. Der letzte Versuch war der des Architekten Wolfgang Becher, der Ende 2013 versucht hatte, mit einem Bauherrenmodell 18 Loft-Wohnungen in dem stadtbildprägenden Backsteingebäude mit dem charakteristischen Turm entstehen zu lassen. Nachdem dieses Projekt gescheitert war, nahmen die Brüder Siegfried und Georg Kling einen erneuten Anlauf - und kauften das Gebäude mit einem Teil des Grundstücks.

Seit fast 20 Jahren ein Blick aus der Nachbarschaft

Siegfried Kling (56), eigentlich Professor für Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement an der Universität Heilbronn, wohnt seit 1997 in der Nachbarschaft. "Von der Nützel-Villa im Kreuz 3 schaue ich seitdem auf den Turm und auf die Brauerei", sagt Kling. Kling hat in Bayreuth an der Uni studiert, war danach "eine Zeit lang Manager, habe aber immer ein Bein in Bayreuth behalten". Nachdem in der Kreuz-Bräu 2004 die Lichter ausgegangen waren, habe er zum ersten Mal mit Thomas Dressel, der als Teilhaber die Immobilien der nach wie vor existenten Fritz Schmidt KG verwaltet, aufgenommen, sagt Kling am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Ich habe eine Preisliste und Prospekte des geplanten Projekts mitgenommen." Der Hintergrund: Klings Bruder Georg arbeitet mit der Kling Group als Bauträger. "Er ist mit 45 Jahren als Vorstand einer Bank in Baden-Württemberg ausgestiegen und nach Leipzig gegangen. Dort hat er schon 50 derartige Projekte gemacht. Jedes Mal, wenn wir bei meinem Geburtstag auf der Terrasse saßen und zur Kreuz-Bräu geschaut haben, hat mein Bruder gesagt: ,Kümmer dich weiter drum'." 

Erste Verhandlungen blieben ergebnislos

Erste Verhandlungen der Klings um die Kreuz-Bräu scheiterten um das Jahr 2008 herum, "weil Thomas Dressel einen Teil der Gebäude nicht hergeben wollte", sagt Kling. Nachdem die Rechnung mit dem Bauherren-Modell nicht aufgegangen war, gibt es ein zweites Angebot von Kling - diesmal mit einem Abschluss: "Wir haben die Kreuz-Bräu bereits im November gekauft. Mit Eigenkapital finanziert. Und dann angefangen neu zu planen. Weil die Baugenehmigung verfallen war", sagt Kling, der in Bayreuth für den Verkauf der Wohnungen zuständig ist. Um Planung und Finanzierung kümmern sich in Leipzig sein Bruder Georg und dessen Sohn Jürgen Kling. "Wir haben für die Kreuz-Bräu eine Projekt-GmbH gegründet. Für das erste Projekt der Kling Group außerhalb Leipzigs. Die Aufteilungserklärung für das Gebäude ist am 23. Dezember beurkundet worden."

Abbruch läuft seit acht Wochen

Wie Kling sagt, liegt seit der zweiten Dezemberwoche eine Baugenehmigung der Stadt Bayreuth vor. Mit Abbrucharbeiten im hinteren Teil des Areals, wo ein Neubau und eine vom Kreuz aus fahrbare Tiefgarage mit 36 Stellplätzen entstehen sollen, wurde vor etwa acht Wochen begonnen. Weil das Gebäude unter Ensembleschutz steht, können die Eigentümer der Wohnungen Sonderabschreibungen in Anspruch nehmen, "allerdings nur, wenn der Käufer vor Beginn der Renovierung gekauft hat". Deshalb wird erst nach Verkauf der Wohnungen und der Praxis, die über zwei Stockwerke gehen wird, mit dem Bau begonnen. Kling geht davon aus, dass das im Juli kommenden Jahres sein wird. "Ziel ist, bis 31. Dezember 2018 fertig zu sein. Wahrscheinlich wird es schon ein paar Monate früher fertig sein."

"Nie Option" gewesen, das Gebäude abzureißen

Thomas Dressel sagt auf Anfrage unserer Zeitung, es sei "nie eine Option für mich gewesen, das Gebäude abzureißen. Wenn sich jetzt niemand gefunden hätte, dann vielleicht in zehn Jahren". Allerdings habe "auch neues Leben" rein gemusst. "Jetzt hat das Gebäude eine neue Verwendung, es passiert was. Ich denke, es ist ein guter Weg. Und es genau das, was ich immer machen wollte." Wie Joachim Oppold, der Pressesprecher der Stadt Bayreuth, auf Nachfrage sagt, "begrüßt die Stadt, dass dort oben Wohnungen entstehen".

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