Woher kommen im Bad die Wasserflecken?

Von Sonny Adam
Das Fischernetz sorgt dafür, dass die Gäste im Gastronomiebereich des Pegnitzer Bades die Schäden nicht so deutlich sehen, doch die ganze Wand ist nass, immer wieder blättert die Farbe ab, so Werkleiter Walter Pflaum. ⋌Foto: Sonny Adam Foto: red

 Im Cabriosol, das vor nicht einmal sieben Jahren eingeweiht worden ist, bereitet Feuchtigkeit an Stellen, wo sie unerwünscht ist, großen Ärger. Seit über sechs Jahren konnte das Geheimnis der Wasserflecken an Wänden und Ecke nicht geklärt werden. Jetzt leitet die Betreibergesellschaft ein Beweissicherungsverfahren ein.

 
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 „Wegen Aufnahme eines Beweissicherungsverfahrens öffnet der Saunabereich am heutigen Mittwoch erst um 13 Uhr.“ Mit diesen Worten entschuldigen sich Werkleiter Walter Pflaum und Verwaltungsleiterin Julia Rogen im Vorfeld bei ihren Gästen.

Sachverständiger aus Mainleus

Tatsächlich rückt am Mittwoch der vereidigte Sachverständige Jürgen Öhrlein aus Mainleus im Cabriosol an. Er soll endlich das Geheimnis des immer wieder eindringenden Wassers lüften. Doch Öhrlein kann als Sachverständiger, der vom Landgericht bestellt worden ist, keinerlei Aussagen treffen. Schon gar nicht zu seinen Untersuchungsmethoden – er bittet um Verständnis.

Fest steht allerdings schon jetzt: Eine einfache Aufgabe wird die Ermittlung der Ursache für den Sachverständigen nicht. Denn seit Jahren bemühen sich Experten, das Geheimnis der feuchten Wände zu lüften. Und bislang kam niemand dem Geheimnis der Feuchtigkeit auf die Spur.

Wasserfleck auch im Gastronomiebereich

Der Ärger fing schon gleich nach der Eröffnung an. Wir haben im Umkleidebereich des Freibades nasse Stellen festgestellt“, erklärt Werkleiter Walter Pflaum. Das war 2011. 

Inzwischen haben sich die Schäden ausgeweitet: An den Decken im Gastrobereich sieht man Wasserflecken. Im Gastronomiebereich ist die Wand nass. Der Putz blättert. „Wir haben erst vor ein paar Wochen neu gestrichen, aber man sieht schon wieder die Ränder“, sagt Pflaum.

Leiste an der Wand durchgeweicht

Auch die Leiste an der Wand ist durchgeweicht. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob da Wasser von oben kommen würde. Doch Bodenbereich finden sich feuchte Stellen. „Der neueste Wasserfleck ist oberhalb der Tür – hinter der Theke im Gastronomiebereich“, zeigt Verwaltungsleiterin Julia Rogen. 

Seltsam an den Wasserflecken ist, dass sie an ganz unterschiedlichen Stellen zutage treten. „Wir haben schon so viel versucht, um herauszufinden, was die Schäden verursacht. Aber wir sind noch genau so weit wie am Anfang“, muss Pflaum zugeben. Persönlich wundert sich der Werkleiter, dass die Flecken sogar an Betonbauteilen auftreten. 

Gefärbtes Wasser für die Tests verwendet

Das Wasser könnte vom Flachdach eintreten. Es könnte durch die Saunaterrasse sickern, beispielsweise, weil eine Schweißbahn nicht akkurat abgedichtet worden ist. Oder das Wasser könnte durch ein undichtes Fenster eindringen. Das sind die Vermutungen, die die Verantwortlichen seit Jahren haben und die sie schon mehrfach überprüft haben.

„Wir haben die Abläufe der Saunaterrasse abgedichtet, haben die Terrasse geflutet. Wenn das Wasser über die Terrasse kommen würde, hätte es durchtropfen müssen, ist es aber nicht. Es gab keinen Eintritt“,erklärt Pflaum. Sogar gefärbtes Wasser wurde für die Tests verwendet. „Aber wir konnten nichts finden“, so Pflaum.

Die Experten haben außerdem die Fenster auf ihre Dichtigkeit geprüft, haben checken lassen, ob das Wasser vielleicht aus einer undichten Leitung stammen könnte.Doch all dieses Test führten nicht zu einem Ergebnis. Die Feuchtigkeit bleibt ein Mysterium. „Wir haben eine Kostenschätzung für die Sanierung eingeholt, die lag damals bei 60 000 Euro. Inzwischen haben sich die Schäden sehr ausgedehnt, wir rechnen mit weit mehr“, sagt Pflaum und ist überzeugt, dass der Schaden  eine sechsstellige Summe überschritten hat. Im Saunabereich, der im Obergeschoss der Cabriosol-Badelandschaft liegt, wurden Bohrungen durchgeführt. Die Fliesen wurden mit Löchern versehen. Fazit: Der Estrich unter den Fließen ist ebenfalls durchfeuchtet. 

Ein echtes Rätsel ist, dass trotz des heißen Sommers und trotz der spärlichen Regenfälle, die Wände nass sind und dass unverhohlen Wasserflecken aufblühen.„Wir erhoffen uns, dass jetzt der unabhängige Gutachter mehr Erkenntnisse über die Ursachen gewinnen kann“, sagt Pflaum. 

Das Beweissicherungsverfahren ist die Voraussetzung für Haftungsansprüche. Nach ersten Erkenntnissen kämen vier Firmen in Frage. „Die Bausubstanz wird durch die Feuchtigkeit natürlich nicht besser“, gibt Pflaum zu bedenken.

Ob Zwischenfälle in der Bauzeit mit den jetzigen Schäden in Verbindung stehen, muss ebenfalls noch geklärt werden. Denn während der Bauphase passierte ein Wasserrohrbruch. Im Saunabereich musste damals das gesamte Holz ausgetauscht werden. Dies hatte einst zu Verzögerungen bei der Eröffnung gesorgt.

Funktionstüchtigkeit nicht beeinträchtigt

Eigentlich haben die Verantwortlichen nur einen Wunsch: Sie möchten endlich ein Bad ohne Mängel. „Wir erhoffen uns von dem Beweissicherungsverfahren natürlich, dass endlich einmal geklärt wird, wer welchen Fehler gemacht hat und wir gehen dann davon aus, dass derjenige auch für den Schaden, der uns entstanden ist, haftet“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Nierhoff.

Allerdings macht sich Nierhoff keine Illusionen, dass solch ein Verfahren innerhalb weniger Wochen über die Bühne gehen könnte. „Wir gehen natürlich in Vorleistung, aber unsere Arbeit muss in die Reparatursumme mit einfließen“, so Nierhoff.

Nur ein kleiner Trost bleibt den Pegnitzern: Bei den Schäden handelt es sich „nur“ um Schönheitsfehler. Die Funktionstüchtigkeit des Bades ist in keiner Weise beeinträchtigt. 

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